Für ein Viertelfinal-Ziel käme kein NHL-Star nach dem Playoff-Out schnurstracks zur Nati. «Dass die Gold-Medaille unser Ziel ist, ist kein Geheimnis.» Das sagt mit Nico Hischier (24) der Captain der New Jersey Devils. Nur fünf Tage nach dem bitteren Ausscheiden gegen Carolina im Viertelfinal (1:4) betritt der Walliser die Garderobe der Schweizer nach deren 5:0-Sieg gegen Kasachstan.
Dazwischen liegen für Hischier und Devils-Verteidiger Jonas Siegenthaler (26) eine Achterbahn an Emotionen, Gespräche mit Klubärzten und Nati-Trainer Patrick Fischer, ein Flug in die Schweiz, eine Nacht in der Heimat, die Reise nach Riga – und die Ankunft bei der Mannschaft. «Wir haben grosse Ziele. Als Spieler will man Teil davon sein und ich bin froh, die Chance dafür zu bekommen. Wir wissen, dass wir hier Geschichte schreiben können», so Hischier. Auch Siegenthaler bestätigt, dass man Grosses vorhabe. Das welche Farbe hat? «Gold.»
Hischier und Siegenthaler körperlich und mental fit
Das Eintreffen des Devils-Duos zwei Tage nach Kings-Stürmerstar Kevin Fiala (26) macht diese Nati nicht nur komplett – sondern ungemein stark. Das Bewusstsein, die Energie, dass an diesem Turnier ein Triumph möglich ist, spürt man förmlich. Die einstige Schweizer Zurückhaltung wird spätestens mit den klaren Ansagen von Hischier und Siegenthaler weggespült. Doch auch schon Nati-Trainer Fischer (47) hat die Ziel-Formulierung in den letzten Jahren selbstbewusst nach oben justiert.
Bedenken nach ihrer körperlichen und mentalen Verfassung nach dieser langen NHL-Saison wischen beide Akteure weg. «Ich fühle mich bereit für die Spiele, sonst wäre ich nicht hier», betont Hischier, «wenn nicht, wäre ich ehrlich zu Fischer gewesen.» Auch Siegenthaler musste nicht überlegen: «Klar spiele ich für die Nati, wenn der Körper fit ist. Wir stossen hier zu einem sehr guten Team. Das machte die Entscheidung noch einfacher».
Nati mit breiter Brust
Den speziellen Teamgeist streichen beide als weiteren Grund heraus. «Es ist eine geile Gruppe, mit der es Spass macht, Hockey zu spielen», so Hischier, «umso mehr, wenn wir nachher zuoberst stehen. Jeder gibt Vollgas dafür.» Die NHL-Verstärkungen wie auch die bisherigen konstanten Auftritte im Turnier sind fürs Selbstvertrauen Gold wert. Nach den drei Siegen gegen Slowenien, Norwegen und Kasachstan steht die Nati noch ohne Gegentreffer, mit einem Torverhältnis von 15:0 und mit breiter Brust da.
Die Bewährungsproben mit der Slowakei, Kanada, Tschechien und Lettland stehen allerdings erst noch bevor. «Wir müssen uns nicht verstecken», so Hischier, «aber einfach wird es ganz sicher nicht.» Als Team wolle man sich von Spiel zu Spiel steigern. «Wir denken noch nicht an den Viertelfinal, sondern erst an die Partie gegen die Slowaken.» Gegen sie wird die Schweizer Nati am Donnerstag erstmals mit dem kompletten Star-Ensemble auflaufen.