ZSC: Präzision und Angriffslust
Der meistgenannte Favorit für den Qualifikationssieg macht, was der meistgenannte Favorit für den Qualifikationssieg eben so macht: Er zeigt der Konkurrenz die Limiten auf. In Bern, Lausanne und gegen Kloten verriegeln die Zürcher mit der Präzision von Sprengmeistern Abwehrbereich und Torraum und zeigen sich in der Vorwärtsbewegung gleichzeitig angriffslustig wie Käfigkämpfer.
Wie soll man dagegen ankommen? Nicht mal dann, wenn Simon Hrubec, laut mehrheitsfähigem Sachverständnis die Nummer 1 im Zürcher Tor, auf die Auswärtsreise nach Lausanne verzichtet, zeigt sich ein Silberstreifen am Horizont: Der ausgeschlafene Stellvertreter Robin Zumbühl (24) zieht den in der Vorwärtsbewegung äusserst inspirierten Waadtländern mit 34 Paraden den Nerv.
Aufgrund der Wahrscheinlichkeitsrechnung müssen die Zürcher irgendwann in ein Tief geraten. Das ist das Prinzip Hoffnung. Oder man spekuliert darauf, dass der Besuch des EV Zug am Dienstag eine Korrektur der bisherigen Machtverhältnisse bringt. Das Restprogramm der Zürcher für diese Woche: am Samstag in Rapperswil und am Sonntag gegen den HC Davos.
National League
Tribünensturm in Lugano
Das Tessiner Derby ist ein Zeitloch: Da sind mindestens noch Ansätze einer echten Rivalität zu erkennen, während in anderen Derbys höchstens noch Spurenelemente davon vorhanden sind. Selbst die inflationäre Regelmässigkeit der letzten Jahre (teilweise sechs Derbys pro Saison) kann dem leidenschaftlichen Klima im Mikrokosmos der Schweizer Sonnenstube offensichtlich nichts anhaben.
Aber muss man dabei Auswüchse wie am Samstag wirklich in Kauf nehmen? Chaoten, die sich auf einer Tribüne prügeln, die für grundsätzlich unverdächtige Sitzplatzzuschauer reserviert ist? Nach dem Ausbruch der Feindseligkeiten mischen sich Rabauken aus der Fankurve unter die Streitlustigen (wie sind die so einfach durch Sicherheitsschranken gekommen?), Trainingstore werden durch die Gegend geworfen, WC-Anlagen zerstört. Dabei wird die Frage laut: Wie steht es um die Sicherheit im Stadion? Können sich arglose Spielbesucher da sicher fühlen?
Ärgerlich ist das auch darum, weil sich Spitzbuben eine Partie unter den Nagel reissen konnten, die auch ohne Nebengeräusche genug Unterhaltungswert geboten hat: Lugano gewann nach einem frühen 0:2-Rückstand noch im Penaltyschiessen.
Tigers: Abkehr von der Strickzirkel-Mentalität
In der Vorwoche hatten sich die SCL Tigers eine Flut an Gegentoren eingehandelt. Grund: Im Abwehrbereich wurden die Gegner so freundlich empfangen wie in einem Strickzirkel. Am Dienstag in Rapperswil (3:6) waren davon noch Spurenelemente zu erkennen, am Wochenende folgte dann aber die deutliche Korrektur: Ein Sieg per Shootout in Biel (1 Gegentor) und eine Niederlage nach Verlängerung gegen die Fribourger Himmelsstürmer (zwei Gegentore). Das nennt sich dann Kurskorrektur und ist das Verdienst des verantwortlichen Trainers, in diesem Fall Thierry Paterlini.