Auch wenn SCB-Sportchef Patrik Bärtschi noch am Samstag betonte, dass er keinen Anlass habe, einen Ausländer abzugeben, war der Abgang von Dominik Kahun früher oder später unausweichlich. Nun ist es schnell gegangen. Sein Vertrag, der noch bis 2027 gültig war, wurde aufgelöst. Der Deutsche wechselte kurz vor dem Schliessen des Transferfensters am Montag um Mitternacht zu Lausanne, was watson.ch als erstes Medium berichtete.
Der Deutsche war innerhalb eines Jahres vom Topskorer zum Ausländer Nummer 8 oder 9 im Team von Jussi Tapola, der geradlinige und defensiv verlässliche Spieler bevorzugt, abgerutscht. Das hatte der finnische Coach am Samstag noch einmal unterstrichen, als er Kahun gegen Kloten zum dritten Mal in Folge überzählig auf der Tribüne sitzen liess – obwohl der eben erst verpflichtete Finne Miro Aaltonen noch die letzten Tage seiner einmonatigen Kokain-Sperre verbüsste. Dass es eine schwierige Saison für Kahun in Bern werden würde, hatte sich schon abgezeichnet, als Kahun das erste Spiel gegen die SCL Tigers auf der Tribüne verbracht hatte.
Als der SCB nach dem vorzeitigen Zuzug Aaltonens letzte Woche eine Auslegeordnung bezüglich seiner Ausländer gemacht hatte, wollte Kahun noch bleiben – zumindest bis Saisonende, obwohl ihm klar war, dass er nicht mehr mit Einsätzen rechnen konnte.
Doch bis am Montagabend änderte er seine Meinung und hat damit beim SCB offene Türen eingerannt, auch wenn das niemand so bestätigen dürfte. Und Lausanne war, im Gegensatz zu anderen Interessenten, bereit, ihn mit einem neuen Vertrag bis 2027 auszustatten.
Mit Conacher ging es vor zwei Jahren schief
Bei den Waadtländern ist Kahun einer von acht gesunden Ausländern, nachdem einige Tage davor der Kanadier Brendan Perlini verpflichtet wurde und die Saison von Janne Kuokkanen verletzungsbedingt vorzeitig zu Ende gegangen war. Lausanne-Trainer Geoff Ward kennt und schätzt Kahun von seiner Zeit, als er Assistenzcoach bei der deutschen Nationalmannschaft war.
Der SCB geht durchaus ein Risiko ein, einen Ausländer an einen direkten Konkurrenten abzugeben. Nach jetzigem Stand könnte es bereits im Halbfinal zum Duell mit dem Leader kommen, falls sich beide im Viertelfinal durchsetzen sollten. Und wenn Kahun dann den SCB abschiessen sollte, würde der Last-Minute-Transfer dem SCB um die Ohren fliegen. Spott und Polemik wären garantiert. Vor zwei Jahren hatte man bereits diese Erfahrung machen müssen, als Ambri mit dem vom SCB ausgeliehenen kanadischen Stürmer Cory Conacher im Strichkampf noch an den Bernern vorbeizog.
Anderseits wäre es feige gewesen, einem Spieler, für den der SCB keine Verwendung mehr hatte und der in dieser Saison in 24 Spielen nur zwei Tore erzielte, einen Wechsel zu einem Konkurrenten zu verwehren, zumal sich Kahun in den vier Jahren in der Bundesstadt stets korrekt verhalten hatte.
Dazu kommt noch die finanzielle Komponente. Der ehemalige NHL-Stürmer war dem Vernehmen nach einer der absoluten Topverdiener des SCB. Ihn nicht mehr bis 2027 auf der Lohnliste zu haben, hilft den Bernern sehr. Diese Gelegenheit konnte man sich nicht entgehen lassen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 48 | 31 | 94 | |
2 | ZSC Lions | 47 | 37 | 88 | |
3 | EV Zug | 47 | 39 | 82 | |
4 | SC Bern | 48 | 18 | 82 | |
5 | HC Davos | 47 | 20 | 79 | |
6 | HC Fribourg-Gottéron | 47 | 2 | 74 | |
7 | EHC Kloten | 48 | -17 | 70 | |
8 | SCL Tigers | 48 | 7 | 70 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 48 | -13 | 67 | |
10 | EHC Biel | 47 | -4 | 64 | |
11 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 48 | -16 | 64 | |
12 | HC Lugano | 48 | -25 | 60 | |
13 | Genève-Servette HC | 47 | -15 | 59 | |
14 | HC Ajoie | 48 | -64 | 46 |