Nach Tod von Eishockeyprofi
Sportmediziner Büsser empfiehlt: «Halsschutz tragen»

Aufgeschlitzt von einer Schlittschuh-Kufe – der Tod des Eishockeyprofis Adam Johnson wühlt auf. Soll man die Spieler zwingen, sich besser zu schützen oder setzt man auf Eigenverantwortung?
Publiziert: 30.10.2023 um 16:54 Uhr
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Aktualisiert: 30.10.2023 um 20:09 Uhr
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Adam Johnson wurde am letzten Wochenende durch eine Schlittschuh-Kufe tödlich verletzt.
Foto: IMAGO/eu-images
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Dino KesslerLeiter Eishockey-Ressort

Am 15. November 2001 wird Michel Zeiter im Zürcher Hallenstadion durch eine gegnerische Schlittschuh-Kufe schwer am Hals verletzt. Die Kufe dringt bis auf die Halswirbelsäule vor und durchtrennt dabei sämtliche Strukturen – nur die Halsschlagader bleibt heil. Das ist Zeiters Glück. Er kommt mit dem Leben davon.

Danach werden nicht nur im Schweizer Eishockey Forderungen laut, die Gesundheit der Spieler besser zu schützen. Nur wenige Profis rüsten sich danach mit teilweise selbstkonstruierten Vorrichtungen aus und tragen die länger als eine Saison, danach werden aufgerüstete Rollkragenpullover oder Halskrausen mit Klettverschluss in der Mottenkiste entsorgt. Das Problem: Viele dieser Kleidungsstücke und Accessoires sind unpraktisch, schränken die Bewegungsfreiheit ein oder bieten schlichtweg keinen Schutz.

Nach dem tödlichen Unfall des Amerikaners Adam Johnson am letzten Wochenende in Sheffield (Gb) ist das Thema wieder aktuell. Was soll man tun?

Eine deutliche Empfehlung pro Halsschutz gibt Sportmediziner Gery Büsser ab, der Leibarzt der ZSC Lions. Büsser stellte 2001 im Hallenstadion die Erstversorgung Zeiters sicher. «Ich empfehle das Tragen einer Halskrause oder von schnittfester Unterwäsche. Selbst wenn es keine Garantie dafür gibt, dass man so jeden Unfall verhindern kann, sollte man so viel wie möglich für den Schutz der Spieler tun.»

Textilmarkt bietet heute erheblich mehr als vor 20 Jahren

Mittlerweile bietet der Textilmarkt erheblich mehr als noch vor 20 Jahren. Schnittfeste Unterwäsche, die exponierte Stellen an Knöcheln und Handgelenken schützt, wird mittlerweile von vielen Nachwuchsspielern und Profis getragen. Dazu sind Langarm-Shirts erhältlich, die zusätzlich auch die Halsregion so gut wie möglich schützen, bequem zu tragen sind und auch die Bewegungsfreiheit nicht einschränken.

Modern, bequem: Ein schnittfestes Langarmshirt.

In Schweden und Finnland obligatorisch

In Finnland und Schweden besteht bereits seit längerem ein Halsschutz-Obligatorium, das auf dem Eis allerdings nicht überall mit letzter Konsequenz durchgesetzt wird. Deutschland will aufgrund des aktuellen Vorfalls nachziehen. Die Schweiz kennt bis zur obersten Juniorenstufe die Pflicht, Halsschutz zu tragen.

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Im Profibereich ist bisher keine Tendenz zu reflexartigem Aktionismus erkennbar. Soll der Schutz des Hals- und Nackenbereichs Pflicht werden, müsste sich wohl die Spielervereinigung SIHPU in Zusammenarbeit mit den Klubs dafür einsetzen. Oder man setzt auf die Eigenverantwortung der Profis: Denen müsste die eigene Gesundheit einen Rollkragenpullover wert sein.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
29
31
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
28
2
50
4
SC Bern
SC Bern
28
18
49
5
EHC Kloten
EHC Kloten
29
-5
47
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
28
-11
39
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
SCL Tigers
SCL Tigers
27
1
38
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
HC Lugano
HC Lugano
27
-22
33
13
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
29
-20
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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