SCB-Sportchef über Aaltonen-Verpflichtung nach Kokain-Sperre
«Jeder Mensch verdient eine zweite Chance»

Miro Aaltonen wurde mit Kokain im Urin erwischt und nur für einen Monat aus dem Verkehr gezogen. Und der SCB schnappte sich den finnischen Olympiasieger und ehemaligen Kloten-Stürmer vorzeitig.
Publiziert: 19:40 Uhr
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Aktualisiert: 21:59 Uhr
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Miro Aaltonen wurde nur für einen Monat gesperrt, nachdem er des Kokain-Konsums überführt worden war.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Miro Aaltonen wechselt nach Kokain-Sperre zum SC Bern
  • SCB-Führung lobt Aaltonens Ehrlichkeit und betont Verantwortung gegenüber Nachwuchs und Fans
  • Bern hat neu neun Ausländer unter Vertrag
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Oft hilft es, wenn man sich hinstellt und zu einem Fehler steht. Für Miro Aaltonen (31) hat es sich jedenfalls gelohnt. Der ehemalige Kloten-Goalgetter wurde von Swiss Sport Integrity nur für einen Monat gesperrt und ist ab 18. Februar wieder spielberechtigt, nachdem er Mitte Dezember mit Kokain in einer Dopingkontrolle hängen geblieben war.

Nicht nur das: Der Finne, dessen Vertrag bei Kloten Mitte Januar in gegenseitigem Einvernehmen vorzeitig aufgelöst worden war, heuert bereits jetzt beim SC Bern an, wo er schon Anfang Dezember einen Kontrakt für die nächsten zwei Saisons unterschrieben hatte.

Er habe «einen dummen Fehler» gemacht, hatte Aaltonen sofort eingeräumt, als er am 17. Januar provisorisch gesperrt worden war. Er werde sich Hilfe holen und die Konsequenzen für sein Handeln tragen. Auf das Ausreden-Theater, das man schon von manchem ertappten Sportler gesehen hat, verzichtete er.

Plüss: «Dafür braucht es auch Stärke»

«Wichtig war für uns, dass er von Anfang an hingestanden ist und sich den Konsequenzen stellte. Dafür braucht es auch Stärke», sagt SCB-Sportdirektor Martin Plüss zu Blick. Und CEO Marc Lüthi wird in einer Medienmitteilung mit den Worten zitiert: «Miro Aaltonen bedauert sein Vergehen aufrichtig. In mehreren persönlichen Gesprächen hat er uns dies klar, nachdrücklich sowie glaubhaft vermittelt.»

Die «Sensibilisierung für die weitreichenden Konsequenzen», die der Konsum von Partydrogen nach sich ziehen kann, sei dem SCB ein wichtiges Anliegen. Entsprechend betreibe der Klub viel Präventionsarbeit. «Wir sehen uns gegenüber unserem Nachwuchs, unseren Fans und unseren Sponsoren in einer grossen Verantwortung», so Lüthi weiter. «Mit diesem Entscheid untergraben wir diese nicht – im Gegenteil: Jeder Mensch kann einen Fehler machen und verdient eine zweite Chance. Entscheidend ist, wie man damit umgeht.»

Auf den sozialen Netzwerken wird die Verpflichtung Aaltonens kontrovers diskutiert, wo die Mehrheit der SCB-Fans hinter dem Finnen steht. Dass Aaltonen nur für einen Monat gesperrt wurde, liegt daran, dass er sofort ein Rehabilitationsprogramm auf eigene Kosten begonnen hat. Swiss Sport Integrity wird auch überprüfen, ob er das abschliesst. Und man kann davon ausgehen, dass auch der SCB kontrollieren wird, dass der Finne künftig die Finger von Partydrogen lässt.

Geht noch ein Ausländer vor Transferschluss?

«Dank der prompten und konstruktiven Kooperation des Athleten mit Swiss Sport Integrity konnte der Fall im Interesse aller raschmöglichst behandelt werden», schreibt die Stiftung, die sich der Bekämpfung des Dopings, ethischen Fehlverhaltens und von Missständen im Schweizer Sport widmet.

«SCHLIIFTS?»: Kloten-Sportchef Ricardo Schödler über den Fall Aaltonen

Nicht nur Menschlichkeit dürfte beim SCB den Ausschlag gegeben haben, an Aaltonen festzuhalten. Eine Auflösung seines Zweijahresvertrags wäre für die Berner unter Umständen teuer geworden, da seine Verfehlung vor Vertragsbeginn erfolgte. Und sportlich ist der Olympiasieger von 2022, der diese Saison 20 Treffer für Kloten erzielte, eine Verstärkung.

Der SCB hat nun neben dem verletzten Verteidiger Anton Lindholm (Saisonende) neun Ausländer unter Vertrag: Goalie Adam Reideborn (Vertrag bis 2026), die Verteidiger Patrik Nemeth (ab nächster Saison bei Fribourg), Lukas Klok (bis Ende Saison, derzeit verletzt) und Hardy Häman Aktell (neu, bis 2027) sowie die Stürmer Austin Czarnik (ab nächster Saison bei Lausanne), Waltteri Merelä, Victor Ejdsell (beide bis 2026), Dominik Kahun (bis 2027) und nun auch Aaltonen. Man darf gespannt sein, ob in den kommenden Tagen bis zum Transferschluss vom 17. Februar noch einmal Bewegung ins Kader der Berner kommt.

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Mannschaft
SP
TD
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1
Lausanne HC
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46
30
90
2
ZSC Lions
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45
37
85
3
EV Zug
EV Zug
46
34
79
4
SC Bern
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46
17
78
5
HC Davos
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45
19
76
6
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
45
2
72
7
EHC Kloten
EHC Kloten
46
-16
68
8
SCL Tigers
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46
6
66
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
45
-14
62
10
EHC Biel
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45
-5
61
11
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-13
61
12
Genève-Servette HC
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-13
57
13
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-24
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14
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