Darum gehts
- HCD ist widerspenstiger Gegner für ZSC, Serie steht 2:2
- Sandro Aeschlimann entwickelte sich in Davos zum Nati-Torhüter
- Er erreicht in Playoffs stets Fangquote über 92 Prozent
Der HCD ist ein widerspenstiger Gegner für Titelfavorit ZSC. Zweimal haben die Zürcher die Bündner mit einer Klatsche (6:1, 5:1) auf den Heimweg geschickt. Zweimal haben sie zurückgeschlagen und die Serie auf 2:2 gestellt. Auch, weil es Torhüter Sandro Aeschlimann gelungen ist, die zahlreichen und manchmal einfach hergegebenen Gegentore wegzustecken.
Der HCD ist es gewesen, der dem Goalie vor sechs Jahren das Vertrauen geschenkt und ihn zur Nummer 1 aufgebaut hat, nachdem ihm bei einem Verbleib in Zug Meisterkeeper Leonardo Genoni (37) vor der Sonne gestanden wäre.
In Davos hat sich der 30-Jährige noch spät in seiner Karriere zum Nati-Torhüter gemausert und überzeugt mit seiner Konstanz. In den Playoffs ist Aeschlimann seither immer bei einer Fangquote von über 92 Prozent.
Einer, der die Goalie-Welt nicht verändern will
Auch in diesen Playoffs – trotz der elf Gegentreffer in zwei Halbfinal-Partien gegen die ZSC Lions. Denn die Leistungen in den Heimspielen sowie dem Viertelfinal-Sweep (4:0) gegen den EVZ heben den Durchschnitt der Fangquote entsprechend wieder an. Der Emmentaler kann auf die nicht zufriedenstellenden Leistungen gegen den ZSC reagieren. Das, so sagt er vor dem Halbfinal-Start, habe er mit zunehmender Erfahrung gelernt.
«Ich habe mehr Ruhe im Kopf und kann mit Druck-Situationen besser umgehen», so Aeschlimann. «Ich bleibe positiv mit mir nach Niederlagen, hinterfrage nicht mehr alles und will die Goalie-Welt nicht verändern. Sondern ich orientiere mich daran, was ich gut gemacht habe.» So hat er auch die beiden Ohrfeigen in Zürich rasch analysiert, um sie schnell abhaken zu können.
«Ich habe gezeigt, dass ich die Chance verdiene»
Vor allem in Spiel 3 hat man das Gefühl gehabt, nicht mehr den unerschütterlichen Aeschlimann zu sehen. Der Punkt für die Standhaftigkeit geht da klar an ZSC-Hüter Simon Hrubec (33, Tsch). Die Krux: Der HCD-Goalie muss mindestens einmal auch auswärts seine Top-Leistung abliefern, damit die Davoser das Break gegen die Zürcher und einen allfälligen Final-Einzug schaffen können.
Aeschlimann ist zuversichtlich, «weil ich schon in wichtigen Momenten gezeigt habe, dass ich die Chance, die mir Davos gegeben hat, auch verdiene». Man erinnere sich an den Viertelfinal 2022, als der HCD gegen die Lakers mit 0:3 vor dem Aus gestanden ist und der damalige Trainer Christian Wohlwend den Torhüter öffentlich hart kritisiert hat. Danach hext er das Team in den Halbfinal.
Gut, damals waren es die Lakers. Jetzt muss Aeschlimann gegen eine Mannschaft glänzen, die seit zwei Jahren kein Playoff-Heimspiel mehr verloren hat (0:4 im Halbfinal gegen Biel). «Der ZSC hat viele talentierte Spieler», sagt er. Aber Aeschlimann kann – und muss – über sich hinauswachsen.