Ajoie-Coach Wohlwend rastet aus
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«Immer dieses Geheule»:Ajoie-Coach Wohlwend rastet aus

Wohlwend wehrt sich nach Ausraster
«Dubé hat genauso gebrüllt»

Am Tag nach seinem Ausraster nimmt Ajoie-Trainer Christian Wohlwend gegenüber Blick Stellung. Er erklärt seine Sicht der Dinge.
Publiziert: 07.10.2023 um 13:57 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2023 um 16:50 Uhr
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Christian Wohlwend ist am Freitag gegen Fribourg ausgetickt.
Foto: MySports
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Es ist die Szene, des Freitagabends. Vielleicht sogar die Szene, der gesamten bisherigen, noch jungen Hockey-Saison. Ajoie-Trainer Christian Wohlwend (46) startet gegen Fribourg (1:3) kurz vor Spielende durch und schreit wild gestikulierend unschöne Worte in Richtung des gegnerischen Trainers Christian Dubé (46).

Die Kamera zeigt, wie er sich dabei kaum wieder einkriegt. Wie er sich über die zu einem Zopf zusammengebundenen Haare seines Kontrahenten lustig macht. Wie er sich die Augen reibt, als würde er weinen. Und immer wieder schreit: «Wo ist dein Anzug?»

Für seinen Ausbruch erhält Wohlwend eine Zweiminuten-Strafe wegen unsportlichen Verhaltens. Dubé dagegen verhält sich ruhig, wird kurz nach dem Vorfall von der Kamera eingefangen, wie er gelassen lächelnd mit seinen Spielern scherzt. Der Fribourg-Trainer will sich danach nicht zum wilden Intermezzo äussern, Wohlwend dagegen tut dies am Tag danach gegenüber Blick. Und hat eine etwas andere Optik der Szenerie.

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«Die Kamera zeigt während des ganzen Vorfalls nur mich.»
Christian Wohlwend, Ajoie-Trainer
»

«Es ist einfach wieder herrlich inszeniert von den Medien», findet der Bündner. «Es war nicht so, dass nur ich gebrüllt habe, Dubé war genauso beteiligt. Das ging zwischen uns hin und her. Dubé ist dabei auch viel näher zu unserer Bank gekommen, als ich zu ihrer. Doch die Kamera zeigt während des ganzen Vorfalls nur mich, ihn erst, als es vorbei war und wir beide wieder ruhig waren», beklagt sich Wohlwend.

Was Dubé genau gesagt hat, kann oder will der Ajoie-Trainer nicht sagen: «Er hat einfach gebrüllt!» Wohlwend seinerseits gibt zu, dass er sich darüber aufgeregt hat, dass Dubé während des ganzen Spiels versuche habe, Einflussnahme auf die Schiris zu nehmen, und Strafen für Ajoie-Spieler gefordert habe: «Wenn ich das tun würde, dann würde ich dafür bestraft.» Und wieso nur er für den Zwischenfall mit Dubé eine Zweiminuten-Strafe aufgebrummt erhalten habe und sein Kontrahent nicht, würde er dann auch noch gerne wissen.

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«Eigentlich finde ich Dubé cool.»
Christian Wohlwend, Ajoie-Trainer
»

Auf die Frage, ob Dubé und er ein grundsätzliches Problem miteinander hätten, sagt Wohlwend: «Nein, überhaupt nicht. Ich finde ihn eigentlich einen coolen Typen. Aber dass er ständig auf die Schiris Einfluss zu nehmen versucht, habe ich schon festgestellt, als ich noch Davos-Trainer war.»

Christian Dubé wollte sich zum Vorfall nicht äussern. Wohlwend ist zu Gute zu halten, dass er am Tag danach Stellung nimmt. Er muss jedoch nun mit der Kritik umgehen können, dass er unbelehrbar ist. Als HCD-Trainer hatte er einst Flaschen aufs Eis geworfen. Zudem soll er sich beim Rekordmeister auch intern immer wieder mal im Ton vergriffen haben. Und nun also dieses hitzige Vorkommnis bei seinem neuen Arbeitgeber Ajoie.

Wohlwends Kunststück

Darauf angesprochen, dass er im Sommer doch Besserung gelobt und sich nach seiner Entlassung in Davos sehr selbstkritisch reflektiert habe, zeigt sich Wohlwend dann nicht mehr ganz so auskunftsfreudig und sagt lediglich: «Nächste Frage.»

Man kann von seiner Aktion am Freitagabend und seiner Rechtfertigung halten, was man will. Aber eines muss man Wohlwend lassen: Er schafft es, selbst einen abgeschlagenen Tabellenletzten, für den sich deshalb ausserhalb des Juras kaum jemand interessiert, zum Gesprächsthema Nummer 1 im Land zu machen. Das allein ist schon eine grosse Kunst.

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5:29
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Er habe weiterhin grossen Spass an seinem Job bei Ajoie, betont Wohlwend. «Auch wenn es nicht schön ist, dass wir so oft verlieren.» Zuletzt gab es für ihn und sein Team sechs Pleiten am Stück. Wohlwend glaubt aber dran, dass sein Team aus diesem Tief herausfindet. Denn so viel fehle nicht: «Ich bin happy, wie wir defensiv spielen. Ich bin happy, wie wir offensiv spielen. Aber ich bin unglücklich über unsere Chancenauswertung.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
19
19
40
2
HC Davos
HC Davos
21
21
40
3
Lausanne HC
Lausanne HC
21
8
40
4
SC Bern
SC Bern
22
15
36
5
EHC Kloten
EHC Kloten
21
2
33
6
EV Zug
EV Zug
21
14
33
7
EHC Biel
EHC Biel
21
0
32
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
21
-4
31
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
21
-9
27
10
SCL Tigers
SCL Tigers
19
-3
25
11
HC Lugano
HC Lugano
19
-13
25
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
19
-12
24
13
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
17
-3
22
14
HC Ajoie
HC Ajoie
20
-35
15
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