Der Auftakt ist Christian Wohlwend (46) missglückt. Von den ZSC Lions gab es für Ajoie am Freitag eine 3:7-Abreibung. «Wir haben uns etwas anderes vorgenommen. Dass wir uns mit zu vielen Eigenfehlern selbst die Chance genommen haben, um auch nur annähernd um Punkte mitspielen zu können, ist ärgerlich», sagt der Bündner.
Doch Zeit zu lamentieren, bleibt nicht. Heute steht schon die nächste Aufgabe an und diese hat es in sich. In seinem ersten Heimspiel mit Ajoie geht es sogleich gegen Ex-Klub Davos. Beim HCD war Wohlwend dreieinhalb Jahre tätig, ehe er im vergangenen Januar gehen musste. Begleitet von den Nebengeräuschen, dass er im Umgang mit Spielern immer wieder den Ton verfehlt und so den Rückhalt verloren habe.
Wohlwend mit Vorteil?
«Ich wusste, dass dieses Spiel kommen wird. Ob es jetzt gleich das erste Heimspiel ist oder das zweite oder dritte, spielt wirklich keine Rolle. Ich freue mich auf jedes Spiel, das ich coachen darf», sagt Wohlwend. Er gibt aber auch zu, dass die ersten Spiele gegen HCD schon speziell sein werden, dies sich aber bestimmt einpendeln werde: «Der Sport ist schnelllebig.»
Man könnte der Ansicht sein, dass der Engadiner in diesem heissen Duell gegen den HCD einen Vorteil hat, weil er bis auf die Neuzugänge alle Davos-Spieler in- und auswendig kennt. Doch Wohlwend relativiert dies sogleich: «Dass ich die Spieler gut kenne, ist zwar richtig, aber diese spielen unter dem neuen Headcoach ein neues System. Auch in dieser Partie ist entscheidend, wer mehr Zweikämpfe gewinnt und wer weniger Fehler begeht.»
Auch bei Ajoie sich selbst bleiben
Auf die Frage, ob er nun bei Ajoie zu seinen Spielern brav sei, entgegnet Wohlwend: «Ich muss ja brav sein, denn wenn etwas anderes durchsickert, komme ich wieder an den Marterpfahl.» Er findet ohnehin: «Ich bin ein lieber Kerl und ich war eigentlich auch in Davos ein lieber Kerl. Aber das kann man auch umdrehen, wenn man will, sodass dann dies geschieht, was geschehen ist.»
Verstellen will er sich trotz dieser Erfahrung bei seinem neuen Job im Jura nicht, sondern sich selbst und authentisch bleiben. «Ich bin ein Trainer, der jedem Spieler immer sagt, woran er ist und immer ehrlich ist. Ich bin keiner, der etwas schönredet, nur damit es für mich etwas angenehmer ist. Dasselbe erwarte ich auch von den Spielern.»
Im Jura Grosses vor
Bei Ajoie hat Wohlwend eigentlich nichts zu verlieren. Der 14. und letzte Rang in der Tabelle ist für die meisten Experten vorprogrammiert. Alles, was besser ist, wäre ein Erfolg. Doch der Bündner will mehr: «Unser Ziel ist, in die Play-In zu kommen. Sonst brauchen wir gar nicht erst zu spielen. Realistisch ist dieses Ziel aber nur, wenn wir das umsetzen, was wir in der Vorbereitung gelernt haben, und besser spielen als gegen den ZSC.»
Wohlwend ist überzeugt, dass sich sein Team in Spiel zwei gegen Davos «anders präsentieren» wird. Gelingt gegen den ebenfalls mit einer Niederlage gestarteten HCD (3:4 gegen Fribourg) tatsächlich die Überraschung – es wäre für Wohlwend in diesem besonderen Spiel eine grosse Genugtuung. Auch wenn er selbst dies kaum je so sagen würde.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |