Im Hauptsitz des internationalen Eishockey-Verbands in Zürich-Enge herrschen Chaos-Tage. Seit mehr als einem halben Jahr wird ein Nachfolger für den Generalsekretär Horst Lichtner gesucht, aber nicht gefunden.
Und im Fall des IIHF-Ehrenpräsidenten auf Lebenszeit, René Fasel, drückt sich der Weltverband vor der Verantwortung. Mit seinen Äusserungen seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine und der Weigerung, sich von Putin loszusagen, belastet Fasel nicht nur sein eigenes Erbe – er wird auch für die IIHF zum Problem.
Letzte Woche vermeldete das russische Medienoutlet RIA Novosti zudem, dass sich Fasel in beratender Funktion der KHL angeschlossen habe. Fasel dementierte den Abschluss eines offiziellen Vertrags, aber nicht die Kontakte zur Ligaführung.
Ethik-Kommission prüft Weiterzug an Disziplinar-Kommission
Die IIHF übergibt den «Fall Fasel» nun einer unabhängigen Ethik-Kommission. Sie soll prüfen, ob Fasel gegen die Integritätsregeln der IIHF verstossen hat. Die Regeln verlangen vom Ehrenpräsidenten unter anderem ein Verhalten, «das mit den Prinzipien der Würde, der Integrität, der Loyalität und der Verantwortung vereinbar ist.»
Russlands Verband ebenfalls unter der Lupe
Sollte die Ethik-Kommission zum Schluss kommen, Fasel habe gegen diese Prinzipien verstossen, wird die Disziplinar-Kommission der IIHF den Fall übernehmen. Es wird möglicherweise Wochen, wenn nicht Monate dauern, bis die verschiedenen Kommissionen der Sache auf den Grund gegangen sind. Und das in einem Fall, der aufgrund eines mehrheitsfähigen Rechtsverständnisses (und dem Interesse des Weltverbandes) umgehend geklärt und gelöst werden müsste.
Die Ethik-Kommission muss zusätzlich den Russischen Verband unter die Lupe nehmen: Er hatte verschiedene KHL-Klubs scheinbar dazu aufgefordert, den Krieg in der Ukraine mit demonstrativen Aktionen zu unterstützen.