Der Schwede beim Team Canada
Lakers-Trainer Lundskog mit Gastspiel am Spengler Cup

Der beförderte Lakers-Trainer Johan Lundskog ist am Spengler Cup Assistenzcoach des Team Canada. Denn der Schwede hat auch den kanadischen Pass – dank seiner Frau Amanda. Nach herausfordernden Jahren erlebt der 40-Jährige derzeit einen Höhenflug. Seine ganze Geschichte.
Publiziert: 25.12.2024 um 19:07 Uhr
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Während des Spengler Cups ist der Schwede Johan Lundskog, der auch den kanadischen Pass besitzt, Assistenztrainer beim Team Canada.
Foto: Pius Koller

Auf einen Blick

  • Johan Lundskog: Von Entlassungen zum Erfolg als Lakers-Coach und Spengler-Cup-Assistent
  • Lundskog startete als junger Coach in Kanada, lernte dort seine Frau kennen
  • Gewann mit Frölunda zweimal die Champions Hockey League und einen SHL-Titel
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Es sind verrückte Tage für Johan Lundskog Mitte Dezember am Obersee. Die Lakers verkünden, dass der Schwede als Assistenztrainer mit dem Team Canada an den Spengler Cup nach Davos darf. Nun fehlt ihnen allerdings in der Altjahreswoche ihr Headcoach, denn zu jenem hat ihn der Klub nur zwei Tage nach der Spengler-Cup-News befördert. Eine Erfolgsstory. Dabei ist diese Saison für Lundskog ein Neustart gewesen. Wenige Monate zuvor befürchtete der 40-Jährige noch, dass seine Laufbahn als Coach beendet ist oder zumindest einen Knacks erlitten hat. Der Grund: die zweite Entlassung innerhalb eines Jahres.

Doch von vorne. Lundskogs Werdegang ist kein klassischer. Eine grossartige Karriere als Spieler findet man in der Statistik des Schweden, der von der Insel Gotland stammt, nicht. «Ich habe als Junior rasch erkannt, dass ich keine Profikarriere vor mir habe. Dafür war ich einfach nicht gut genug», erzählt er. Stattdessen entschied er sich 2003 für ein Abenteuer in Kanada. Es sollte sein Leben verändern.

Heutige Frau in Kanada kennengelernt

Weil Hockey trotzdem sein Ding ist, spielte er spasseshalber beim Universitätsteam Toronto Rattlers. Dort beendete der Verteidiger 2006 seine Aktivkarriere und ging nahtlos ins Coaching über – als Assistent bei den Bradford Rattlers, einem Team der kanadischen Juniorenliga GMHL im Süden der Provinz Ontario. In jenem Sommer lernte er seine heutige Frau Amanda (39) kennen. Die Kanadierin managte das Gym, in dem Lundskog trainierte.

Dann ging alles ganz schnell. Ein Jahr später kam die erste ihrer drei Töchter, die heute 17-jährige Piper, zur Welt. Wiederum ein Jahr später heirateten die Verliebten. «Ohne die Unterstützung von Amanda wäre alles nicht möglich gewesen», so Lundskog. «Es war kein einfacher Lifestyle, vor allem nicht für eine junge Familie. Mein Job hatte damals nichts Glamouröses. Sie ist ein grosser Faktor für meinen Erfolg.»

Lundskog blieb acht Saisons bei den Bradford Rattlers. Am Anfang war er bloss ein Jahr älter als seine Spieler. Doch genau dieser Umstand lehrte ihn den Umgang und die Kommunikation mit ihnen. «Ich hatte nicht einfach die Antwort parat für sie, sondern wir fanden sie zusammen.» Er stieg vom Assistenten zum Headcoach und später auch zum General Manager auf. «Ich habe von A bis Z alles selbst erledigt. Vom Buchen des Busses für die Auswärtsfahrten bis hin zum Coaching. Das hat meine Arbeitsmoral geschärft.» Rückblickend sei es der perfekte Start als Trainer gewesen. 2012/13 legte er eine Saison ohne Niederlage hin: 42 Spiele, 42 Siege. Er hat drei GMHL-Meistertitel gefeiert.

