Darum gehts
- EHC Visp ist Swiss-League-Meister und spielt Ligaqualifikation gegen Ajoie
- Visp-Trainer Ehlers sieht Visp als Aussenseiter, hofft aber auf Überraschung
- Ex-Ajoie-Trainer Wohlwend sieht auf die Jurassier Probleme zukommen
Der EHC Visp ist Swiss-League-Meister. Mit 12:2-Siegen lief der Vierte der Regular Season in den Playoffs zur Hochform auf, liessen im Final auch Quali-Sieger Basel (4:1) keine Chance. Und da Visp aufstiegsberechtigt ist, wird in diesem Jahr auch die Ligaqualifikation gespielt. Ajoie, das die Playout-Serie gegen Lugano mit 2:4 verloren hat, muss ab nächstem Dienstag um seine Zugehörigkeit in der National League zittern.
Doch wie stehen die Chancen der Walliser? Der Leistungsunterschied zwischen der National League und der Swiss League ist in den letzten Jahren grösser geworden. Trotzdem glaubt einer, der es wissen muss, an günstige Aussichten für Visp: Christian Wohlwend (48), der während knapp anderthalb Jahren Ajoie-Trainer war, ehe er im vergangenen Oktober gefeuert wurde. Kurz später heuerte er in der Swiss League bei Olten an und kennt somit als Gegner auch Visp bestens.
Schweizer Spieler plötzlich in der Verantwortung
«Es wird ganz schwer für Ajoie», sagt Wohlwend als Experte im Mysports-Studio. Und begründet dies damit, dass die Jurassier in der Ligaqualifikation nur noch vier Ausländer einsetzen können und die Schweizer Spieler offensiv viel mehr Verantwortung übernehmen müssen, was sie sich nicht gewohnt seien. Auch werde es für Ajoie eine Herausforderung sein, plötzlich der Favorit zu sein, der etwas zu verlieren hat.
Bei Visp sieht man sich derweil als krasser Aussenseiter. So sagte Visp-Trainer Heinz Ehlers (59) kürzlich zu Blick: «In der Ligaqualifikation dürften wir eigentlich keine Chance haben. Aber man weiss trotzdem nie, was in einer solchen Serie geschieht. Da trifft eine Mannschaft, die viel verloren hat, bei der dadurch auch das eine oder andere kaputtgegangen ist und die über wenig Selbstvertrauen verfügt, auf eine Mannschaft, die nur noch gewonnen, eine Riesenfreude und Euphorie hat. Gelegentlich kommt es dann vor, dass sich der Underdog durchsetzt.»
Ehlers kann Aufstieg
Erlebt hat Ehlers dies selbst, als er 2008 mit Biel den Aufstieg schaffte, indem Basel in der Ligaqualifikation gleich mit 4:0 weggefegt wurde. Der dänische Taktikfuchs ist somit der perfekte Mann für die bevorstehende Aufgabe. Und könnte dem Wallis ein riesiges Abschiedsgeschenk machen, bevor er sich nach dieser Saison aus familiären Gründen in seine Heimat Dänemark zurückziehen wird.
Visp-Geschäftsführer Sébastien Pico (47) hatte schon im Februar zu Blick gesagt: «Ein Aufstieg ist nicht planbar, kann aber unverhofft kommen. Das haben andere auch schon erlebt, zum Beispiel Ajoie.» Nun muss Ajoie schauen, dass es nicht zu einem unverhofften Abstieg kommt.