Am Donnerstagmorgen eröffnete Rikard Grönborg und Sportchef Sven Leuenberger den Spielern der ZSC Lions, dass sich der schwedische Coach entschieden hat, die Zürcher Ende Saison zu verlassen. «Wir waren überrascht, dass das so früh publik geworden ist», sagt Captain Patrick Geering (32).
Für die meisten Spieler war das zu diesem Zeitpunkt keine Neuigkeit mehr. Denn schon am Vorabend war durchgesickert, dass Grönborg mit einem Mehrjahresvertrag zu Tappara Tampere wechseln wird (Blick berichtete).
Warum geht der 54-Jährige? «Wir haben Gespräche geführt und ich war bereit für eine Vertragsverlängerung beim ZSC. Ich liebe es hier. Meiner Familie gefällt es hier. Ich wäre gerne geblieben», antwortet der Vater von zwei kleinen Mädchen. «Doch der Klub wollte zuwarten. Und gleichzeitig ergab sich eine andere Möglichkeit für mich. Ich musste eine Entscheidung für meine Familie treffen. Ich wollte mich früh entscheiden, damit sich die Sache nicht über die ganze Saison hinzieht. Zum Wohl des Teams, der Spieler und der Organisation.»
Grönborg will nichts von Dissonanzen wissen
Dass es sich bei seinem neuen Klub um den finnischen Meister Tappara Tampere handelt, will Grönborg noch nicht bestätigen. Das zu kommunizieren, obliege seinem künftigen Arbeitgeber.
Der Mann, der Schweden 2017 und 2018 zum WM-Titel führte, hatte stets mit einem Wechsel in die NHL geflirtet. Doch Ende letztes Jahr liess er die Chance verstreichen, seine NHL-Ausstiegsklausel für diesen Sommer zu nutzen.
Im Vertrag mit Tappara hat Grönborg allerdings sichergestellt, dass die Türe zur NHL für ihn offen bleibt, für den Fall, dass sich ein Klub in der besten Liga der Welt für ihn interessieren sollte.
Dass die Lions mit Gesprächen über die Vertragsverlängerung zuwarten wollten, will Grönborg nicht als Misstrauensvotum verstanden wissen. «Sie wollen den Entscheid treffen, der am besten für die Organisation ist. Das respektiere ich.»
Dass Grönborg und sein Team im letzten Frühling eine historische Pleite einstecken mussten, als sie im Final gegen Zug eine 3:0-Führung verspielten, muss sich der Schwede ankreiden lassen. In der Analyse habe es danach Dissonanzen zwischen Grönborg und Sportchef Leuenberger gegeben, wie die «NZZ» schreibt. Davon will der Schwede nichts wissen. «Wir sind stets sehr offen zueinander. Uns liegt beiden das Schicksal des ZSC am Herzen.»
«Rikard ist mit einer Mission nach Zürich gekommen»
Macht sich Grönborg keine Sorgen, dass er nun zur «Lame Duck», zur lahmen Ente, werden könnte? «Nein, nein, nein», wehrt der bärtige Coach ab. «Wir haben mit dem Team darüber gesprochen. Unser aller Ziel im Klub ist es, dieses Jahr auch das letzte Spiel zu gewinnen.»
Auch Geering glaubt nicht, dass Grönborgs Autorität nach seinem feststehenden Abgang leiden könnte. «Grundsätzlich ändert sich nichts: Rikard ist mit einer Mission nach Zürich gekommen. Er wird alles dafür tun, diese zu vollenden.»
Derweil darf sich Leuenberger auf die Suche nach einem Nachfolger für Grönborg machen. Es wird sein Trainer Nummer 6 sein. Grund zur Hektik gibt es dabei keinen. Das Profil muss erst noch erarbeitet werden.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 23 | 25 | 46 | |
2 | ZSC Lions | 21 | 22 | 43 | |
3 | Lausanne HC | 22 | 9 | 42 | |
4 | SC Bern | 24 | 13 | 39 | |
5 | EHC Kloten | 23 | 4 | 38 | |
6 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
7 | EHC Biel | 23 | -2 | 34 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 21 | -15 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 23 | -12 | 28 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 21 | -12 | 27 | |
12 | SCL Tigers | 20 | -4 | 26 | |
13 | Genève-Servette HC | 19 | -3 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 22 | -35 | 18 |