Auf einen Blick
Miro Aaltonen: Die Schlagzeile(n) der Saison
Kloten-Topskorer Miro Aaltonen (31) mit Kokain erwischt, gesperrt, entlassen und vom SCB verpflichtet. Würde man nicht glauben, hätte man es nicht mit eigenen Augen gelesen. Der bodenständige SCB verpflichtet doch keine «Drögeler», hätte man noch vor einiger Zeit vermutet. CEO Marc Lüthi (63) sagte Ende August 2023, der SCB sei nun ein «Arbeiter- und Bauernverein». Gut, haben sich die Zeiten geändert. Aaltonen verdiene eine zweite Chance, lässt der SCB im Februar 2024 wissen.
Kloten kostet die Affäre mutmasslich den zuvor hartnäckig verteidigten Top-6-Platz, der SCB schnappt sich einen Torschützen und Spielmacher, der im High-End-Bereich den Unterschied ausmachen kann.
Crawford geht – Zürich im Ausnahmezustand
Meistertrainer Marc Crawford (64) zieht sich Ende 2024 aus persönlichen Gründen von seinem Amt zurück. Der Kanadier ist gesundheitlich angeschlagen und zieht die Reissleine, die ZSC Lions verlieren ihren Mentor und Antreiber. Mit Interimstrainer Marco Bayer (52) gewinnen die Löwen die Champions League, aber die Auswirkungen dieses überraschenden Abschieds werden erst messbar sein, wenn der Titelverteidiger die Saison abgeschlossen hat.
Lugano: Tiefpunkt erreicht?
Man habe vielleicht die falschen Spieler verpflichtet, sagte Lugano-Präsidentin Vicky Mantegazza (59) am Donnerstag nach der entscheidenden Pleite in Genf. Vielleicht. Der Totalabsturz in die Niederungen der Playouts ist die Konsequenz einer bedingungslosen Stallgeruch-Strategie ohne Rücksicht auf Qualität.
Lars Leuenberger: Der Übernahme-Spezialist
Er kommt, sieht und gewinnt. 2016 hatte er den SC Bern aus dem Nichts zum Meister gepimpt, in den vergangenen neun Wochen katapultierte er das orientierungslose Gottéron fix in die Playoffs und sackte nebenbei noch den Spengler Cup ein. Lars Leuenberger (49) hat offensichtlich ein Gespür für die schweren Fälle.
Dario Wüthrich: Emotionen
Kurz vor Weihnachten muss sich Ambris Verteidiger Dario Wüthrich (25) von seiner Freundin Sophie Hediger verabschieden. Die 26-jährige Snowboarderin ist bei einem Lawinenunglück in Arosa ums Leben gekommen. Man ist fassungslos. Am 22. Februar gelingt Wüthrich im Heimspiel gegen Biel sein erstes Tor in der National League. Die Erinnerungen, die Emotionen sind wieder da, Wüthrich wird im Stadion gefeiert, von seinen Teamkollegen getragen, wieder ist man den Tränen nahe. «Das Tor hätte ich gerne mit Sophie geteilt.»
Dario Rohrbach: Die Cinderella-Story
Ein Topskorer und Nati-Kandidat – vor ein paar Jahren hätte man diese Sonderstellungsmerkmale nicht mit Dario Rohrbach (26) in Verbindung gebracht. Als 17-Jähriger bei den Tigers aussortiert («Ich war vorlaut»), musste er sich über Zusatzrunden in der 1. Liga und der Swiss League empfehlen und kehrte nach fruchtlosen Gastspielen in Ajoie und Ambri nach Langnau zurück. Er ging also, um gestärkt zurückzukommen: Rohrbach ist nun eine grosse Nummer, ein Punktelieferant mit entsprechender Körpersprache und Ausstrahlung. Und neben Luca Fazzini (Lugano) und Lino Martschini (EVZ) einer von drei Schweizer Topskorern der Liga.
Tanzen ohne Wonneproppen Hartikainen
Als die Lakers am Samstag spät das 2:1 gegen Davos erzielen, ist für Servette plötzlich der Ofen aus. Der grosse Tanz (die Playoffs) findet ohne den Meister von 2023 statt. Wie bereits letzte Saison. Das 1:5 in Bern war auch Teemu Hartikainens (34) letzter Auftritt, er geht zurück in seine Heimat Finnland. Irgendwie schade, da man die Naturgewalt aus Kuopio ins Herz geschlossen hatte. Mit seinen (offiziell) 106 Kilo (bei 186 cm) hat er sich rund um die Tore Respekt verschafft. Neben dem Eis erfreute er die Schweizer Fans via Social Media regelmässig mit Schnappschüssen, die ihn entspannt beim Fischen oder beim gemütlichen Fondue-Plausch zeigen. Was der Stürmer als Abrissbirne anzurichten vermag, demonstrierte der Wonneproppen am vorletzten Wochenende in Fribourg, als er Verteidiger Max Streule (21) kurzerhand zermalmte (Streule blieb dabei nahezu unverletzt).
Murmeltiertag am Tabellenende: Ajoie
Auch in der vierten Saison nach dem Gratisaufstieg beenden die Prügelknaben aus dem Jura die Qualifikation auf dem letzten Rang, der Rückstand auf den Vorletzten diesmal: satte 20 Zähler. Und jährlich grüsst das Murmeltier.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 52 | 25 | 97 | |
2 | ZSC Lions | 52 | 35 | 93 | |
3 | SC Bern | 52 | 26 | 91 | |
4 | EV Zug | 52 | 37 | 88 | |
5 | HC Davos | 52 | 18 | 86 | |
6 | HC Fribourg-Gottéron | 52 | 4 | 83 | |
7 | EHC Kloten | 52 | -15 | 79 | |
8 | SCL Tigers | 52 | 7 | 75 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 52 | -13 | 73 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 52 | -12 | 73 | |
11 | EHC Biel | 52 | -3 | 71 | |
12 | Genève-Servette HC | 52 | -12 | 71 | |
13 | HC Lugano | 52 | -23 | 66 | |
14 | HC Ajoie | 52 | -74 | 46 |