Er muss sich wie der einsamste Hockeyspieler auf der Welt gefühlt haben. Aleksi Peltonen trainierte wochenlang alleine auf dem Eis. Ohne Coach, ohne Mitspieler. Nur für sich. Der Grund: Der neue HCD-Stürmer wurde nach zwei Spielen mit den Davosern von Swiss Sport Integrity mit einer provisorischen Sperre belegt.
Der Klub hatte es vor dem Saisonstart verpasst, bei den zuständigen Behörden den Antrag für eine Ausnahmebewilligung zur Einnahme eines Medikaments zu therapeutischen Zwecken einzureichen. Peltonen leidet an Diabetes Typ 1, ist auf Insulin angewiesen. Für dieses Versäumnis hat sich der HCD damals beim Spieler entschuldigt.
Zunächst durfte der Finne mit Schweizer Lizenz keine Klub-Räumlichkeiten betreten. Garderobe, Kraftraum, Eishalle – alles war tabu für Peltonen. Der HCD erwirkte dann eine Ausnahmebewilligung, damit der Neuzuzug wenigstens weiterhin trainieren kann. An Aktivitäten mit der Mannschaft aber durfte der 25-Jährige weiterhin nicht teilnehmen. Ein Teamsportler ohne Team.
«Die Ungewissheit war schwierig»
Wie er sich gefühlt hat? «Die Ungewissheit war schwierig», gesteht er, «ich wusste ja nicht, wie lange es noch dauert. Deshalb versuchte ich, Tag für Tag zu nehmen.» Mit nur einem Fokus: Sich in bestmöglicher Form zu halten, um bereit zu sein, wenn der Tag X kommt. Auf dem Eis spulte der Stürmer, der zuletzt neun Saisons in Nordamerika gespielt hat, Runde um Runde ab, um die Kondition zu halten. «Dann trainierte ich Starts und Stopps, enge Wendungen wie in Spielsituationen, und arbeitete an technischen Feinheiten, in denen mich noch verbessern will.» Und: Er drosch unzählige Pucks aufs Tor. «Es waren sicher 300 Schüsse pro Tag.»
Trotz der einsamen Trainings – Peltonen versuchte stets, sich das Positive seiner Situation vor Augen zu halten. «Es gibt verletzte Spieler, die können nicht mal aufs Eis. Ich war gesund, hatte das Glück und durfte trainieren.» Das gab ihm die Energie, motiviert zu bleiben. Auch seine Familie sowie die Mitspieler hielten ihn auf Kurs.
Zwillingsbruder half ihm mit Trainingstipps
Mit seinem Zwillingsbruder Jesper, der bei Lugano spielt und keine Diabetes-Erkrankung hat, hat Aleksi schon seit jeher ein inniges Verhältnis. Als 16-Jährige zogen sie von den Eltern – Vater Ville (50) spielte bei Lugano – aus, um an einem US-College zu spielen. Schon da haben sie laut Aleksi gelernt, auch mal mit ungewohnten und schwierigen Situationen umzugehen.
«Mit Jesper spreche ich täglich über Facetime. Er hat mir über diese Zeit geholfen, mir Trainingstipps gegeben.» An den Spieltagen schaute er sich zu Hause parallel die HCD-Spiele sowie die Partien seines Bruders an. Am besten vorbereitet auf die letzten Wochen, so fällt Peltonen plötzlich ein, habe ihn eigentlich die Corona-Zeit mit den Kontaktverboten, da habe es sich ähnlich angefühlt.
Doch der Tag X ist gekommen. Seit letztem Samstag ist er wieder Teil des Teams. Nach einem langen und komplizierten Verfahren bewilligte Swiss Sport lntegrity in Absprache mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) die Erteilung der nachträglich eingereichten Ausnahmebewilligung. Und die provisorische Sperre wurde per sofort aufgehoben. «Ich bin einfach nur glücklich, wieder beim Team zu sein.» Nun wartet Peltonen nur noch auf den Entscheid der Trainer, ob er bereits in den Spielen im Welschland (in Genf und Lausanne) eingesetzt wird. Oder sich nochmals etwas gedulden muss.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |