Auf einen Blick
Blick: Heinz Ehlers, nach einer durchzogenen Saison läuft Visp in den Playoffs zur Hochform auf. Haben Sie eine Erklärung dafür?
Heinz Ehlers: Ich finde, dass unsere Saison auch zuvor nicht so schlecht war. Wir sind gut gestartet, aber hatten im Dezember eine Phase mit vielen Verletzten. Teilweise fehlten uns sechs bis sieben Spieler, und da waren stabile Leistungen fast nicht mehr möglich. Ich denke aber auch, dass die Mannschaft jetzt noch besser zusammengewachsen ist und wir ein Konzept gefunden haben, das uns passt.
Ende Januar wurde bekannt, dass Sie nach dieser Saison Visp verlassen werden. Von aussen wirkt es so, dass es seither eine eklatante Leistungssteigerung gab. Wie sehen Sie diesen Zusammenhang?
Für mich hat das eine mit dem anderen absolut nichts zu tun. Die Spieler wussten schon viel länger, dass ich Ende Saison gehen werde.
Daneben gelten Sie als Trainerfuchs und Spezialist für die wichtigsten Spiele der Saison. Bereits mit Biel und Langenthal wurden Sie NLB-Meister. Weshalb können Sie das so gut?
Mit Biel musste ich damals fast Meister werden, denn Kevin Schläpfer hat damals einen Superjob gemacht und die Mannschaft während der Saison nochmals entscheidend verstärkt. Mit Langenthal war es ähnlich, wie es jetzt mit Visp ist. Die Mannschaft ist zusammengewachsen und hat Wege gefunden, die engen Spiele zu gewinnen. Unser Goalie ist gut, und wir spielen jetzt einfacher als zuvor während der Saison. Auch haben die erfahrenen Spieler endlich begriffen, dass wir diszipliniert und einfach spielen müssen und es nicht darum geht, eigene Projekte voranzutreiben.
Im Sinn einer Leistungskultur im Schweizer Eishockey haben nach dem Ausscheiden von La Chaux-de-Fonds viele auf Visp gehofft, damit der Playout-Final in der National League nicht erneut ausfällt. Wie haben Sie das wahrgenommen?
Wenn das wirklich so ist, freut es mich. Darüber denke ich jedoch nicht nach, wir freuen uns einfach darüber, dass wir im Final stehen. Aber wenn es wirklich so ist, dass Olten sein Aufstiegsbegehren zurückgezogen hat, um von Ajoie Trainer Christian Wohlwend zu bekommen, dann ist das für mich der grösste Witz aller Zeiten. Olten hat in den letzten zehn bis 15 Jahren jede Saison immer alles versucht, wenn man dann auf einmal nicht mehr will, kann ich das nicht verstehen. Ich finde es schade, dass Mannschaften nicht immer die Ambition haben, aufzusteigen. Da denke ich auch an den EHC Basel, der einen Riesenjob macht, eine sehr gute Mannschaft hat und auch im Management mit Kevin Schläpfer als Sportchef sehr gut aufgestellt ist. Basel müsste doch auch die Ambition haben, aufzusteigen. Meiner Meinung nach sollte man, wenn man spielt, auch das Ziel haben zu gewinnen und aufzusteigen.
Bei Lugano und Ajoie haben sie an Visp allerdings keine Freude, weil sie nun wegen Visp eine Playout-Serie bestreiten müssen.
Das kann ich sehr gut verstehen.
Ihr Ziel wird es jetzt sein, den Swiss-League-Final zu gewinnen, oder?
Das ist klar. Wenn dies nicht mein Ziel wäre, dann hätte ich nicht Trainer werden sollen.
