Hatte schon längst unterschrieben – künftige Assistentenrolle gefixt
Das Vertrags-Geheimnis um Fribourg-Coach Leuenberger

Er spurt quasi für seinen künftigen Chef vor: Lars Leuenberger hat als Fribourg-Headcoach jene Mannschaft übernommen, die er nächste Saison als Assistenztrainer von Roger Rönnberg betreut. Mit dem Schweden ist er in regelmässigem Austausch.
Publiziert: 27.12.2024 um 18:58 Uhr
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Lars Leuenberger ist für den Rest der Saison der Cheftrainer von Fribourg.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus

Auf einen Blick

  • Lars Leuenberger muss als Interimstrainer Fribourgs Saison retten
  • Er hatte bereits einen Vertrag als künftiger Assistent von Roger Rönnberg
  • Leuenberger und Rönnberg in regelmässigem Austausch
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Spengler-Cup-Gast Gottéron hat es geschafft, sich in dieser Saison in sonderbare Ausgangslagen zu manövrieren. Mit Patrick Emond (59, Ka) hätte der vom Assistenten zum Cheftrainer aufgestiegene als Platzhalter für den künftigen Mann an der Bande, den Schweden Roger Rönnberg (53), fungieren müssen. Die Übung wird kurz vor Weihnachten abgebrochen. Es übernimmt Lars Leuenberger – was auf den zweiten Blick erneut eine spezielle, gleichzeitig aber logische Lösung ist.

Denn: Leuenberger, der im Januar von Swissligist Olten entlassen worden ist, hat schon länger bei Fribourg einen Vertrag unterschrieben – als künftiger Assistent von Rönnberg. Nur kommuniziert worden ist dies lange nicht offiziell. Leuenberger wird also nicht ins ganz so kalte Wasser geworfen, als er nach Gottérons 0:4-Pleite gegen die Lakers angefragt und als zwischenzeitlicher Headcoach installiert wird. «Ich habe diesen Schritt mit Roger (Rönnberg, die Red.) besprochen», sagt Leuenberger. Dass der 49-Jährige nächste Saison wieder in die zweite Reihe rücken muss, stört ihn nicht. «Roger und ich haben ähnliche Ideen. Aber ich möchte eigentlich noch nicht so viel über die Zukunft sprechen.»

Tatsache ist, dass sich Leuenberger sogar schon länger auf seine Aufgaben mit Fribourg vorbereitet und sich mit der aktuellen Mannschaft auseinander gesetzt hat. Für seinen Experten-Job beim Hockey-Sender «MySports» befasst er sich nach drei Jahren in der Swiss League ohnehin intensiv mit NL-Spielen, «den Fokus habe ich dabei noch etwas mehr auf Gottéron gelegt». Mit Rönnberg, der Trainer-Ikone von Frölunda, der in Fribourg eine neue Ära einläuten soll, ist der Uzwiler in regem und regelmässigem Austausch. Er hat ihn im Herbst auch schon in Göteborg besucht.

Die Spieler besser kennenlernen

Doch zurück zur Gegenwart. Leuenberger soll Fribourg wieder soweit stabilisieren, dass diese Übergangssaison nicht noch zum Debakel wird. Mit einer Wende gegen den EV Zug und dem 2:1-Sieg hat die Mannschaft im ersten Spiel unter dem zweiten Interimstrainer schon mal eine Reaktion gezeigt. Zwei Tage später reist er mit dem Team nach Davos zum Spengler Cup. «Für mich ist das optimal, so kann ich die Spieler besser kennenlernen.»

Für viel Trainingszeit reicht es zwischen den Partien nicht, «da müssen wir die Eiszeit gut verteilen», mahnt Leuenberger. Denn das Januar-Programm ist happig, und Fribourg hält sich in der Tabelle gerade mal so über dem zweiten Strich. Doch bereits im Auftaktspiel des Traditionsturniers zeigt die Mannschaft erneut Charakter und schnuppert gegen Pardubice nach einem raschen 0:2-Rückstand an der Wende, verliert erst im Penaltyschiessen.

Dank Leuenbergers Einfluss? «Diese Blumen verdiene ich nicht», schüttelt er den Kopf, «der Staff, wir alle sind eine Einheit. Alles braucht etwas Zeit.» Sein Ziel mit dem Team ist, ein Fundament aufzubauen, das nicht so leicht erschüttert wird. In der Vergangenheit ist die Mannschaft nach Rückständen regelrecht eingebrochen. Dank eines defensiven Ankers soll eine sukzessive Steigerung erfolgen.

Wirklich viel Zeit mit den Spielern hat Leuenberger seit seinem Amtsantritt noch nicht gehabt. Alles ist so schnell gegangen und hat auch die Familienpläne über Nacht über den Haufen geworfen. «Es musste so einiges umorganisiert werden.» Leuenberger und seine Frau, die Moderatorin Nicole Berchtold (45) sind Eltern von zwei Söhnen, Luis (12) und Milo, dessen elfter Geburtstag am 26. Dezember sein Vater nun verpasst hat. «Ich habe ihm via Facetime gratuliert.»

Seine Familie weilt nicht in Davos, noch nicht. Geplant wäre der Aufenthalt zufälligerweise aber ohnehin gewesen. Leuenbergers älterer Sohn Luis spielt am 30. Dezember mit der Pee-Wee-Mannschaft des HCD ein Freundschaftsspiel gegen GR-Hockey U14, deshalb fährt seine Familie am Tag davor in den Bündner Bergort hoch. Falls es Leuenberger mit Fribourg in den Halbfinal des Turniers schafft, könnt es sein, dass er dieses Juniorenspiel zwar verpasst. Doch solche Geschichten schreibt eben nur das Eishockey.

Spengler Cup 2024 Gruppe Cattini
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Team Kanada
Team Kanada
1
4
3
2
HC Davos
HC Davos
2
1
3
3
Straubing Tigers
Straubing Tigers
1
-5
0
Spengler Cup 2024 Gruppe Torriani
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
2
1
4
2
HC Pardubice
HC Pardubice
1
1
2
3
Kärpät Oulu
Kärpät Oulu
1
-2
0
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