«Der Honeymoon ist dann auch bald fertig»
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Leuenberger über Euphorie:«Der Honeymoon ist dann auch bald fertig»

Ein Trainer, der immer wieder einspringt
Wie Leuenberger Fribourg wieder in die Spur brachte

Zum vierten Mal in seiner Karriere ist Lars Leuenberger Headcoach auf Zeit. Der Uzwiler wurde als Feuerwehrmann sogar schon mal Meister. Diesmal hat er Fribourg auf Zack gebracht. Wird heute der ZSC (live auf Blick ab 19.25 Uhr) das nächste Opfer?
Publiziert: 14.02.2025 um 00:32 Uhr
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Aktualisiert: 14.02.2025 um 13:46 Uhr
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Kurz vor Weihnachten hat Lars Leuenberger das Traineramt bei Fribourg übernommen.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Lars Leuenberger übernimmt kriselndes Fribourg und führt es zum Erfolg
  • Leuenberger hat Erfahrung als Interimstrainer und war zuvor Headcoach in Olten
  • Unter seiner Führung holt Fribourg zehn Siege in 14 Spielen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Lars Leuenberger wäre jetzt eigentlich in Quebec mit seinem Sohn Luis (12), der in Kanada beim grössten internationalen Pee-Wee-Turnier spielt. Doch ein Anruf kurz vor Weihnachten wirft diesen wie so manch anderen Plan der Familie Leuenberger über den Haufen. Der 49-Jährige hat am 22. Dezember das kriselnde Fribourg übernommen. Einen Tag nach der 0:4-Klatsche gegen die Lakers – auf Tabellenrang 11. 14 Spiele (davon zehn Siege) später grüsst Gottéron nun von einem direkten Playoff-Platz. Heute steht das Spiel gegen die ZSC Lions an (live auf Blick ab 19.25 Uhr).

Der Uzwiler hat den Umschwung eingeleitet – und das nicht zum ersten Mal. Als er Mitte November 2015 den SCB als Headcoach von Guy Boucher (53, Ka) übernimmt, sind die Berner Neunte. Feuerwehrmann Leuenberger holt mit ihnen im Frühjahr 2016 den Meistertitel. Dass er nach diesem Triumph in der Folgesaison keinen Job in der National League bekommt, wurmt ihn damals. «Das war eine schwierige Situation für mich», kann er heute eingestehen.

«Habe nie Groll gehegt»

Denn es ist nicht das erste oder letzte Mal, dass Leuenberger als Interimstrainer engagiert wird. Er übernimmt schon nach der Entlassung von Antti Törmänen (54, Fi) Ende November 2013 beim SCB, bis dann Ende Januar 2014 eben jener Boucher verpflichtet wird und er dessen Assistent bleibt. 2020/21 steht er dann in Biel für den an Krebs erkrankten Törmänen für begrenzte Zeit an der Bande. Leuenberger, der ewige Interimstrainer, der nie eine Chance bekommt? «Ich sehe das nicht so tragisch. Wenn man sich auf die Trainerschiene begibt, weiss man, was das bedeutet und wie das Business funktioniert. Ich habe nie Groll gehegt.»

Als Stragegie-Entwickler und Scouting-Chef beim SCB sammelt Leuenberger zwischen 2017 und 2019 wichtige Erfahrungen. Vor seiner Fribourg-Übernahme ist der einstige Stürmer (Ambri, Fribourg, Bern) während zweieinhalb Saisons Headcoach von Swissligist Olten. «Das habe ich nicht als Rückschritt gesehen», betont er. Der EHCO sei ein ambitionierter Klub, Leuenberger erreicht 2022 und 2023 den Playoff-Final, wird aber nicht Meister. Elf Monate nach seiner Entlassung in Olten dann der Anruf von Gottéron-Sportchef Gerd Zenhäusern.

Und nun die Auferstehung von Leuenberger – und Fribourg. Wie er den Wandel der Mannschaft eingeläutet hat? «Mit dem Prozess, dass wir uns als Team fangen und finden müssen», so Leuenberger. Der Spengler Cup habe dabei geholfen, «wir verbrachten viel Zeit zusammen und waren erfolgreich». Das Wichtigste sei jedoch gewesen, «dass die Spieler von Tag eins an voll mitgezogen haben». Sie setzen seine Inputs für mehr Stabilität in der Defensive rasch um, der Gegentore-Schnitt wird runtergeschraubt, «es gab weniger Konter nach billigen Scheibenverlusten. Wir geben uns die Chance, Spiele zu gewinnen», erklärt der Interimstrainer.

National League: So gut oder schlecht waren die 14 Trainer als Spieler

Schon länger ist klar, dass Leuenberger nächste Saison bei Gottéron einer der Assistenten von Roger Rönnberg (53, Sd, noch Frölunda) sein wird. Dieses Vertragsgeheimnis wird mit seiner Ernennung zum Headcoach nach Patrick Emonds (60, Ka) Entlassung offiziell kommuniziert. Bei anhaltendem Misserfolg hätte es brenzlig werden können für ihn. «Mit Gerd (Zenhäusern, die Red.) habe ich genau das thematisiert. Macht es Sinn? Deshalb haben wir die Fakten auf den Tisch gelegt.» Er sei sich der Ausgangslage bewusst gewesen, «ich habe mich ins Abenteuer gestürzt, ein Bauchentscheid».

«Keine One-Man-Show mehr»

Mit seinem künftigen Chef Rönnberg findet längst ein regelmässiger und intensiver Austausch statt. Man könnte es so sehen, dass Leuenberger schon mal alles aufgleist für die kommenden Saisons von Gottéron. Doch der Meisterspieler von 1997 (SCB) betont, dass noch nicht vorgespult werde. «Roger und ich haben zwar die gleichen Hockey-Ideen. Doch nächste Saison fängt alles nochmals neu an mit mir in einer anderen Funktion.» Das beredet er entsprechend auch in den Einzelgesprächen mit den Spielern, zu denen er natürlich bereits eine gewisse Verbindung aufbauen kann.

Wieder in die zweite Reihe treten zu müssen, sieht Leuenberger nicht als Problem. Fakt ist, dass sich im letzten Jahrzehnt die Rolle der Assistenztrainer gewandelt hat. «Es ist keine Ein-Mann-Show mehr.»

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National League 24/25
Mannschaft
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Lausanne HC
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94
2
ZSC Lions
ZSC Lions
47
37
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3
EV Zug
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4
SC Bern
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48
18
82
5
HC Davos
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46
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6
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
47
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EHC Kloten
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8
SCL Tigers
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7
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EHC Biel
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HC Ambri-Piotta
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SC Rapperswil-Jona Lakers
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48
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64
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HC Lugano
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48
-25
60
13
Genève-Servette HC
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-15
59
14
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