Nach zwei Saisons als Assistenztrainer bei Oskarshamn (Sd) und Evansville (USA) wechselte er 2016 zu Frölunda nach Göteborg. Die drei Saisons neben Trainerikone Roger Rönnberg (53, nächste Saison bei Gottéron) beschreibt der SCRJ-Coach als die wichtigsten und prägendsten für seine Laufbahn. «Sie waren für mich der Türöffner fürs restliche Europa.» Denn nach so vielen Jahren in Kanada hatte Lundskog bis dahin vor allem im Mutterland des Eishockeys sein Netzwerk.

In Göteborg und Davos als Trainer gereift

Mit Frölunda gewann er zweimal die Champions Hockey League und holte einen SHL-Titel (2019), bevor er 2019 erstmals auf der Schweizer Hockeybühne auftauchte – beim HC Davos als Assistenztrainer. «Ich wollte beweisen, dass ich auch ausserhalb meiner Heimat bestehen kann.» Und das in der Ära nach Arno Del Curto (68), der den Klub nach 22 Jahren verlassen hatte. Damals dachte Lundskog zum ersten Mal, dass er auch das Zeug zum Headcoach eines Profiklubs hat. Er wurde es 2021 beim SCB.

Der Cheftrainer-Rookie war sich der Situation in Bern bewusst. Dem Druck, dem Umschwung, den er mit einem kommunizierten Dreijahresplan umsetzen sollte. «Ich hatte das Gefühl, die richtigen Schritte eingeleitet zu haben.» Nach einem 4:3-Sieg gegen den ZSC wurde Lundskog Anfang November 2022 jedoch entlassen, da lag der SCB auf dem 6. Tabellenplatz. Obwohl er das Wort «Bauernopfer» erwähnt, nimmt der Schwede mehr Positives aus seiner Zeit in Bern mit. «Davor wurde mir oft vorgehalten, ich sei zu jung und zu unerfahren.» In Bern habe ihm Boss Marc Lüthi das Selbstvertrauen gestärkt.

Nach dem ersten schweren Moment nach der Entlassung und einer Analyse konnte er damit abschliessen. Anders ein Jahr später in Mannheim. Der DEL-Klub entliess die gesamte sportliche Führung. «Ich habe ein, zwei Tage gebraucht, um das zu verdauen. Es war schwieriger zu akzeptieren als das in Bern, weil es für mich keinen Sinn ergeben hat. Ich musste es einfach irgendwie abhaken.»

Auszeit nach zweiter Entlassung

Der Schwede nahm sich eine Auszeit, widmete sich seiner Familie, die in seiner zweiten Saison in Bern für die Töchter Piper, Leighton (14) und Olive (11) zurück nach Kanada gezogen war. Und er bildete sich weiter, unter anderem beim NHL-Klub San José. Ersten Kontakt mit den SCRJ Lakers hatte Lundskog im Frühling 2024. Dass er als Assistenztrainer von Stefan Hedlund (49, Sd) anheuerte, bedeutete für ihn keinen Rückschritt. «Für mich hat ein gutes Umfeld und die Arbeit mit guten Leuten Priorität.» Drei Monate nach dem Saisonstart und sieben Pleiten in Serie wurde Lundskog zum Cheftrainer ernannt.

Dass er nun auch am Spengler Cup dabei ist, verdankt er eigentlich seiner Frau Amanda. Durch die Heirat bekommt der Schwede auch den kanadischen Pass. Eine Voraussetzung, um fürs Team Canada arbeiten zu können. «Ich fühle mich mittlerweile als Schwede, Kanadier und auch Schweizer», sagt Lundskog. Das Engagement kam durch Joe Thornton (45) zustande, der fürs Turnier als General Manager der Kanadier amtet. Mit dem Ex-NHL-Star hat der Schwede seit gemeinsamen Zeiten in Davos einen guten Kontakt. «Es ist eine Ehre für mich», so Lundskog. «Ich kann mein Wissen übers europäische und Schweizer Hockey einbringen.»

Spengler Cup 2024 Gruppe Cattini
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Team Kanada
Team Kanada
0
0
0
1
HC Davos
HC Davos
0
0
0
1
Straubing Tigers
Straubing Tigers
0
0
0
Spengler Cup 2024 Gruppe Torriani
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Pardubice
HC Pardubice
0
0
0
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
0
0
0
1
Kärpät Oulu
Kärpät Oulu
0
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