Wenn immer ein Trainer-Job in der NHL frei ist, wird in den nordamerikanischen Medien ein Mann ins Spiel gebracht: Rikard Grönborg, der Coach der ZSC Lions, der dank seiner beiden Weltmeistertitel mit Schweden 2017 und 2018 international über einen guten Namen verfügt.
So auch in den letzten Tagen, als die Detroit Red Wings ihren Trainer Jeff Blashill nach sieben Saisons feuerten. Dabei betonte zum Beispiel «The Athletic», dass Red-Wings-Vize und Ex-Weltklasse-Verteidiger Nicklas Lidström seinen schwedischen Landsmann gut kenne.
Doch dann verlor Grönborg mit den Lions am 1. Mai auch das siebte Spiel gegen den EV Zug und ging damit als zweiter Trainer nach Jack Adams (1942 mit Detroit gegen Toronto) in die Geschichte ein, welcher einen Playoff-Final nach einer 3:0-Führung noch vergeigte. Während sonst Resultate aus der Schweiz kaum zur Kenntnis genommen werden, blieb diese historische Schmach auch in Übersee nicht unbemerkt.
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Die Frage ist, ob dieser finale Einbruch gegen den EVZ Grönborgs Chancen, seinen NHL-Traum verwirklichen zu können, platzen lässt. Der 52-Jährige hatte in seinem Vertrag bei den Lions, der noch ein Jahr läuft, eine NHL-Ausstiegsklausel. Diese hätte er aber bis Ende Jahr ziehen müssen, was er nach einem unnötigen Geplänkel dann aber nicht machte.
Tangnes moderierte 0:3-Rückstand locker weg
Wäre der Schwede, der in den letzten Jahren schon Gespräche mit NHL-Teams führte, dennoch bereit zuzuhören, wenn wieder ein Anruf aus der NHL kommen würde? «Spekulationen sind etwas für die Medien. Darauf lasse ich mich nicht ein», wehrt Grönborg ab.
Im Final wurde er von Dan Tangnes in den Schatten gestellt. Der ZSC-Coach liess sich nach dem dritten Sieg im Final voreilig zur Aussage hinreissen, dass man mit Goalie Jakub den besseren der beiden Kovar-Brüder habe. Darauf hatte EVZ-Captain Jan Kovar bei den vier folgenden Siegen bei sieben Toren den Stock im Spiel.
Derweil moderierte Grönborgs Gegenpart den 0:3-Rückstand und seine missglückte, matchentscheidende Coaches Challenge im ersten Finalspiel locker und mit viel Charme und Witz weg.
Auf NHL-Flirts hat der Norweger, der sich in Zug sehr wohl fühlt, bisher verzichtet. Doch wer den zweifachen Meistermacher Tangnes und sein Team in den letzten Tagen gesehen hat, kann sich den 43-Jährigen weit besser als dritten europäischen NHL-Trainer nach Alpo Suhonen (Fi) und Ivan Hlinka (Tsch) vorstellen als «Richi», wie ihn die ZSC-Spieler ihren Trainer nennen.
Trotz Vertrag ist die Zukunft von Grönborg, der nicht zuletzt auch den Einbau von eigenen Talenten verpasst hat, in Zürich nicht in Stein gemeisselt. Wie jedes Jahr nehmen die Lions nun erst einmal eine grosse sportliche Analyse vor.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |