Darum gehts
- SCB wehrt Fribourgs zweiten Matchpuck ab, Marchon und Aaltonen erzielen Tore
- Marchon und Aaltonen, ehemalige Klotener, sorgen für alle Berner Goals
- Aaltonen trifft in zehn Spielen siebenmal, fünf Tore in den Playoffs
Der SCB hat auch Fribourgs zweiten Matchpuck abgewehrt. Wieder in der Overtime. Während hinten Goalie Philip Wüthrich die Kohlen aus dem Feuer holte, sorgten vorne zwei ehemalige Klotener für alle Berner Tore beim 4:3-Sieg.
Marc Marchon (29) war nach dem Spiel gar nicht mehr bewusst, dass auch Miro Aaltonen (31) zweimal getroffen hatte. «Das ist schön. Das hatte ich schon vergessen.»
Marchon war der erste Transfer gewesen, den der neue SCB-Sportdirektor Martin Plüss (47) im vorletzten Sommer vorangetrieben hatte. Er war da zunächst noch als Berater des Klubs tätig gewesen. Sportchef war noch Andrew Ebbett, den Plüss im letzten Frühling durch Patrik Bärtschi (40) ersetzte. Wie Plüss stammt er aus Kloten und spielte beim SCB. Und weil auch Simon Kindschi, Marco Lehmann und COO Pascal Signer einst bei den Flughafenstädtern tätig waren, nannte man den SCB auch schon «Kloten West», was nicht nur positiv gemeint war.
Aaltonen war kurz vor Transferschluss zu den Bernern gestossen, nachdem er bereits für die nächsten beiden Jahre beim SCB unterschrieben hatte. Möglich war dies, weil Kloten den Vertrag des Finnen wegen einer Kokain-Affäre aufgelöst hatte. Sein vorzeitiger Transfer war umstritten, zumal er mit seiner Party-Eskapade und der Sperre sein Team im Stich gelassen hatte.
Marchon: «Es waren viele Emotionen im Spiel»
Beim SCB fehlt Aaltonen oft noch die Bindung zum Spiel, doch in zehn Spielen hat er siebenmal getroffen. Sein Torriecher ist für den SCB Gold wert. Neben Leitwolf Waltteri Merelä und Marchon (je 2) ist Aaltonen der Einzige, der in den Playoffs schon mehrfach (fünfmal) getroffen hat.
Im Gegensatz zu Aaltonen gibt Marchon Interviews. «Es waren viele Emotionen im Spiel. Doch wir haben unseren Fokus nicht verloren, obwohl es uns am Anfang nicht so gut gelungen ist, unser Spiel zu spielen. Wir sind drangeblieben», sagte der Mann, den man auch als Zündkerze zum SCB geholt hat.
Für den Zuger mit abgeschlossenem Sportmanagement-Studiengang sind es die ersten NL-Playoffs. Im sechsten Spiel hat er – im besten Moment – nun die ersten drei Skorerpunkte verbucht. Das Overtime-Tor bereitete er vor, nachdem er mit seinen Toren den SCB in die Verlängerung gerettet hatte. Erst hatte er den in dieser Serie nahezu unverwundbar scheinenden Reto Berra aus äusserst spitzem Winkel zum 2:2 erwischt – nur 34 Sekunden, nachdem Wüthrich einen Sörensen-Penalty pariert hatte. Dann schoss er das 3:3, als er allein aufs Tor zulaufen konnte.
«Es war ein glücklicher Kunstschuss»
«Wie ich gehört habe, ist es kein Fehler von Berra», nahm er den Gottéron-Goalie in Schutz, «sondern einfach ein glücklicher Kunstschuss gewesen.» Zum zweiten Treffer sagte er: «Ich bin in dieser Serie schon einmal allein aufs Tor gekommen. Diesmal habe ich mir vorgenommen, draufzuhauen.»
Kam der Gedanke auf, dass das nächste Tor das Saisonende bedeuten könnte? «Nein, das muss man ausschalten. Du musst nur dieses Tor schiessen und das siebte Spiel erzwingen wollen. Dort sind wir. Jetzt wollen wir in den Halbfinal.»