Die Euphorie ist am Donnerstagabend in der Gottardo-Arena grenzenlos. Die Fans von Ambri erleben im Hinspiel der Play-Ins gegen Lugano zunächst einen Abend, wie sie ihn sich nicht schöner hätten erträumen können. 4:0 führt die Mannschaft von Luca Cereda. Doch dann wird der Abend zum Alptraum für die Biancoblù. Lugano gleicht noch zum 4:4 aus. Jetzt sind nur noch die Tifosi im Mini-Gästesektor auf Wolke sieben.
Die inzwischen 254 Derbys sind das Lebenselixier des Leventiner Klubs. Die 86-Siege wurden fast wie Titel gefeiert. Alle 155 Niederlagen sorgten für grenzenlosen Schmerz. Und auch das 13. Unentschieden der Derby-Geschichte fühlte sich für Ambri wie eine Niederlage an.
Der jüngste Zusammenbruch gegen den Erzrivalen dürfte bei manchem Ambri-Anhänger unangenehme Erinnerungen hervorrufen. Nicht nur, weil Lugano alle sieben Playoff-Serien für sich entschied, sondern weil sich Ambri einmal mehr die Butter vom Brot nehmen liess.
Domenichellis fataler Fehlschuss
So wie beim letzten Playoff-Duell 2006. Damals schickte Lugano Trainer Larry Huras nach der zweiten Niederlage im Viertelfinal in die Wüste und ersetzte ihn durch Harry Kreis. Ambri gewann auch Spiel 3 und führte in der vierten Partie kurz vor Schluss 4:3. Doch Lugano glich noch aus, gewann in der Verlängerung durch einen Shorthander von Julien Vauclair, wendete die Serie – und wurde auch zum vorderhand letzten Mal Meister. Dabei hatte Ambris Topskorer Hnat Domenichelli, der heutige Sportchef von Lugano, Sekunden vor Schluss den Siegtreffer auf dem Stock gehabt.
Schon 1999, als sich die Tessiner Rivalen in der «Finalissima» um den Titel gegenüber standen, schien Ambri auf Kurs zu sein. Nach je einem Auswärtssieg führte die Mannschaft, in der der heutige Ambri-Trainer Luca Cereda als 17-Jähriger mitspielte, im dritten Spiel 2:0. Dann schaffte Lugano im Schlussdrittel die Wende und feierte einige Tage später den Titel in der Valascia.
Ein entnervter Ambri-Fan versuchte noch, die Pokalübergabe zu verhindern. Er entriss Liga-Manager Willy Vögtlin die Trophäe und rannte damit davon. Er konnte aber von Sicherheitsleuten gestoppt werden, so dass der Pokal an Lugano-Captain Peter Andersson überreicht werden konnte. Die Demütigung war perfekt.
Soweit ist es dieses Jahr freilich noch nicht. Ambri braucht heute im Rückspiel in der Cornèr-Arena – egal wie und wann – nur zu gewinnen, um sich für die Playoffs zu qualifizieren und sein Lugano-Trauma einzusargen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 30 | 28 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 29 | 7 | 53 | |
4 | EHC Kloten | 30 | -2 | 50 | |
5 | SC Bern | 29 | 16 | 49 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | SCL Tigers | 28 | 4 | 41 | |
8 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 29 | -16 | 39 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 30 | -18 | 36 | |
13 | HC Lugano | 28 | -25 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |