Genau ein Jahr steht zwischen zwei komplett unterschiedlichen Gefühlswelten von Luca Cereda. Am 4. März 2023 setzte sein Team mit der 4:7-Pleite gegen die Lakers einen unrühmlichen Schlusspunkt hinter eine kräftezehrende Saison mit dem 12. Schlussrang. «Es waren schwierige Momente», erinnert sich der 42-Jährige, «ich war leer.» Der langjährige Ambri-Trainer dachte damals über einen Rücktritt nach. Er war erschöpft, «mental und physisch».
Am 4. März 2024 steht Cereda nach dem 4:0-Sieg gegen Kloten im Garderobengang mit der Gewissheit, dass seinem Team dank dem 8. Platz eine Play-In-Miniserie gegen Lugano bevorsteht. Seine Gedanken in diesem Moment? «Die sind noch nicht beim Derby. Bis vor wenigen Minuten habe ich noch nicht gewusst, was die Resultate sind und gegen wen wir spielen.»
Cereda ist gedanklich noch beim letzten Quali-Spiel, für das es nicht einfach gewesen sei, die mentale Intensität aufzubringen. Nach einer Baisse im Januar kämpften sich die Leventiner im Februar zurück, realisierten sieben Siege aus den letzten zehn Partien. Immer wieder betonten diverse Spieler, dass man im Kopf bereits im Playoff-Modus sei, weil jedes Duell zählt.
Statistik spricht gegen Ambri – oder?
Der Lohn? «Wir haben uns zwei Chancen erspielt und können immer noch etwas gewinnen», so Cereda, «das ist so schön.» Die Fasnacht, der Carnevale, sei zwar vorüber, «aber jetzt warten noch weitere vier, fünf Festtage aufs Tessin. Wir schlagen ein neues Kapitel auf in dieser Saison.» Der Trainer, der vor einem Jahr noch den Bettel hinschmeissen wollte, fühlt sich jetzt voller Energie. Als er sich entschlossen hatte, weiterzumachen, fasste der Familienvater für sich den Entschluss, besser auf sich zu achten. Sich auch mal zu distanzieren und für die eigene Balance zu sorgen, um nicht wieder aus dem Gleichgewicht und an die Grenzen zu kommen.
Doch wo liegen die Grenzen für seine Mannschaft? Den Fakt, dass Ambri sich den 8. Platz erkämpft und Lugano hingegen den 6. und letzten Playoff-Platz verloren hat, will Cereda nicht überbewerten. Es gehe einfach um die unvergleichlichen Derby-Emotionen, «dafür müssen wir bereit sein». Er muss es wissen.
Die Statistik aus der Vergangenheit zieht man sowieso nicht bei, wenn sie nicht für einen selbst spricht. Sieben Mal standen sich die Kantonsrivalen in Playoff-Serien gegenüber: 1990, 1994 und 2006 im Viertelfinal, 1987, 1989 und 2000 im Halbfinal – und 1999 im Final, mit Cereda als 17-jährigem Ambri-Stürmer. Alle Serien gewannen die Luganesi. Reicht Ceredas und Ambris Schwung aus, um diese Geschichte neu zu schreiben?
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |