Als die ZSC Lions und Lausanne 2021 das letzte Mal in den Playoffs aufeinandertrafen, artete die Serie komplett aus. Es entstand die heisseste Fehde des Schweizer Eishockeys. Jetzt treffen die Teams wieder aufeinander und man kann nur hoffen, dass der Frieden hält, der seit dem Abgang des mehrfachen Übeltäters Mark Barberio Einzug hielt.
Wie hat damals alles begonnen? Die Gemüter erhitzten sich bereits im zweiten Spiel des Viertelfinals im Hallenstadion. ZSC-Verteidiger Christian Marti checkt den damaligen Lausanne- und aktuellen Lions-Star Denis Malgin hart, aber korrekt. Der Nati-Stürmer, der das erste Spiel in der Verlängerung entschieden hatte, verletzt sich dabei. Lausanne dreht darauf im roten Bereich, schlägt nach allem, was sich bewegt. So verpasst Barberio seinem ehemaligen WG-Kollegen Sven Andrighetto einen Crosscheck.
Nicht zur Beruhigung trägt ein Video der ZSC Lions am folgenden Tag auf Twitter bei. Darin sind Martis Check und dessen Knaller zum 2:0 mit dem Text «The Big Bang Theory, by #54 Christian Marti» zu sehen.
Im dritten Spiel, das die Lions 3:0 gewinnen, tritt dann Barberio erneut auf den Plan. Er verpasst Garrett Roe einen üblen Stockschlag. Der bleibt ungeahndet – auch im Nachgang, weil die Zürcher die Szene auf dem Video zu spät entdecken.
«Es war gemein, absichtlich, kriminell»
In der nächsten Partie, welche erneut an die Lions geht, eskaliert die Serie. Barberio attackiert in der Endphase erneut seinen Kumpel Andrighetto. Erst erwischt er ihn mit einem Stockstich, und kurz darauf stösst er ihn von hinten in die Bande. ZSC-Coach Rikard Grönborg spricht von «Kopfjagd» auf seine Spieler. Die Liga sperrt Barberio für sechs Spiele.
In Game 5 besinnt sich Lausanne dann aufs Spielen und verkürzt in der Serie auf 2:3. Diesmal ist es ein Zürcher, der die Nerven verliert: Andrighetto versetzt Charles Hudon, mit dem er einst in Hamilton (AHL) zusammenspielte, einen Crosscheck in den Nackenbereich. Eine üble Szene, die Andrighetto einen Restausschluss einbringt.
Als der Zürcher nur für ein Spiel gesperrt wird, verbreiten die Waadtländer ein Video mit Justitia, der Göttin der Gerechtigkeit, und der Frage: «Sind alle gleich?» Dabei werden drei Szenen mit dramatischer Musik gezeigt, bei denen Spieler für Attacken gegen den Nacken-/Kopf-Bereich gesperrt wurden: Jene von Lausanne-Verteidiger Joël Genazzi (2 Sperren), eine des damaligen Zug-Verteidigers Jesse Zgraggen (3) und jene von Andrighetto. In einem Interview mit «24 heures» sagt der damalige LHC-Boss Petr Svoboda: «Es war gemein, absichtlich, kriminell. Dieses Urteil ist inakzeptabel.» Derweil kritisiert Lions-CEO Zahner das Video gegenüber dem «Tages-Anzeiger»: «Das ist Kindergarten.»
Ohne Andrighetto machen die Lions im sechsten Spiel den Sack zu. Danach soll es gemäss «NZZ» noch zu einem Wortgefecht zwischen Zahner und Lausanne-Coach Craig MacTavish gekommen sein.
Seit Barberio weg ist, hat sich die Lage beruhigt
Als es sieben Monate später erneut knallt, hat John Fust längst MacTavish ersetzt – und Barberio spielt wieder. Der Kanadier bricht Garrett Roe mit einem üblen Crosscheck den Kiefer, es kommt zu Schlägereien und Lions-Coach Rikard Grönborg beschimpft Fust und fordert ihn zum Kampf auf.
Jetzt sind es die Zürcher, die ein Video veröffentlichen. Dieses zeigt die vier schwerwiegenden Fouls von Barberio. Der Wiederholungstäter wird für acht Partien gesperrt und in die KHL zu Kasan transferiert. Inzwischen spielt er bei Tscherepowez.
Grönborg entschuldigt sich darauf per Mail bei Fust, und Barberio richtet sich per Social Media an Roe, nachdem ihm niemand die Nummer des Amerikaners geben will. Und Liga-Direktor Denis Vaucher sagt: «Wir haben mit beiden Klubs gesprochen und wollen, dass sich die Lage beruhigt.» Tatsächlich sind seither die Löwen-Duelle relativ friedlich verlaufen.
Bleibt es auch in diesem Final so? Inzwischen stehen mit Mark Crawford und Geoff Ward auf beiden Seiten ehemalige NHL-Trainer an der Bande.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |