Wohlwend gibt den Louis de Funès
Der Ajoie-Trainer Christian Wohlwend schafft es bereits zum zweiten Mal in dieser Saison in die Highlights. Nicht, weil sich seine Prügelknaben aus dem Jura durch besondere sportliche Leistungen hervortun, nein. Die stehen bei sechs Niederlagen in Folge, und das drückt bei Wohlwend offenbar auf die Hirnrinde.
Am Freitag tickt er in Louis-de-Funès-Manier aus, zappelt, fuchtelt, flucht und gestikuliert, ein bühnenreifer Auftritt. Die Zielscheibe: Fribourg-Trainer Christian Dubé, der sich für Wohlwends Geschmack zu oft bei den Schiedsrichtern einschaltet. «Die Kamera zeigt während des ganzen Vorfalls nur mich», moniert der Bündner danach. Kunststück. Wen hätte die Kamera denn sonst einfangen sollen, wenn nicht den Hauptdarsteller? Wenigstens verzichtet er am Tag danach darauf, das nächste Besserungsgelübde abzulegen.
Nach dem ersten Heimspiel (ein Sieg gegen Davos), hatte er vor der Kamera ein paar Giftpfeile in Richtung seines ehemaligen Arbeitgebers abgefeuert (ein Angriff aus dem Schmollwinkel) und sich indirekt darüber lustig gemacht, dass man im Landwassertal meisterliche Ansprüche habe.
Was sucht Erni hinter dem gegnerischen Tor?
Gute Frage. Seine Antwort: «Ich weiss nicht, was mich geritten hat.» Der Abwehrspieler der SCL Tigers gilt eigentlich als Blaupause für Stay-at-home-Verteidiger, 15 Tore in bisher 565 NL-Partien dienen als Beweis für diese These. Ein Verteidiger, der hauptsächlich gegnerische Stürmer ärgert, Ausflüge in den Angriffsbereich aber anderen überlässt.
Nach seinem Airhook-Treffer am Samstag in Kloten muss man allerdings über die Bücher: Erni beweist stocktechnische Fähigkeiten der Extraklasse, nachdem er sich zuvor schon an vorderster Front durchsetzt wie ein abgekochter Powerstürmer. Dabei hätten es der Verteidiger Erni und die Tigers auch ohne die Traumkiste des temporären Zauberstürmers Erni in den Wochenrückblick geschafft: drei Spiele, acht Punkte und bloss zwei Gegentore.
Christian Dubé: Ist cool und bleibt cool
Der Mann hat Swag, geben wir es ruhig zu, selbst wenn er wie am Freitag in Pruntrut Sportjacke trägt statt Tweedjoppe. Ob er den Anzug diesmal zu Hause gelassen oder unter der Sportjacke versteckt hatte, konnte Christian Wohlwend selbst durch hartnäckiges Nachfragen nicht klären.
Dubé hat dafür gesorgt, dass Gottéron an der Tabellenspitze steht, und er hat es hinbekommen, dass Christopher DiDomenico nach 12 Spielen mehr Skorerpunkte (11) als Strafminuten (6) auf dem Konto hat. Das klingt alles fast zu schön, um wahr zu sein. Ist es aber: Der vorläufige Höhepunkt war der Sieg am Samstag gegen den SC Bern im 1000. Spiel von Julien Sprunger. Unter der Woche befreite Dubé die Eishockey-Schweiz auch noch vom Verdacht, der Aufschwung basiere auf einer Art von Wohlfühloase.
Kilian Mottet, plötzlich von einer Torflaute erfasst, fand sich als 13. Stürmer im Aufgebot wieder. «Ab einem gewissen Zeitpunkt erwarten wir von den Jungs, dass sie Leistung bringen.» Zack. Eine Ansage. Eine solche hatte auch «DiDo» vor seiner Rückkehr aus Bern erhalten: «Ich habe gewisse Mindestanforderungen.» Das gilt übrigens auch für Dubés Kleiderschrank.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 30 | 28 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 29 | 7 | 53 | |
4 | EHC Kloten | 30 | -2 | 50 | |
5 | SC Bern | 29 | 16 | 49 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | SCL Tigers | 28 | 4 | 41 | |
8 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 29 | -16 | 39 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 30 | -18 | 36 | |
13 | HC Lugano | 28 | -25 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |