Darum gehts
- Lausanne verliert erstes Finalspiel gegen ZSC Lions mit 0:3
- Trainer Ward philosophisch mit Bob Dylan: «The answer is blowin' in the wind»
- ZSC-Coach Bayer zufrieden mit Matchups, Grant ersetzt Malgin bei Defensiv-Bullys
Vor dem ersten Finalspiel ist in Lausanne die Hölle los. Die Rapperin La Gale heizt mitten in der Fankurve mit ihrer Performance die Stimmung an, dann singt Micaela Ödman-Jaques, die Teil der medizinischen Abteilung der Waadtländer ist, die Nationalhymne. Vor dem ersten Bully kocht die Vaudoise-Aréna. Gänsehaut-Atmosphäre.
Doch dann ist der Ofen bald aus. Denn die Heim-Mannschaft ist dem grossen Moment nicht gewachsen und verspielt schon im Startdrittel den Heimvorteil. Am Schluss stehts 0:3. Dabei hatte man in den letzten Tagen immer wieder betont, dass man 52 Spiele alles gegeben habe, um die Quali zu gewinnen, um im entscheidenden Moment zu Hause spielen zu können, nachdem man im letzten Jahr alle vier Finalspiele inklusive Finalissima in Zürich verloren hatte.
«Sie waren schlicht besser als wir», sagt Lausanne-Trainer Geoff Ward (63) hinterher. Und auf die Frage eines Journalisten, warum sein Team nicht bereit gewesen sei, wird der Kanadier aus Waterloo, Ontario, philosophisch: «Es ist wie im Song von Bob Dylan: ‹The answer, my friend, is blowin' in the wind.›» Die Antwort, mein Freund, sie verweht im Wind.
«Leute, es war nur ein Spiel»
Lange hat Ward nicht Zeit, eine Antwort auf den mauen Auftritt seines Teams zu finden. Lausanne muss schnell zurückschlagen, sonst kann der Traum vom ersten Titel bald vom Winde verweht werden.
Davon, dass seine Mannschaft müde gewesen sei nach der emotionalen Wende im Halbfinal gegen Fribourg, will er nichts wissen.
Der Mann, der sonst so humorvoll und charmant sein kann und an der Bande meistens einen entspannten Eindruck hinterlässt, kann nach Niederlagen einsilbig und angefressen reagieren. So antwortete er nach einer Niederlage im Viertelfinal in Langnau auf mehrere Fragen patzig mit dem gleichen Satz: «Wir werden einen fünften Match spielen.»
Auch diesmal bekommt er es mit kritischen Fragen zu tun, sodass er sagt: «Leute, es war nur ein Spiel. Wir wissen, dass wir besser spielen können. Wir werden besser spielen.»
Bayer happy über Matchups
Eine Scheibe muss sich der ehemalige NHL-Coach, unter dem Lausanne erst zum Spitzenteam geworden ist, an dieser Pleite abschneiden. Sein Team war der Aufgabe gegen einen starken und entschlossenen Gegner nicht gewachsen. Und Ward versuchte nicht einmal mehr, die Wende zu erzwingen, und ersetzte Goalie Kevin Pasche nicht mehr durch einen sechsten Feldspieler. Es schien, als hätte er den Glauben verloren. Hatte er die Lions so stark erwartet? «Ja.» Ist es ohne die verletzten Michael Raffl und Tim Bozon schwieriger, die Lions zu stoppen? «Das werden wir sehen. Diesmal haben wir es ihnen jedenfalls nicht schwer gemacht.»
Dass Ward seine Paradelinie um Antti Suomela, die gegen Fribourg für den Umschwung in der Serie gesorgt hatte, konsequent gegen die Zürcher Paradeformation mit Denis Malgin und Sven Andrighetto stellte, bewährte sich nicht. Hatte er sich überlegt, das zu ändern? «Nein, überhaupt nicht.» Warum? «Ich habe meine Gründe dafür.»
«Ich weiss nicht, warum er es gemacht hat. Wir haben unser Spiel durchgezogen. In etwa so hatte ich mir unseren Gameplan mit den Matchups vorgestellt. Und es ist aufgegangen. Darüber bin ich happy», sagt derweil ZSC-Coach Marco Bayer (52), der sein Traumduo mehrfach bei fliegenden Wechseln vor der Suomela-Combo aufs Eis schickte und bei Defensiv-Bullys auf der linken Seite Derek Grant anstelle von Rechtsschütze Malgin zum Anspiel schickte.
«Auswärts hast du die Matchups nicht in der eigenen Hand. Und trotzdem versuchst du, deine besten Pferde gegen jene spielen zu lassen, die du willst», so Bayer. Am Donnerstag hat er daheim den letzten Wechsel.