Dinos Check zu Lausanne
Wieder Chaos im Waadtland?

Am 1. Oktober startet die Eishockey-Saison. Dino Kessler nimmt in seiner Kolumne täglich einen Klub unter die Lupe. Heute: Lausanne.
Publiziert: 23.09.2020 um 09:01 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2020 um 17:01 Uhr
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Trainer Craig MacTavish versucht, Stürmer Ronalds Kenins von seinen Ideen zu überzeugen.
Foto: Getty Images
Dino Kessler

Immer wieder legt der Schweizer Eishockeyfan die Stirn in Falten, wenn Geldgeber aus dem Ausland einen Schweizer Klub übernehmen und dabei von einem «Investment» sprechen. Was in Schweizer Eishockeyklubs «investiert» wird, kommt in der Regel nicht zurück und Zinsen werden auch keine bezahlt. Schweizer Eishockeyklubs benötigen Zuwendungen von Dritten (das kann auch ein Geschäftsmodell wie Gastronomie sein), um strukturelle Defizite zu decken, die von zu hohen Spielerlöhnen verursacht werden. Obwohl die Einnahmen dank lukrativen TV-Verträgen, spendierfreudigen Sponsoren, optimierten Werbeeinnahmen und hohem Zuschauerzuspruch immer höher werden.

Der Eishockeyklub in Lausanne hat sich die Vermarktungsrechte für das neue Stadion gesichert. Das wäre unter normalen Umständen ein Geschäftsmodell, bei dem sich sogar etwas verdienen lässt. Der Klub verdient nämlich bei allem mit, was im Stadion verkauft und veranstaltet wird. Nur wird gerade nicht viel verkauft und noch weniger veranstaltet, und falls doch, wird der krisenbedingt hohe Betriebsaufwand die krisenbedingt tiefen Einnahmen im Nu verschlingen. Darum haben die neuen Besitzer in Lausanne auch entschieden, mit Tyler Moy und Joel Vermin zwei der grössten Aktivposten im Lohnbudget abzugeben. Und zwar ausgerechnet an den Lokalrivalen Genf-Servette, der vor einem Jahr noch eine strikte Nachwuchsstrategie ausgerufen hatte (dazu in einer anderen Ausgabe mehr).

Ein Gesamtbild, in dem das Chaos dominiert. Zuletzt brachte die Mannschaft die Pferdestärken nicht aufs Eis, was den Trainer Peltonen den Job kostete, der unbestritten beste Spieler Dustin Jeffrey wurde widerstandslos an den SCB abgegeben, dann wurde Craig MacTavish als Coach engagiert, der nicht gerade den Ruf eines Visionärs hat und bereits 62 Jahre alt ist, aber noch nichts gerissen hat. Auch dabei sucht man vergeblich nach strategischer Orientierung. Für Lausanne könnte diese Saison etwa gleich verlaufen, wie die letzte. Oder noch schlimmer.

Grosser Wandel in Lausanne

Trainer – Kurz vor Quali-Ende wurde Ville Peltonen gefeuert. Seither werden die Waadtländer von Craig MacTavish (62, Ka) gecoacht, der als Spieler (5 Stanley-Cup-Siege mit Edmonton) weit erfolgreicher gewesen ist denn als Trainer.

BesitzerKen Stickney und seine nordamerikanischen Partner haben nach Kloten nun auch Lausanne verlassen. Den Klub haben die Business-Leute Zdenek Bakala (Tsch/USA) und Gregory Finger (Russ/USA/Sz), die im Waadtland leben, sowie der tschechische Olympia-Held von 1998 und Spieleragent Petr Svoboda übernommen. Der Ex-NHL-Verteidiger hat auch das Sagen im sportlichen Bereich, wo er von John Fust unterstützt wird, und wirbelte das Team im Sommer mit drei Spielertausch-Geschäften durcheinander.

TransfersZuzüge: Mark Barberio (V, Colorado), Justin Krueger (V, Bern), Aurélien Marti (V, Lugano/Fribourg), Tim Bozon (S), Petr Cajka (S), Floran Douay (S), Guillaume Maillard (S, alle Servette), Cory Conacher (S, Tampa Bay), Brian Gibbons (S, Charlotte), Ken Jäger (S, Västerviks), Mauro Jörg (S, Lugano). Abgänge: Philip Holm (V, ?), Petteri Lindbohm (V, Biel), Matteo Nodari (V, Lugano), Yannick Herren (S, Fribourg), Dustin Jeffrey (S, Bern), Tyler Moy (S), Joël Vermin (S, beide Servette), Tim Traber (S, Lugano).

Ausländer – Nur Emmerton ist noch da. Dazu wurden Conacher (ex SCB), Gibbons und Verteidiger Barberio aus Nordamerika importiert. Geplant war, fünf Ausländer im Kader zu haben.

Der neue starke Mann in Lausanne, Petr Svoboda (links), mit Trainer Craig MacTavish.
freshfocus

Trainer – Kurz vor Quali-Ende wurde Ville Peltonen gefeuert. Seither werden die Waadtländer von Craig MacTavish (62, Ka) gecoacht, der als Spieler (5 Stanley-Cup-Siege mit Edmonton) weit erfolgreicher gewesen ist denn als Trainer.

BesitzerKen Stickney und seine nordamerikanischen Partner haben nach Kloten nun auch Lausanne verlassen. Den Klub haben die Business-Leute Zdenek Bakala (Tsch/USA) und Gregory Finger (Russ/USA/Sz), die im Waadtland leben, sowie der tschechische Olympia-Held von 1998 und Spieleragent Petr Svoboda übernommen. Der Ex-NHL-Verteidiger hat auch das Sagen im sportlichen Bereich, wo er von John Fust unterstützt wird, und wirbelte das Team im Sommer mit drei Spielertausch-Geschäften durcheinander.

TransfersZuzüge: Mark Barberio (V, Colorado), Justin Krueger (V, Bern), Aurélien Marti (V, Lugano/Fribourg), Tim Bozon (S), Petr Cajka (S), Floran Douay (S), Guillaume Maillard (S, alle Servette), Cory Conacher (S, Tampa Bay), Brian Gibbons (S, Charlotte), Ken Jäger (S, Västerviks), Mauro Jörg (S, Lugano). Abgänge: Philip Holm (V, ?), Petteri Lindbohm (V, Biel), Matteo Nodari (V, Lugano), Yannick Herren (S, Fribourg), Dustin Jeffrey (S, Bern), Tyler Moy (S), Joël Vermin (S, beide Servette), Tim Traber (S, Lugano).

Ausländer – Nur Emmerton ist noch da. Dazu wurden Conacher (ex SCB), Gibbons und Verteidiger Barberio aus Nordamerika importiert. Geplant war, fünf Ausländer im Kader zu haben.

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National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
40
22
77
2
EV Zug
EV Zug
40
32
71
3
ZSC Lions
ZSC Lions
36
34
70
4
SC Bern
SC Bern
41
15
69
5
HC Davos
HC Davos
39
19
66
6
EHC Kloten
EHC Kloten
41
-9
65
7
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
40
-1
61
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
40
-6
56
9
EHC Biel
EHC Biel
39
-1
55
10
SCL Tigers
SCL Tigers
40
0
54
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
40
-17
53
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
38
-7
50
13
HC Lugano
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38
-26
45
14
HC Ajoie
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40
-55
36
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