Nach zweiwöchiger Pause: Kevin Fiala endlich bei der Nati
«Die Freigabe zu bekommen, war nicht einfach»

Kevin Fiala verstärkt die Schweizer. Weil er vor den Playoffs noch verletzt war, zogen sich die Gespräche mit den LA Kings um die Freigabe hin. Gegen die Kasachen darf der Offensivkönner nun ran. Nico Hischier und Jonas Siegenthaler können am Donnerstag eingreifen.
Publiziert: 15.05.2023 um 18:45 Uhr
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Aktualisiert: 15.05.2023 um 20:59 Uhr
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NHL-Stürmerstar Kevin Fiala gutgelaunt nach der Ankunft bei der Schweizer Nati und kurz vor seinem ersten Eistraining in Riga.
Foto: keystone-sda.ch
Nicole Vandenbrouck aus Riga

Seit seiner Landung in Riga sind knapp 15 Stunden vergangen, als Kevin Fiala erstmals über sein erstes WM-Abenteuer seit vier Jahren redet. Kurz vor Mitternacht bezog er am Sonntag sein Hotelzimmer, das er mit Gaëtan Haas teilt. Beim Frühstück traf er alle Teamkollegen. Seine Ankunft wurde sehnlichst erwartet, die letzten zwei Wochen waren nicht einfach für den NHL-Starstürmer aus Uzwil SG.

Der Grund: Fiala zog sich kurz vor dem Playoff-Start eine Knieverletzung zu und musste pausieren. «Ich wollte so schnell wie möglich zurückkehren. Das gelang mir nach einer guten Reha. Doch dann sind wir schnell aus den Playoffs geflogen, zu schnell», erzählt der 26-Jährige. Was eigentlich bedeuten würde, dass der Schweizer nach einem obligaten Exit-Meeting seine Koffer packen und sich sofort auf den Weg zur Nati hätte machen können.

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Doch die Gespräche mit den LA Kings müssen zäh gewesen sein. Details will Fiala keine verraten. Nur so viel: «Die Freigabe zu bekommen, war nicht einfach.» Die Diskussionen drehten sich um seine Verletzung und das fortwährende Risiko, dass sie wieder aufbricht. Für den Spieler selbst stand es immer ausser Frage, dass er sich dem Nationalteam anschliesst. «Die Schweiz ist ein kleines Land. Unser grosses WM-Ziel haben wir noch nie erreicht. Deshalb ist es für uns NHL-Spieler so wichtig, zur Nati zu stossen, sobald wir können.» Das Gold-Wort nimmt er dabei nicht in den Mund, auch später nicht, als er gefragt wird, was er dieser Mannschaft hier in Riga zutraut.

Spielerisch und menschlich gereift

Seit seinem letzten WM-Einsatz 2019 und dem bitteren Viertelfinal-Out – Kanada traf 0,4 Sekunden vor Schluss zum Ausgleich und gewann in der Verlängerung – hat sich Fiala als Spieler weiterentwickelt. «Ich hatte ein paar gute Saisons.» Was fast schon untertrieben ist. Er kam jeweils auf einen Schnitt von fast einem Punkt pro Match. Die letzte Saison bei den Minnesota Wild war mit 85 Punkten aus 82 Spielen das bisher beste Jahr seiner Karriere.

Für seinen Wechsel nach Los Angeles statteten ihn die Kings mit einem Sieben-Jahres-Vertrag mit einem Saison-Verdienst von 7,8 Millionen Dollar aus. «Das war eine Challenge. Es ist nie einfach, in einem neuen Team sogleich gut zu spielen. Doch mir ist es gelungen. Ich hoffe immer, dass ich von Jahr zu Jahr noch besser werde.»

Und auch menschlich ist der NHL-Star gereift. Im letzten Sommer heiratete Fiala seine langjährige schwedische Freundin Jessica, das Paar feierte eine Traumhochzeit an der Küste Spaniens. Mit ihr lebt er nun den NHL-Traum in Kalifornien – Strandvilla mit Meerblick inklusive. Sein Selbstvertrauen als Spieler ist genau richtig justiert, der Ostschweizer will – und kann – auch in der Nationalmannschaft Verantwortung übernehmen.

