22.24 Uhr: 3, 2, 1! Die Schluss-Sirene ertönt. Die Zuger Spieler stürmen los, Handschuhe, Stöcke und Helme fliegen durch die Luft. Meistergoalie Leonardo Genoni wird von seinen Teamkollegen fast erdrückt.
22.25 Uhr: EVZ-Trainer Dan Tangnes mit einem Ur-Schrei! Der Norweger bestätigt, dass er so laut noch nie geschrieen hat. «Hätte ich meine extremen Emotionen in diesem Moment nicht mit diesem Schrei rausgelassen, hätte ich mir vermutlich in die Hosen gemacht.» Jetzt geniesse er zuerst mal diesen Moment, danach brauche er Ferien. Kurz vor Schluss war Tangnes aber noch verärgert, weil seine Spieler nach dem Treffer ins leere Tor schon feierten, «ich wollte den Fokus halten».
22.26 Uhr: Ein bitterer Moment für ZSC-Coach Rikard Grönborg. Der Schwede, der als erster Trainer mit seiner Mannschaft eine 3:0-Führung im Final aus der Hand gegeben hat, gratuliert EVZ-Trainer Dan Tangnes und umarmt den Norweger. In der Schlussminute hatte Grönborg im Frust noch versucht, seine Taktiktafel zu zerstören.
22.38 Uhr: Rührende Szene beim Shakehands: Zwei der überragenden Spieler der Playoffs stehen sich gegenüber. Zugs Captain Jan Kovar, der bereits letztes Jahr mit dem EVZ und davor mit Magnitogorsk und Pilsen Meister wurde, umarmt und tröstet seinen älteren Bruder Jakub, der immer noch auf seinen ersten Titel wartet. Seit ZSC-Coach Rikard Grönborg nach dem dritten Spiel sagte, dass die Zürcher den besseren Kovar hätten, drehte der Wind. Jan Kovar beendet die Playoffs als Topskorer. Seinen Bruder konnte er allerdings nie bezwingen.
22.50 Uhr: Geschlagene 26 Minuten nach der Schlusssirene ist das Podest für die Meister-Zeremonie fertig. Es erklingt «Simply The Best» von Tina Turner und Liga-Direktor Denis Vaucher händigt Zugs Captain Jan Kovar den Pokal aus.
22.58 Uhr: Lions-Präsident Walter Frey kommt aus der Zürcher Kabine. Ein Reporter gratuliert ihm: Die Lions seien der beste Finalverlierer aller Zeiten. Frey bedankt sich höflich.
23.18 Uhr: Die Zuger Mannschaft hat sich in der Garderobe versammelt, Trainer Tangnes hält seine Meisterrede. Danach bekommt er von Sven Senteler das MVP-Tenü. Eine Tradition nach jedem Sieg. Die Spieler wählen untereinander den besten Akteur. Und der bekommt was? Ein Topskorer Tenü, an dem unten zwei überdimensionale Eier baumeln! Eine Stier-Maske gehört auch noch dazu. Nach dieser irren Wende in der Final-Serie ist es also Trainer Tangnes, der es sich verdient hat und der nach dem finalen Sieg die grössten Eier hat.
23.27 Uhr: Bis jetzt waren die Meisterspieler unter sich. Nun stossen die Familien, Frauen, Freundinnen und Kinder zu ihnen. Captain Jan Kovar kommt in den Garderobengang. Und seine beiden Söhne rennen zu ihrem Papi, zuerst springt ihm der jüngere Sebastian in die Arme, dann Teodor. Strahlend zeigt ihnen der Tscheche seine Gold-Medaille.
23.55 Uhr: Auf dem Arenaplatz warten 15'000 glückselige und feiernde Fans auf ihre Meisterhelden. Kurz vor Mitternacht wird jeder einzelne Spieler vom Speaker auf die Bühne geholt. Bei Reto Suri an Krücken dauert es etwas länger.
0.03 Uhr: Endlich! Meister-Captain Jan Kovar bringt den Pokal auf die Bühne und präsentiert ihn den Fans. Die Spieler tanzen ausgelassen. Sie holen nach, was ihnen vor einem Jahr beim Titelgewinn ohne Fans verwehrt geblieben ist.
0.30 Uhr: Kovar ist der Erste, der wieder in die Garderobe zurückkehrt. Offenbar ist das Bier auf der Bühne ausgegangen. Langsam trudeln immer mehr Spieler ein und ziehen sich in die Kabine zurück, um dort ausgelassen weiter zu feiern. Bis der Pokal kommt, dauert es aber noch ein Weilchen.
1.08 Uhr: Yannick Zehnder läuft durch den langen Korridor, den Pokal hat er geschultert. Er sieht mitgenommen aus. Also der Pokal. Auf dem Weg zur Kabinentür betont Zehnder jedoch, dass ihn Captain Kovar kaputt gemacht hat.
1.15 Uhr: Die Meister-Mannschaft ist wieder vereint in ihrer Kabine. Einzig von Trainer Dan Tangnes und sein Assistent Josh Holden fehlen, von ihnen fehlt jede Spur.
1.54 Uhr: Der siebenfache Meistergoalie Leonardo Genoni bringt seine Ausrüstung aus der feucht-fröhlichen Garderobe in Sicherheit. Er verstaut sie im Raum des Materialwarts. Er realisiert noch nicht so richtig, was er geschafft hat. «Ich bin einfach stolz, dass es aufgegangen ist und dass wir nach dem 0:3 weiter Gas gegeben haben. Es ist sicher einer der speziellsten Finals, die ich erlebt habe. Wegen der Art und Weise, wie wir zurückgekehrt sind.» Der 34-Jährige ist der erste Spieler, der wenig später mit seiner Frau im Arm die Kabine verlässt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |