Goalie Simon Hrubec hat als Hockey-Profi einen Traumjob, mit dem er seinen Lebensunterhalt verdient und andere Menschen unterhält. Doch der Tscheche möchte mehr. «Ich kenne Ärzte, Polizisten, Feuerwehrleute, Soldaten. In ihren Berufen helfen und retten sie Menschen», erzählt Hrubec. Der Wunsch wächst, zusammen mit weiteren Torhütern ebenfalls Gutes zu tun.
Seine Idee: Teilnehmende Goalies spenden pro Save einen Betrag, mit dem Ende Saison kranken oder bedürftigen Menschen geholfen wird. 2018 ruft der 31-Jährige sein Hilfsprojekt «Saves help» in seiner Heimat Tschechien ins Leben. 60 Keeper sind schon Teil dieser karitativen Aktion. Darunter auch NHL-Stars wie David Rittich (Winnipeg Jets) oder Vitek Vanecek (New Jersey Devils).
Goalies stimmen ab, wofür gespendet wird
«Saves help» sei sein Baby, sagt Hrubec vor dem heutigen WM-Duell seiner Tschechen gegen die Schweizer Nati. «Ich dachte mir, dass es zu einem weltweiten wohltätigen Projekt wachsen könnte.» Warum also nicht auch in der Schweiz, wo Hrubec seit 2022 bei den ZSC Lions unter Vertrag steht?
Um es zu realisieren, holt er Leonardo Genoni (35) ins Boot. «Er ist der Superstar in der Schweiz, das Gesicht der Goalies.» Seit kurzem spannen die beiden Torhüter zusammen. Alles steckt noch in der Startphase, doch weitere Torhüter hat Genoni bereits akquiriert. Wie zum Beispiel Robert Mayer (Servette), Harri Säteri (Biel) oder Ivars Punnenovs (Lausanne).
Noch ist einiges an Papierkram zu erledigen und rechtliche Fragen für die Gründung ihrer Non-Profit-Organisation müssen geklärt werden, bis «Saves help Switzerland» offiziell vorgestellt werden kann. Doch Hrubec freut sich schon jetzt darauf, dass sich sein Hilfsprojekt weiterentwickelt. Genoni sagt dazu: «Ich finde die Idee sehr gut, da eine direkte Hilfe möglich gemacht wird, und dies ist auch in der Schweiz notwendig. Ich hoffe, wir können damit einen kleinen Beitrag leisten und unserer Vorbildfunktion nachkommen.»
Der Tscheche erklärt, wie alles gehandhabt wird. «Die Torhüter spenden pro Save mindestens einen Franken. Den Betrag zu erhöhen, steht ihnen natürlich frei.» Wofür die Summe Ende Saison dann aufgewendet wird, darüber stimmen die Keeper in einem Chat ab. Hrubec hat in den letzten Jahren in Tschechien jeweils Vorschläge gemacht.
Für spezielle Therapien oder Behandlungen
«Meistens war es etwas für kranke oder Not leidende Menschen, das zum Beispiel von deren Versicherung nicht abgedeckt wird. Eine spezielle Therapie oder Behandlung, ein besonderer Rollstuhl», nennt er Beispiele. Für ein Reha-Center haben die tschechischen Goalies auch schon neue Mobilitätsmaschinen gekauft oder einem Sledge-Hockey-Team (Para-Hockey) neue Schlitten besorgt.
Hrubec ist etwas besonders wichtig: «Wir spenden nie das Geld direkt, sondern kaufen damit etwas, das den Menschen hilft.» Für den zweifachen Vater neben der Dankbarkeit, die er bekommt, der schönste Nebeneffekt: «So werden wir auch zu Vorbildern für kleine Goalies. Wir leben ihnen die Einstellung vor, dass man anderen Menschen helfen soll, wenn man selber genug hat.»