Schweizer NHL-Spieler* an der WM
  • 2023: 6 (Moser, Siegenthaler; Fiala, Hischier, Malgin, Niederreiter)
  • 2022: 7 (Kukan, Moser, Siegenthaler; Hischier, Kurashev, Meier, Suter)
  • 2021: 4 (Siegenthaler; Hischier, Kurashev, Meier)
  • 2020: WM abgesagt
  • 2019: 6 (Josi, Weber; Andrighetto, Fiala, Hischier, Niederreiter)
  • 2018: 7 (Berra; Josi, Müller; Andrighetto, Fiala, Meier, Niederreiter)
  • 2017: 2 (Malgin, Richard)
  • 2016: 5 (Berra; Diaz, Weber; Andrighetto, Niederreiter)
  • 2015: 4 (Berra; Josi, Streit; Fiala)
  • 2014: 6 (Berra; Josi, Weber; Bärtschi, Brunner, Moser)
  • 2013: 2 (Diaz, Josi)
  • 2012: 4 (Josi, Sbisa, Streit; Niederreiter)
  • 2011: 1 (Sbisa)
  • 2010: 0
  • 2009: 3 (Gerber; Streit, Weber)
  • 2008: 2 (Gerber, Hiller)
  • 2007: 2 (Aebischer; Streit)
  • 2006: 3 (Aebischer; Helbling, Streit)
  • 2005: 0
  • 2004: 3 (Gerber; Bezina, Vauclair)
  • 2003: 0
  • *Mit mindestens einem NHL-Einsatz in jener Saison
Anaheim-Goalie Martin Gerber (hier gegen den Tschechen Radim Vrbata) glänzte an der WM 2004.
Keystone
  • 2023: 6 (Moser, Siegenthaler; Fiala, Hischier, Malgin, Niederreiter)
  • 2022: 7 (Kukan, Moser, Siegenthaler; Hischier, Kurashev, Meier, Suter)
  • 2021: 4 (Siegenthaler; Hischier, Kurashev, Meier)
  • 2020: WM abgesagt
  • 2019: 6 (Josi, Weber; Andrighetto, Fiala, Hischier, Niederreiter)
  • 2018: 7 (Berra; Josi, Müller; Andrighetto, Fiala, Meier, Niederreiter)
  • 2017: 2 (Malgin, Richard)
  • 2016: 5 (Berra; Diaz, Weber; Andrighetto, Niederreiter)
  • 2015: 4 (Berra; Josi, Streit; Fiala)
  • 2014: 6 (Berra; Josi, Weber; Bärtschi, Brunner, Moser)
  • 2013: 2 (Diaz, Josi)
  • 2012: 4 (Josi, Sbisa, Streit; Niederreiter)
  • 2011: 1 (Sbisa)
  • 2010: 0
  • 2009: 3 (Gerber; Streit, Weber)
  • 2008: 2 (Gerber, Hiller)
  • 2007: 2 (Aebischer; Streit)
  • 2006: 3 (Aebischer; Helbling, Streit)
  • 2005: 0
  • 2004: 3 (Gerber; Bezina, Vauclair)
  • 2003: 0
  • *Mit mindestens einem NHL-Einsatz in jener Saison

Reunion von Fiala, Niederreiter und Corvi?

In den drei Playoff-Partien gegen Edmonton, die er nach seiner Verletzungspause noch bestreiten konnte, buchte er sechs Punkte (1 Tor, 5 Assists). An dieser Leistung will Fiala nun anknüpfen. «Ich möchte meine Offensive so gut wie möglich einbringen.» Nach dem optimalen Turnierstart der Nati sei er sich auch bewusst, dass er sich anpassen müsse, «aber ich bin sehr motiviert». Ob es eine Reunion der beim WM-Silber 2018 in Kopenhagen glorreichen Linie mit Fiala, Nino Niederreiter und Enzo Corvi gibt, ist noch offen. «Das spielt mir auch keine Rolle», so Fiala, «so weit denke ich noch nicht.»

Dafür aber Nati-Trainer Patrick Fischer, der natürlich schon länger an den Linien tüftelt. Ob er dieses Trio fix wieder vereint, lässt er offen. Er erwähnt aber, dass Fiala und Denis Malgin schon bei den ZSC-Junioren zusammengespielt haben. Fischers erster Eindruck von Nachrücker Fiala? «Er hat eine gute Bräune aus L.A.», sagt er schmunzelnd. Und sportlich?

Da lässt Fischer keine Zweifel offen, wovon seine Mannschaft profitiert, mit der Ergänzung von Fiala und ab dem Spiel vom Donnerstag gegen die Slowakei auch von Nico Hischier und Jonas Siegenthaler von den New Jersey Devils. «Das Trio macht uns noch gefährlicher.» Der Headcoach attestiert Fiala Spielwitz, Schnelligkeit und Skorer-Qualitäten. Hischier sei ein smarter Führungsspieler, Siegenthaler stabilisiere die starke Defensive weiter. «Diese Qualitäten geben dem Team noch mehr Vertrauen.»

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