Der Lebensweg von Harijs Vitolins (55) ist eng mit der Schweiz verbunden. Der Nationaltrainer Lettlands war bereits zwischen 1992 und 1994 zweimal dort tätig und ab 1996 liess sich der Lette in der Schweiz nieder. Genauer gesagt in Chur. Während fünf Saisons brachte der Center das Spiel der Bündner zum Leuchten und führte sie zum Aufstieg in die NLA. Das war im Jahr 2000.
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In diesem Jahr war Nino Niederreiter acht Jahre alt. Er wurde in Chur geboren und entdeckte dort den Eishockeysport. Doch erst durch Vitolins fand er so richtig Gefallen daran. Vor dem Spiel gegen den WM-Gastgeber sagt er: «Er war mein Jugendidol. Ich wollte so sein wie er. Er war dieser grosse Stürmer, der alle Tore schoss. Wenn du ein Kind bist, beeindruckt dich das zwangsläufig.»
Eine Erinnerung bleibt fest im Kopf des Nati-Captains verankert. «Er trug immer den markanten Helm des besten Skorers. Damals war er noch silberfarben», sagt der NHL-Stürmer. «Vitolins war zudem gross und der technisch versierteste Spieler.»
«Es war ein sehr emotionaler Moment für mich»
Der kleine Nino eiferte Vitolins nach. «Ich wollte der gleiche Spieler werden wie er. Ich trug bei den Junioren des EHC Chur die Nummer 11, um es ihm gleichzutun», sagt er lachend.
Nachdem der spätere HCD-Trainer Chur verlassen hatte, hatten die beiden Männer nur noch selten Kontakt. «Wir haben uns immer gegrüsst, aber mehr nicht.» Als sie sich in Riga zufällig über den Weg liefen, änderte sich das. «Am Tag unserer Ankunft haben wir uns lange unterhalten», schwärmt Niederreiter. «Es war das erste Mal, dass wir so viel zusammen geredet haben. Es war ein sehr emotionaler Moment für mich. Er weiss, dass ich ihn als Kind sehr gemocht habe. Aber er ist sich wahrscheinlich nicht bewusst, wie viel er mir bedeutet.»
Hat Niederreiter dem Letten-Coach nicht erzählt, wie wichtig er für ihn ist? Der 30-jährige Stürmer der Winnipeg Jets errötet und sagt: «Das kann der betreffenden Person doch nicht so direkt sagen, oder?»