Der Däne Heinz Ehlers (59) tingelte als Spieler durch Europa, spielte als Stürmer in Schweden, Deutschland, Österreich und in der Saison 1993/94 für Biel in der NLA. Nach seiner Aktivkarriere stieg der frühere dänische Nationalspieler ins Trainerbusiness ein und führte den EHC Biel 2008 in die NLA zurück. Auch mit Langenthal wurde er 2012 NLB-Meister. Weitere Stationen von Ehlers waren Lausanne und die SCL Tigers, mit denen er 2019 die Playoff-Teilnahme schaffte. Von 2020 bis 2023 war Ehlers Nationaltrainer von Dänemark, ehe er in die Schweiz zurückkehrte und den EHC Visp übernahm. Ende Januar wurde bekannt, dass man nach dieser Saison getrennte Wege geht. Ehlers jüngerer Sohn Nikolaj (29) ist NHL-Stürmerstar bei den Winnipeg Jets, sein älterer Sohn Sebastian (31) spielt bei Aalborg in Dänemark.
Der Däne Heinz Ehlers (59) tingelte als Spieler durch Europa, spielte als Stürmer in Schweden, Deutschland, Österreich und in der Saison 1993/94 für Biel in der NLA. Nach seiner Aktivkarriere stieg der frühere dänische Nationalspieler ins Trainerbusiness ein und führte den EHC Biel 2008 in die NLA zurück. Auch mit Langenthal wurde er 2012 NLB-Meister. Weitere Stationen von Ehlers waren Lausanne und die SCL Tigers, mit denen er 2019 die Playoff-Teilnahme schaffte. Von 2020 bis 2023 war Ehlers Nationaltrainer von Dänemark, ehe er in die Schweiz zurückkehrte und den EHC Visp übernahm. Ende Januar wurde bekannt, dass man nach dieser Saison getrennte Wege geht. Ehlers jüngerer Sohn Nikolaj (29) ist NHL-Stürmerstar bei den Winnipeg Jets, sein älterer Sohn Sebastian (31) spielt bei Aalborg in Dänemark.
Wenn dies klappt, käme es zur Ligaqualifikation gegen Ajoie oder sogar Lugano. Wäre Visp da ernsthaft konkurrenzfähig?
Wenn es tatsächlich so weit kommt, dann dürften wir in der Ligaqualifikation eigentlich keine Chance haben. Aber man weiss trotzdem nie, was in einer solchen Serie geschieht. Da trifft eine Mannschaft, die viel verloren hat, bei der dadurch auch das eine oder andere kaputtgegangen ist und die über wenig Selbstvertrauen verfügt, auf eine Mannschaft, die nur noch gewonnen, eine Riesenfreude und Euphorie hat. Gelegentlich kommt es dann vor, dass sich der Underdog durchsetzt.
Wie geht es nach dieser Saison mit Heinz Ehlers weiter?
Ich werde nach Dänemark zurückkehren. Was ich in Zukunft genau tun werde, ist noch offen, es gibt verschiedene Projekte, aber ich werde auf jeden Fall im Eishockey bleiben.
Die Schweiz ist im Lauf der Jahre zu Ihrer zweiten Heimat geworden. Haben Sie nun genug von uns?
Nein, nein, so ist es überhaupt nicht, ich fand es in der Schweiz immer grossartig. Der Grund ist, dass ich inzwischen Grossvater geworden bin und es ein grosser Wunsch von mir ist, mehr Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbringen zu können. Es ist an der Zeit, nach Hause zurückzukehren.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | EHC Basel | 45 | 58 | 97 | |
2 | HC La Chaux-de-Fonds | 45 | 61 | 95 | |
3 | HC Thurgau | 45 | 34 | 80 | |
4 | EHC Visp | 45 | 14 | 74 | |
5 | HC Sierre | 45 | 16 | 72 | |
6 | EHC Chur | 45 | -20 | 64 | |
7 | EHC Olten | 45 | -10 | 63 | |
8 | GCK Lions | 45 | -23 | 56 | |
9 | EHC Winterthur | 45 | -31 | 52 | |
10 | Bellinzona Snakes | 45 | -99 | 22 |