Die verrückte Nati-Reise
Vom absoluten Tiefpunkt zum WM-Siegesrausch

Nach einem 1:5-Debakel in der WM-Vorbereitung gegen Lettland sind die Sorgenfalten gross. Das war vor dreieinhalb Wochen. Danach beginnt ein unheimlicher Siegeszug der Nati.
Publiziert: 23.05.2023 um 11:01 Uhr
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Aktualisiert: 23.05.2023 um 12:44 Uhr
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Nati-Training Ende April – seither hat sich viel verändert.
Foto: keystone-sda.ch
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Ende April herrschte Nati-Alarm. Die Schweiz kassierte in der WM-Vorbereitung in Riga gegen Lettland eine 1:5-Pleite. Patrick Fischer sprach anschliessend im SRF-Interview Klartext: «Ich habe es in den letzten zwei, drei Jahren nie erlebt, dass wir körperlich derart dominiert worden sind. Das darf nicht passieren!» Der Nati-Trainer fand aber auch: «Es ist eine gute Ohrfeige zum richtigen Zeitpunkt.» In der Tat – wie wir heute wissen.

Vom aktuellen WM-Team standen damals gegen Lettland immerhin zwölf Spieler auf dem Eis. Und im Tor ein gewisser Leonardo Genoni. Davon, dass wir noch ordentlich Verstärkung aus der NHL bekommen würden, konnte damals nicht ausgegangen werden. Aus Nordamerika mit dabei war erst der an der WM nun überzählige Tim Berni. Janis Moser hatte zwar sein Kommen angekündigt, fehlte aber noch.

Von den NHL-Playoffs in die Nati

Nino Niederreiter und Kevin Fiala waren derweil eben erst aus den Playoffs ausgeschieden und wie es um sie steht, war zu jenem Zeitpunkt völlig offen. Und Denis Malgin, Nico Hischier und Jonas Siegenthaler waren noch voller Hoffnungen auf eine lange Reise mit ihren Teams in der NHL. Es sah nicht danach aus, als sei für die Schweiz an der WM der Griff nach den Sternen möglich.

Doch dann lief alles plötzlich für die Nati. Mit Siegen gegen Finnland und Tschechien tankte sie an der Euro Hockey Tour Moral. Neben sieben Playoff-Finalisten rückte dort auch Moser ein – und rechtzeitig zum WM-Start gesellten sich Niederreiter und Malgin dazu. Nach dem geglückten Start ins Turnier kamen dann auch Fiala, Hischier und Siegenthaler hinzu. Das durch die Siege immer besser gefestigte Team wurde auch qualitativ immer noch besser. Und lässt uns mittlerweile vom grossen (Gold-)Coup träumen.

Schon acht Siege in Folge

Nun schliesst sich für die Nati der Kreis. 23 Tage nach dem Debakel geht es in Riga wieder gegen Lettland. Nach dem damaligen Auftritt musste man noch vor diesem abschliessenden Gruppenspiel gegen den WM-Gastgeber zittern. Doch die Schweiz hat in der Zwischenzeit acht Siege in Folge aneinander gereiht! Zwei auf der Euro Hockey Tour und sechs an der WM.

Sie steht bereits als Gruppensieger fest und die Partie gegen Lettland am Dienstagabend ist daher nur noch ein Testlauf für den Viertelfinal vom Donnerstag. Auf was für eine wunderbar verrückte Reise hat uns diese Nati mitgenommen!

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