«Schande für die Eishockey-Familie»
IIHF-Ehrenpräsident Fasel in Finnland nicht willkommen

Der Ehrenpräsident der IIHF erhält den Rat, der WM in Finnland fernzubleiben. Wann handelt der Internationale Eishockeyverband im Fall Fasel? Die IIHF übt sich in Geheimniskrämerei.
Publiziert: 19.05.2022 um 19:01 Uhr
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Aktualisiert: 19.05.2022 um 20:29 Uhr
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Bewunderung und selbst nach Kriegsausbruch keine Abkehr: Fasel und Russlands Präsident Wladimir Putin.
Foto: Keystone
Dino Kessler

René Fasel (72) ist in Finnland nicht willkommen. Matti Nurminen, der Geschäftsführer des Finnischen Eishockeyverbands (Veranstalter der IIHF-WM 2022), richtet deutliche Worte an den Schweizer Ehrenpräsidenten der IIHF. «Der Krieg der Russen ist eine sehr tragische Angelegenheit, die negative Auswirkungen auf das Eishockey, den Sport im Allgemeinen und insbesondere auf René Fasel hat.»

Als Ehrenpräsident der IIHF habe Fasel automatisch eine Einladung nach Finnland erhalten. «Ich weiss aber, dass er hinter den Kulissen den Rat erhalten hat, sich eine Reise nach Finnland gut zu überlegen», sagte Nurminen der finnischen Rundfunkstation Yle.

Keine Abkehr von Putin

Fasel hatte sich nach Kriegsausbruch mit zynischen Bemerkungen um Kopf und Kragen geredet. Was in der Ukraine passiere, habe nichts mit dem Sport zu tun, hatte Fasel in einem Interview mit «La Liberté» Anfangs März gesagt. Nachdem das russische Medienportal «Ria Novosti» einen Vertragsabschluss zwischen der russischen KHL und Fasel vermeldet hatte, bestritt Fasel zwar die Existenz eines offiziellen Vertrags, nicht aber die Zusammenarbeit mit der KHL in beratender Funktion.

Finnlands Ex-Ministerpräsident Alexander Stubb bezeichnete Fasel daraufhin als «Schande für die globale Eishockey-Familie. Fasel ist auf keinen Fall willkommen bei der WM in Finnland.»

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Seine Bewunderung für Russland und Kriegstreiber Wladimir Putin hatte der Fribourger bereits im September 2021 in einem Sonntagsblick-Interview hervorgestrichen: «Putin hat in kurzer Zeit viel erreicht. So ein Land über elf Zeitzonen und mit rund 100 Sprachen stabil zu regieren, das ist ein Kunststück. Dafür, ja, bewundere ich ihn.»

Nachdem die IIHF Russlands Nationalmannschaft unter grossem Druck der nationalen Verbände von der WM 2022 ausgeschlossen hatte, sagte Fasel, das sei «pure Hysterie, der IIHF-Kongress muss sich das nochmals überlegen».

Fasels Abschieds-Show von russischen Sponsoren finanziert

Die IIHF hat Ende März verlauten lassen, dass Fasels Mitgliedschaft und seine Position als Ehrenpräsident von einer unabhängigen Ethik-Kommission unter die Lupe genommen wird. Blick fragte vor zwei Wochen bei der IIHF nach, wie sich diese unabhängige Ethik-Kommission zusammensetzt und wie weit die Ermittlungen fortgeschritten sind. Die Antwort der IIHF: «Weder die IIHF noch die Ethik-Kommission kommentieren ein laufendes Verfahren. Die Ethik-Kommission setzt sich aus Personen zusammen, die keine Verbindungen mit der IIHF haben.»

René Fasel Amtszeit ging Ende September 2021 nach 27 Jahren zu Ende. Damals wurde Fasel beim IIHF-Kongress in St. Petersburg mit Pauken und Trompeten verabschiedet, der Putin-treue Star-Intendant Gergijew inszenierte gar eine eigene Aufführung für den Schweizer. Auf die Frage, wer das alles bezahlte, sagte Fasel zu Sonntagsblick: «Wenn ich Gergijew frage, was die Oper kostet, sagt der: ‹Nichts. Ich habe Sponsoren, die das übernehmen.›»

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