Zug-Stürmer Marc Michaelis (28) kann sich noch gut erinnern, wie SCB-Star Dominik Kahun (28) bei den Junioren der Mannheimer Adler kennenlernte. «Dominik kam als 13-Jähriger zu uns. Wir beide waren damals so 1,45 oder 1,50 Meter gross und die Leichtesten im Team. Es gab viele Parallelen bei uns. Wir mussten beide einen Weg finden, um trotz der körperlichen Voraussetzungen zu Eiszeit zu kommen und ein Spiel zu entwickeln, das es uns ermöglicht, den Unterschied ausmachen zu können. Zum Beispiel mit der Passqualität.»
Während Michaelis aus Mannheim stammt, kam Kahun als Dreijähriger aus der Tschechischen Republik mit seiner Mutter Lenka nach Deutschland. Aus Weiden in der Oberpfalz fuhr sie ihn jeweils eine Stunde zum Training beim HC Marianske Lazne in der alten Heimat, ehe er nach Mannheim wechselte. «Kahun ist so gut, weil er das Eishockey in Tschechien gelernt hat», sagt der tschechische Lakers-Star Roman Cervenka deshalb mit einem Augenzwinkern.
In der Mannheimer Talentschmiede spielten Kahun und Michaelis auch mit dem jetzigen Edmonton-Superstar Leon Draisaitl. «Wir haben so viel Zeit miteinander verbracht, es gab die Schule, die Eishalle, die Spiele. Wir feierten viele Erfolge mit den Junioren», erinnert sich Michaelis und grinst. Und wie wars neben dem Eis? «Wir waren Teenager. Die Hockeyspieler an der Schule. Wir waren auch mal hinter dem gleichen Mädchen her.»
Kahun und EVZ-Eder: Dreimal Meister mit München
Ihre Wege trennten sich, als Kahun 2012 in die kanadische Junioren-Liga OHL nach Sudbury wechselte. Zwei Jahre später kehrte er nach Deutschland zurück und wurde dreimal mit München und dem anderen Deutschen beim EVZ, Andreas Eder, Meister, während Michaelis den Weg über das US-Highschool- und College-Hockey wählte.
Auf Profi-Ebene kreuzten sich ihre Wege erst in der NHL wieder. Gegeneinander spielten sie dabei nur einmal. «Marc spielte bei den Vancouver Canucks und ich bei den Edmonton Oilers. Das war im Covid-Jahr. Als wir in Vancouver angekommen sind, gingen wir zusammen spazieren. Und als die Canucks in Edmonton waren, kam er uns zum Abendessen.»
Nach Olympia-Silber 2018 hatte Kahun den Sprung zu den Chicago Blackhawks geschafft, später spielte er für Pittsburgh, Buffalo und Edmonton. So liest sich das Telefon-Verzeichnis auf dem Handy des SCB-Stürmers wie das Who is Who der Hockey-Szene. Schliesslich spielte er phasenweise mit Patrick Kane, Jonathan Toews, Sidney Crosby, Ewgeni Malkin, Connor McDavid oder Draisaitl in einer Linie.
Spezielles Duell als Topskorer
Michaelis, der von Verletzungen gebremst wurde, brachte es nur auf 15 NHL-Spiele. Kahun spielte 188-mal in der besten Liga der Welt, ehe sich 2021 plötzlich keine interessante Möglichkeit mehr ergab und er für drei Jahre in Bern unterschrieb, wo er seinen Vertrag bereits nach einem Jahr bis 2027 verlängerte.
Bevor Michaelis vor zwei Jahren bei den SCL Tigers unterschrieb, hatte er sich bei Kahun erkundigt. «Ich habe ihm gesagt, wie es hier so ist, ihm aber nichts geraten. Und ich glaube, er hat einen sehr, sehr guten Schritt gemacht.»
Nun freuen sich beide aufs Wiedersehen. «Ganz cool war schon, als wir Anfang Jahr gegeneinander spielten und beide als Topskorer eingelaufen sind», erzählt Kahun. «Da haben wir uns am Tag davor noch geschrieben und beide gesagt, wie speziell das ist, nachdem wir als kleine Kinder zusammengespielt hatten.»
Michaelis: «Ich lasse mir natürlich nichts gefallen»
Auf dem Eis ist mit einer Prise Trashtalk zu rechnen. «Wir haben beide einen lustigen Humor. In Dominiks Leben spielt Humor eine grosse Rolle. Wenn er Sprüche drückt, verstehe ich genau, wie er es meint. Und natürlich lasse ich mir nichts gefallen», sagt Michaelis schmunzelnd.
Michaelis ist sich bewusst: «Dominik kann den Unterschied ausmachen in einem Spiel.» Wie man seinen Landsmann auf dem Eis aber aushungern lassen kann, darauf möchte sich der EVZ-Stürmer nicht näher einlassen.
Edeltechniker Kahun rechnet damit, dass man versuchen wird, ihm mit Härte auf den Zahn zu fühlen. «Wenn zwei Spieler auf mich kommen, hat es Raum für andere. Mir ist es egal, wenn ich keinen einzigen Punkt mache, wenn wir am Schluss gewinnen.»
Während der Kontakt auf dem Eis in den Playoffs intensiver sein dürfte, wird er daneben eingestellt, wie Kahun sagt. An der WM soll man dann wieder gemeinsam für Deutschland zur Sache gehen. In der gleichen Sturmreihe, wenns nach ihrem Wunsch geht.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |