Das Ausscheiden der New Jersey Devils in den NHL-Playoffs in der Nacht auf Freitag dürfte einen grossen Einfluss auf die Eishockey-WM haben. Die Nati könnte nun auf einen Schlag massiv an Qualität gewinnen, da Goalie Akira Schmid, Verteidiger Jonas Siegenthaler und die Stürmer Timo Meier und Nico Hischier theoretisch Nati-Trainer Patrick Fischer als WM-Verstärkungen zur Verfügung stehen.
Zusätzlich zu ihnen ist auch weiterhin die Ankunft von Kevin Fiala (Los Angeles Kings) hängig. Ein Beweis für den Optimismus ist, dass Patrick Fischer bis am Abend vor dem Startspiel der Nati (Samstag um 11.20 Uhr gegen Slowenien) erst zwei Torhüter, sieben Verteidiger und zwölf Stürmer offiziell für das WM-Turnier registrieren liess. Plätze für einen Goalie, einen Verteidiger und zwei Stürmer sind noch offen.
Nati-Direktor Lars Weibel hat mehrfach betont, dass alle Schweizer NHL-Spieler ihr Commitment für die Nati gegeben haben. Dies sei nach wie vor der Fall, hat Patrick Fischer in Riga am Freitag nach dem Vormittagstraining bestätigt. Zunächst gelte es jedoch abzuwarten, wie sich der Gesundheitszustand der Devils-Spieler präsentiere, ob irgendwelche Verletzungen vorliegen würden. Fischer betonte aber auch: «Ich bin zuversichtlich, denn die Schweizer wollen ihr Land repräsentieren.»
Die Situation präsentiert sich aber auch von Spieler zu Spieler etwas unterschiedlich. Wir geben einen Überblick.
Timo Meier (26), Stürmer
Er ist der problematischste Fall unter den fünf Spielern. Der Flügelstürmer, dessen Vertrag mit den New Jersey Devils ausläuft, muss einen neuen Kontrakt aushandeln, der ihm mehrere Millionen Dollar pro Jahr einbringen soll. Eine entsprechende Versicherung abzuschliessen, wäre enorm teuer und der Spieler möchte seine Gesundheit nicht aufs Spiel setzen, bevor er seine Zukunft geregelt hat. Dass Meier kommt, ist daher unwahrscheinlich, wenn nicht sogar unmöglich. Auch wenn der Appenzeller jeweils mit enorm viel Stolz für die Nati gespielt hat. Dass nur noch zwei Stürmer-Plätze offen sind, dürfte daher kein Zufall sein.
Kevin Fiala (26), Stürmer
Kevin Fiala hat ein kompliziertes Ende der Saison erlebt. Der St. Galler Flügelspieler war vor und während der Playoffs verletzt. Dennoch konnte er die Saison bei den Los Angeles Kings als spielender Akteur auf dem Eis beenden. Die Verantwortlichen von Swiss Ice Hockey arbeiten seit mehreren Tagen mit der NHL-Organisation daran, um grünes Licht von medizinischer Seite zu erhalten. Noch immer ohne definitiven Bescheid. Fischer dazu: «Es gibt ein ganzes Protokoll, das abzuarbeiten ist, um nach einer Verletzung wieder spielen zu können. Aber Kevin will unbedingt kommen und trainiert.»
Akira Schmid (23), Goalie
Er spielte sich bei den New Jersey Devils diese Saison und vor allem in den Playoffs mit starken Leistungen in den Fokus. Das Trikot der A-Nati hat der am Freitag seinen 23. Geburtstag feiernde Emmentaler jedoch noch nie getragen. Es wäre daher eine perfekte Gelegenheit, die WM-Atmosphäre und das Klima in der Nati ohne Druck kennenzulernen. Und genau darauf arbeiten die Verantwortlichen hin, der dritte Goalie Joren van Pottelberghe wurde bisher noch nicht fürs Team gemeldet. Womit noch ein Platz für Schmid frei ist. «Wie bei den anderen würden wir ihn gerne einberufen, wenn er gesund ist. Joren kennt die Situation und seine Rolle», so Fischer.
Jonas Siegenthaler (26), Verteidiger
Sieben Verteidiger hat Patrick Fischer bislang für das Spiel gegen Slowenien am Samstag gemeldet. Nicht aber Tim Berni. Der Columbus-Verteidiger muss daher wohl für den New-Jersey-Verteidiger Jonas Siegenthaler Platz machen, wenn dieser zusagt. Siegenthaler war bei den letzten beiden WM-Turnieren dabei und könnte sich daher zweifellos rasch adaptieren. Aber natürlich muss auch er zuerst das medizinische Okay der Devils erhalten. Fischer erwartet gute Nachrichten: «Dass alle das Spiel beendet haben, ist zumindest ein gutes Zeichen.»
Nico Hischier (24), Stürmer
Der Oberwalliser war bereits 2019, 2021 und 2022 an der WM mit von der Partie, man hat sich an das schöne Bild mit ihm im Nati-Dress gewöhnt. Wenn der Captain der New Jersey Devils gesund ist, sollte er eigentlich auch dieses Mal dem Ruf des Nationaltrainers folgen. Wann darf mit den Verstärkungen gerechnet werden? Fischer: «Frühestens ab Montag, wenn alles perfekt läuft.»
