Darum gehts
- Gottéron unter Leuenberger erfolgreich, führt 3:2 gegen SCB in Playoffs
- Leuenberger betont Bedeutung des Torhüters für Serienerfolg
- Fribourg kletterte von Platz 11 auf 6, punktete in 15 Spielen
Seit Lars Leuenberger (49) kurz vor Weihnachten nach der Entlassung von Patrick Émond das Kommando übernommen hat, hängt der Himmel an der Saane voller Geigen. Gottéron startete eine eindrückliche Serie, punktete in 15 Spielen in Folge und holte zwischendurch am Spengler Cup den ersten Titel der Klubgeschichte.
Unter dem Interims-Chef, der ab nächster Saison als Assistent des Schweden Roger Rönnberg wieder ins zweite Glied treten wird, kletterte Fribourg von 11. auf den 6. Platz und schaffte den direkten Einzug in die Playoffs. Der vor etwas mehr als einem Jahr in Olten gefeuerte Meistercoach des SCB von 2016 schien dabei die verdiente Aufmerksamkeit zu geniessen und gewährte der TV-Crew von Mysports einen Tag lang Einblicke in seine Arbeit, die in eine interessante Doku verarbeitet wurden, in der auch seine prominente Frau, die TV-Moderatorin Nicole Berchtold («Gegen den Kübel kickst du nicht mehr, oder doch?»), auftrat.
Auch in den Playoffs startete das Team von Leuenberger, der noch einige Anpassungen am Konzept anbrachte, durch. Auf den 4:3-Sieg in der Verlängerung des ersten Duells in der Zähringer Derby-Serie gegen Erzrivale SCB folgte ein trockener 3:0-Heimsieg. Und nach einer ersten Niederlage in der Overtime, holte sich Gottéron am letzten Donnerstag drei Matchpucks zum Halbfinal-Einzug.
«Wir führen immer noch 3:2»
Dass es sich dabei um einen Raub am helllichten Tag – die statistische Gewinn-Wahrscheinlichkeit der dominanten Berner lag bei 97,1 Prozent – handelte, kümmerte Leuenberger nicht. «In einer Serie braucht man ab und zu einen Goalie, der dir einen Match stiehlt. Das hat Reto (Berra, Anmerkung der Red.) an diesem Abend gemacht.» Der 2:1-Sieg kam allerdings auch dank eines Fehlgriffs von SCB-Keeper Adam Reideborn zustande.
Doch am Samstag hatten auch die Berner mit Philip Wüthrich einen Torhüter, der im entscheidenden Moment, nicht zuletzt in der Overtime, Paraden auspackte und mithalf, die Saison des SCB zu verlängern.
«Das ist eine super Serie, die hier abgeht. An diesem Abend hatten sie das glücklichere Ende. Wir führen immer noch 3:2. Und am Montag müssen wir schauen, dass wir diesen Match gewinnen», sagte Leuenberger im Interview mit Mysports (siehe oben). Der Ostschweizer, der wie sein Bruder Sven, der Sportchef der ZSC Lions, einen Dialekt-Mix mit starkem Einschlag von Berndeutsch spricht, bemühte sich sichtlich, locker und entspannt zu wirken. Vor der Serie hatte er noch geschickt noch mehr Druck auf die Berner Schultern geladen und in der «Berner Zeitung» gesagt: «Wenn der SCB die Serie nicht gewinnt, gibt es ein mittleres Erdbeben in Bern.»
Gottéron fehlte oft die mentale Robustheit
Doch erstmals seit seiner Ankunft in Freiburg haben der Bauchmensch, wie er sich selbst charakterisiert, und sein Team wieder etwas zu verlieren. Ein Matchpuck ist bereits vergeben. Und die Drachen wollen bestimmt nicht für ein entscheidendes siebtes Spiel nach Bern zurückkehren. Ob das den Fribourgern auf den Magen schlägt? Game 6 am Montag wird jedenfalls zum Härtetest. In solchen Momenten hatte Gottéron in der Vergangenheit oft die mentale Robustheit gefehlt. Wenn es Leuenberger gelingt, auch diesen Mangel zu beheben, ist Gottéron alles zuzutrauen. Alles.
Obwohl der SCB in den letzten zweieinhalb Partien die bessere Mannschaft war, wollte Leuenbergers Gegenüber Jussi Tapola nichts davon wissen, dass das Momentum nun auf der Seite des SCB liege. «Das Momentum wechselt in dieser Serie die ganze Zeit, auch innerhalb der einzelnen Spiele», sagt der Finne.