Biel: Anti-Antti setzt Zeichen
Der Trainer Petri Matikainen setzt der Bieler Dauerkrise gerade rechtzeitig vor der Nati-Pause ein vorläufiges Ende. Vor dem ersten Derby-Sieg der Saison am Samstag greift der ehemalige Polizist mit teilweise unpopulären Massnahmen (für die Betroffenen) ins Mannschaftsbulletin ein: Jesper Olofsson und Mike Künzle erhalten einen virtuellen Strafzettel und werden trotz vielen Verletzten als sogenannte «Healthy Scratches» (gesund, aber von der Aufstellung gestrichen) auf die Tribüne verfrachtet. Eine Art Höchststrafe für Profis. Der Rest der Mannschaft arrangiert sich mit den Konsequenzen der Leistungskultur, die Verteidiger Rathgeb und Stampfli werden kurzfristig zu Stürmern umfunktioniert, mit dem Erfolg gegen Bern ist das Leck in der Ölwanne erst mal gestopft. Der Trainer Matikainen (Anti-Antti) hat schon mal bewiesen, dass er mit den vorhandenen Mitteln etwas anzufangen weiss.
Was bleibt? Dem Klub würde eine Erfolgsmeldung auf dem Transfermarkt gut anstehen. Auf dem Schreibtisch des Sportchefs stapeln sich bisher nur die Kündigungen.
Ambri, Ajoie und die Tigers
Die Erfolgsgeschichten der Woche: Ambri und die Tigers sind unschlagbar, Ajoie hat –festhalten – eine Punkteserie am Laufen. Die Jurassier sind nicht mehr kleinzukriegen, das ist eine bemerkenswerte Leistung von Trainer Christian Wohlwend. Die direkte Konkurrenz aus Kloten und Rapperswil wird glatt geschlagen, beim SC Bern gibt es immerhin einen Punkt. Die ganze Serie? Hat sechs Folgen und läuft seit dem 21. Oktober und dem 2:1 in Davos. Dort hat sich Ambri am Samstag in Spengler-Cup-Form präsentiert und mit dem 3:0 den Anspruch auf die Titelverteidigung hinterlegt. Schwung aufgenommen hat Ambri aber schon vorher: mit einem Sieg in Lausanne und dem rauschenden Erfolg im Derby am Freitag.
Die SCL Tigers? Das sind die, die lange Zeit immer wieder von schweren Niederlagen heimgesucht wurden. Jetzt sind das aber die, die kaum mehr Tore erlauben (Charlin sorgt im Tor für Highlights in Endlosschleife) und sich taktisch nicht mehr ins Bockshorn jagen lassen. Im Land der Hügel und Täler wird gute Arbeit gemacht, eine Kombination aus Trainerleistung, passenden Transfers und einem gut zugeschnittenen Konzept. Oder einfacher ausgedrückt: Die laufen auf allen Zylindern.
Die Spitze ist jetzt breiter
Die Breite an der Spitze ist dichter geworden, philosophierte einst der deutsche Bundestrainer Berti Vogts. Vogts sagte aber auch, dass der Tabellenerste jederzeit den Spitzenreiter schlagen kann. Macht irgendwie Sinn. Auf jeden Fall hat der EV Zug dafür gesorgt, dass die Spitze in der National League jetzt tatsächlich breiter ist. Dafür ist der EVZ mit einer Woche ohne Niederlage (bei drei Auswärtspartien) genauso verantwortlich wie Fribourg und die ZSC Lions: Die haben sich vor der Nati-Pause schon eine Art Unterbruch des Festprogramms gegönnt. ZSC-Stürmer Chris Baltisberger formuliert das nach der Niederlage gegen Lausanne ungefähr so: «Ausser dem Physio und dem Materialwart war heute keiner gut.»
Zufällige Auswahl: Die Lieblingsspieler der Woche
1 Stéphane Charlin (G, SCL Tigers): Hexenwerk, pures Hexenwerk.
2 Tommaso de Luca (S, Ambri): Ein Name wie aus einem Spaghettiwestern.
3 Julius Honka (V, SC Bern): Dem sitzt der Schalk im Nacken.
4 Dmytro Timashov (S, Ajoie): Macht der einen Unterschied, oder was?
5 Kevin Pasche (G, Lausanne): Stürmt als Rookie die Charts, 4 Siege in 5 Spielen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |