EVZ erklärt Abdelkader-Deal
Erhitzte Gemüter wegen Zugs neuem Ausländer

Mit Justin Abdelkader hat Zug einen namhaften fünften Ausländer verpflichtet und erntet dafür Kritik. Jetzt schafft der EVZ Transparenz beim Deal mit dem Amerikaner.
Publiziert: 03.02.2021 um 14:40 Uhr
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Aktualisiert: 15.03.2021 um 19:34 Uhr
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13 Jahre lang verteidigte Justin Abdelkader (links, gegen Vancouvers Keith Ballard) die Farben der Detroit Red Wings.
Foto: Keystone
Stephan Roth und Nicole Vandenbrouck

Der EV Zug hat am Mittwoch die Verpflichtung des amerikanischen NHL-Veteranen Justin Abdelkader (33) bestätigt. Bereits als BLICK den Transfer ankündigte, kam in den sozialen Netzwerken harsche Kritik auf.

«Die Deppen in der Hockey-Teppichetage treibens noch soweit, dass der Bundesrat ihnen die A-Fonds-perdu-Beiträge wieder streicht...», heisst es beispielsweise auf Twitter.

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«Für Ausländer plädieren und beim Staat die hohle Hand machen! Das sind die Totengräber der Nati!», schreibt ein anderer. Oder: «Importspieler her! Und A-fonds-perdu-Beiträge des Bundes natürlich auch. Ist man sich im Schweizer Eishockey der Aussenwirkung dieses Gebarens wirklich nicht bewusst?»

Klubs rechtfertigen sich bei Transfers

Der EVZ, der sich an vorderster Stelle für das höchst umstrittene Reformpaket der Liga mit der Erhöhung der Ausländerzahl (7 statt 4 ab 2022/23) einsetzte, hat nun fünf Ausländer unter Vertrag, nachdem zuletzt bereits Nick Shore verpflichtet worden war.

Das angespannte politische Klima treibt die Klubs dazu, ihre Transfers zu rechtfertigen. «Aufgrund der aktuellen Ausfälle wird Shore das Budget des EVZ nicht zusätzlich belasten», schrieb der EVZ. Hintergrund: Für die Pechvögel Calvin Thürkauf und Dario Wüthrich fliessen Versicherungsgelder.

Ähnlich klang es bei den ZSC Lions, als man mit dem hochkarätigen US-Stürmer Ryan Lasch einen fünften Ausländer holte: «Da der Ausfall von Chris Baltisberger mit den Versicherungsleistungen kompensiert werden kann, entsteht für die ZSC Lions mit dem Transfer von Lasch keine zusätzliche finanzielle Belastung.»

EVZ bezahlt Abdelkader 5000 Fr./Monat

Jetzt bei Abdelkader lautete die Erklärung aus Zug: «Er hat in seiner Karriere genügend verdient und kommt nicht wegen des Geldes zu uns. Er will einfach wieder spielen und sich auf dem Markt präsentieren, weshalb seine Verpflichtung unser Budget praktisch nicht belastet.» Tatsächlich lösten die Detroit Red Wings im letzten Herbst den noch bis 2023 laufenden Vertrag auf und zahlen Abdelkader aus. Er erhält bis 2026 jährlich rund eine Million Dollar Abfindung und verdiente davor über 4 Mio. pro Jahr.

Nun schafft der EVZ beim Abdelkader-Deal Transparenz: Der EV Zug zahlt Abdelkader ein monatliches Salär von 5000 Franken. Ausländer kassieren für gewöhnlich schnell einmal das sechsfache.

Die Einsparung durch die Ausleihe von Verteidiger Jesse Zgraggen (für eineinhalb Monate zu Davos) deckt diese Kosten für die dreimonatige Verpflichtung des fünften Ausländers vollumfänglich.

«Ein fünfter Ausländer war nie angedacht. Dafür hat Sportchef Reto Kläy nicht mehr Budget erhalten», sagt EVZ-CEO Patrick Lengwiler. «Aber er hat eine Lösung gefunden, die dank der Ausleihe von Zgraggen keine zusätzlichen Kosten verursacht. Und dafür muss ich ihm ein Kränzchen winden.»

«Wir befinden uns in einem sportlichen Wettbewerb

Der Zug-Boss weiter: «Diese Konstellation ist einmalig, dass ein Spieler dieses Formats den Lohn seines vorzeitig aufgelösten Vertrags ausbezahlt bekommen hat, dass für ihn Geld nicht erste Priorität hat, dass er einfach spielen will, und dass in der Corona-Saison vielleicht noch nicht alle Top-Ligen in vollem Betrieb sind und er deshalb für uns infrage kommt.»

Zur Schelte im Netz sagt Lengwiler: «Man muss das differenzieren – es hat nichts miteinander zu tun. Die Bundesgelder sind einzig und allein unterstützend für die Deckung des in dieser Coronakrise entstandenen finanziellen Schadens da. Wir befinden uns aber auch in einem sportlichen Wettbewerb und haben Ziele, an denen wir festhalten. Diesbezüglich haben wir ohne zusätzlichen Kosten für den Fall einer Verletzung vorgesorgt.»

Die Verpflichtung von Abdelkader könnte sich finanziell durchaus lohnen. Denn für jedes Spiel, das ohne Zuschauer stattfindet, können A-Fonds-perdu-Beiträge vom Bund beantragt werden. Lange Playoffs, wenn die Corona-Lage dies zulässt, könnten also helfen, den finanziellen Schaden zu begrenzen. Der EVZ rechnet derzeit mit einem Schaden von 12,5 Millionen Franken wegen den vom Bundesrat verfügten Geisterspielen und den Einschränkungen in der Gastronomie.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
29
31
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
28
2
50
4
SC Bern
SC Bern
28
18
49
5
EHC Kloten
EHC Kloten
29
-5
47
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
28
-11
39
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
SCL Tigers
SCL Tigers
27
1
38
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
HC Lugano
HC Lugano
27
-22
33
13
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
29
-20
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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