Auf einen Blick
- SIHF-Präsident Schärer stand nach grossem Widerstand mit dem Rücken zur Wand
- Schärers Führungsstil führte zu Spannungen mit Mitarbeitenden und Ligavertretenden
- Sein Rücktritt ist die logische Folge
«Ich wurde als neutraler Unternehmer im Frühling 2023 für dieses Amt angefragt. Mich reizte die Aufgabe, diesen tollen Sport in den kommenden Jahren strategisch mitzugestalten und zukunftsfähig zu machen. Leider wurde mir bald bewusst, dass unsere Strukturen äusserst komplex sind und es alles andere als einfach ist, mehrheitsfähige Beschlüsse voranzutreiben, da teilweise auch die Kompromissbereitschaft der verschiedenen Stakeholder fehlt», lässt sich Schärer in der Medienmitteilung des Verbandes zitieren.
Schärer weiter: «Vor diesem Hintergrund bin ich zum Entschluss gekommen, dass ich meine Zeit und Energie ab 2025 in Mandaten und Projekten einsetzen möchte, bei denen Fortschritte schneller erzielt werden können. Ein solches Projekt ist die Kandidatur für die Olympischen Winterspiele 2038, über die bis Ende 2026 beziehungsweise Mitte 2027 entschieden wird. Es freut mich sehr, dass ich die SIHF weiterhin im Vorstand des Olympia-Vereins vertreten darf, denn ein positiver Olympia-Entscheid hätte einen grossen Impact auf den Eishockeysport in der Schweiz.»
Zuletzt auch die Mitarbeitenden verloren
Überraschend kommt der Rücktritt nicht, Schärer geriet zuletzt immer mehr unter Druck. Und wurde letztlich auch zu diesem Entscheid gedrängt. Blick hatte bereits am 27. September unter dem Titel «SIHF-Präsident Schärer auf der Abschussliste» über die Opposition gegen den Ex-Handballstar berichtet. Schärer habe die Gräben zwischen Liga und Verband noch vertieft, statt diese zuzuschütten, war damals einer der meistgenannten Vorwürfe. Er sei mit der Dampfwalze eingefahren. Auch hatte sich der 59-Jährige direkt an die Präsidenten der NL-Clubs gewandt und sie aufgeboten, um sportstrategische Themen zu erläutern, und so die Sportdirektoren und Geschäftsführer rechts überholt – was diesen gar nicht in den Kram passte.
Als Schärer dann im August den SIHF-Geschäftsführer Patrick Bloch vor die Tür stellte, hiess es, das sei bloss ein Bauernopfer gewesen, um die eigenen Schwächen durch ein Ablenkungsmanöver zu kaschieren. Zum grössten Problem wurde aber, so ist zu hören, dass Schärer mit seinem Aktionismus und seiner Forschheit die Mitarbeitenden der Geschäftsstelle des Verbandes in Glattbrugg verloren hat und ein Eklat drohte. In der Summe ist zu viel Geschirr zerschlagen worden. Der Rücktritt ist die logische Folge.
Der Drang, etwas zu bewegen
Der Aargauer verstand sich nie als Verbandspräsident, der einfach nur repräsentieren will, sondern auch etwas bewegen möchte. So tickte er zuvor als Sportler und danach auch als Unternehmer, und dies hätte eigentlich auch denjenigen, die ihn im September 2023 ins Amt gehievt hatten, bewusst sein können. War es aber offenbar nicht, und so entwickelte sich rasch einmal Widerstand, als sich Schärer in Geschäfte einmischte, die nach Ansicht anderer nicht die Aufgabe und der Kompetenzbereich des Präsidenten sind. Schärer verteidigte sich damit, dass er als von aussen Dazugestossener die Besonderheiten des Eishockeys kennenlernen müsse.
Eingebracht hat sich Schärer nach der Entlassung von Bloch auch in den Streit des Verbandes mit dem Institut für Geistiges Eigentum um das Schweizer Wappen. Dort gelang es ihm, die Wogen zu glätten, sodass vor knapp einem Monat eine Einigung erzielt werden konnte. Es war eine der raren Erfolgsmeldungen von Schärer in seiner 15-monatigen Amtszeit als Verbandsboss. Ursprünglich hätte diese nach seiner Wahl mindestens bis 2027 dauern sollen.
Anner übernimmt interimistisch
Nach dem Rücktritt von Schärer und bis zur Nomination eines neuen Präsidenten wird gemäss Statuten der Vizepräsident der SIHF, Marc-Anthony Anner, die Führung des Verwaltungsrats übernehmen. «Der Prozess zur Neubesetzung und die Suche nach einer geeigneten Nachfolge wird umgehend eingeleitet. Ziel ist es, eine Führungspersönlichkeit zu finden, welche den Verband und die Ligen in eine stabile und erfolgreiche Zukunft führt, die sportlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen mit Weitsicht und Innovationsgeist angeht sowie auf allen Ebenen eine offene und partnerschaftliche Zusammenarbeit stärkt», heisst es in der Medienmitteilung.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 29 | 31 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 28 | 2 | 50 | |
4 | SC Bern | 28 | 18 | 49 | |
5 | EHC Kloten | 29 | -5 | 47 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
8 | HC Ambri-Piotta | 28 | -11 | 39 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | SCL Tigers | 27 | 1 | 38 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | HC Lugano | 27 | -22 | 33 | |
13 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 29 | -20 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |