SCB-Trainer Jussi Tapola (49) wirkt nach dem 1:1-Ausgleich in der Serie gegen Zug nicht erschüttert. Gelassen pariert er Fragen nach Goalie Adam Reideborn und einem möglichen Einsatz von Philip Wüthrich. «Wir haben noch nicht entschieden, wie wir spielen werden. Wir haben zwei grossartige Goalies. Adam machte einige sehr gute Saves. Wir können nicht dem Goalie die Schuld geben. Zug war besser.»
Dann steuert der Finne das Gespräch zielsicher in eine andere Richtung. «Wir waren etwas frustriert über einige Strafen. Speziell jene gegen Dario Kummer.»
Der Stürmer, der direkt vom Swiss-League-Team Basel in die SCB-Playoff-Aufstellung gekommen war, checkte Dominik Schlumpf wuchtig in Bandennähe. Die Schiedsrichter verhängten zunächst eine 5-Minuten-Strafe und sahen sich die Szene im Video an, ehe sie das Verdikt auf 2 Minuten reduzierten. Dies verärgerte Tapola wie die SCB-Fans, die den Check auf dem Videowürfel sahen.
Tapola: «Das war ein sauberer Check»
«Darüber sollte man in der Liga, mit den Spielern, den Schiedsrichtern und den Sportchefs eine grosse Diskussion führen, wenn wir hier NHL-Spieler entwickeln und an Weltmeisterschaften Erfolg haben wollen. Spieler sollten sich immer darauf vorbereiten, dass ein Check kommt», erklärt der Mann, der Tappara Tampere zu vier Meistertiteln und zum Sieg in der Champions League führte.
«Das war ein sauberer Check. Ich kann verstehen, dass man so eine Strafe auf dem Eis gibt. Aber wenn man nach Ansicht des Videos zum Schluss kommt, dass dies eine Strafe verdient, muss man darüber reden. Wenn man Strafen in solchen Szenen gibt, werden wir kein physisches Spiel haben.»
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Seine Spieler seien danach verunsichert gewesen, was an Härte noch möglich sei. «Ich muss aber klar sagen: Wir haben nicht wegen der Schiedsrichter verloren.» Die Strafe gegen Kummer überstand der SCB und schöpfte daraus viel Energie.
Von Schiedsrichter-Seite will man sich nicht zur Szene äussern. Beim Verband heisst es, dass man nicht einzelne 2-Minuten-Strafen kommentiere.
Tangnes: «Jussi ist der bestbezahlte Schiedsrichter-Supervisor»
Was sagt Dan Tangnes (45) zu Tapolas Kritik? «Ich soll das kommentieren?», fragt der EVZ-Coach. «Wenn ich den Schiedsrichter-Supervisor geben soll, brauchen wir sehr viel Zeit. Doch das überlasse ich Jussi.» Und scherzend fügt er an: «Ich würde sagen, er ist der bestbezahlte Schiedsrichter-Supervisor in der Schweiz.»
Es gebe immer Szenen, die diskutabel seien. «Zum Beispiel die zweite Strafe gegen Wingerli in Game 1 war sehr billig. Es gibt immer diese 50:50-Entscheide.» Auf die Bemerkung, dass die Strafe gegen Kummer dem SCB gar Schwung gegeben habe, sagt der zweifache Meistermacher gewitzt: «Ich hoffe, die Schiedsrichter helfen uns nicht im nächsten Spiel mit Strafen.»
Die Serie ist lanciert. Und mit Tapola und Tangnes stehen sich zwei Trainer gegenüber, die auch neben dem Eis und vor den Mikrofonen genau wissen, was sie tun und wie sie es sagen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |