Hockey atemlos. Der erste Auftritt des SC Bern unter Jussi Tapola (49) hat es in sich. Dramatik, Glanzparaden, Emotionen, schöne Tore, einen Hattrick von Tristan Scherwey und Schlägereien. Der neue SCB-Trainer ist zufrieden mit dem Auftritt seines Teams beim 4:1-Auftaktsieg. «Unsere Fans haben uns viel Energie gegeben. Diese Mannschaft hat Herz», sagt der Finne, der letzte Saison Tappara Tampere zum zweiten Meistertitel in Folge und zum Triumph in der Champions Hockey League führte.
Doch etwas ärgert Tapola: der Video-Marathon, den die Schiedsrichter Miroslav Stolc und Loïc Ruprecht absolvieren. Gleich dreimal verhängt das Duo eine 5-Minuten-Strafe gegen einen Berner und überprüft den Entscheid danach auf dem Video. Bei Verteidiger Julius Honka reduziert es die Strafe auf zwei Minuten. Bei Samuel Kreis und Benjamin Baumgartner bleibt es beim ursprünglichen Verdikt. Weil zumindest in den Fällen von Honka und Baumgartner die Kameraeinstellungen keine guten Bilder liefern können, dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis die Unparteiischen ein Urteil fällen. Geschlagene neun Minuten verbringen sie vor dem Bildschirm.
«Ich bin nicht sicher, ob ich die Regel richtig verstehe, wie oft Videos geschaut werden», sagt Tapola. «Dreimal haben sie geschaut. Ich bin nicht sicher, ob das gut fürs Eishockey ist. Nach diesem Spiel muss man bei der Liga darüber sprechen, wie man den Video-Review bei Strafen handhaben will. Es kann nicht sein, dass man die ganze Zeit Videos schaut, wenn es die Schiedsrichter auf dem Eis nicht richtig sehen. Sonst müssen die Fans und die Spieler warten, warten und warten.»
«Das ist kein Eishockey mehr»
Auf die Saison hin hatte man die unsinnige Regel aus der Vorsaison korrigiert. Davor mussten die Schiedsrichter mindestens eine 2-Minuten-Strafe aussprechen, wenn sie davor eine 5-Minuten-Strafe verhängt und diese auf dem Video überprüft hatten – selbst wenn der vermeintliche Täter unschuldig war. Jetzt müssen die Schiedsrichter einen zu Unrecht beschuldigten Spieler nach dem Review nicht mehr bestrafen.
Dies könnte aber zu einer Review-Flut führen, wie gestern in Bern. Es ist zu befürchten, dass die Refs eine 5-Minuten-Strafe verhängen, wenn sie nur schon den Verdacht haben, dass ein schwerwiegendes Vergehen vorliegen könnte. Denn nur bei einer grossen Strafe dürfen sie sich das Video anschauen.
In eine schwierige Situation kommen die Unparteiischen dann, wenn die Video-Bilder keine Klarheit schaffen. Dann müssen sie beim auf dem Eis gefällten Entscheid bleiben.
Nach dem dritten Review und dem Ausschluss gegen Baumgartner wettert Tapola und zeigt, dass er Temperament hat. Dabei ist es einer der beiden Linesmen, der eine Behinderung gesehen haben will. «Der Head-Schiedsrichter war direkt dahinter und hat seinen Arm nicht gehoben, nichts gesehen. Und dann geht man sich das Video anschauen», sagt Tapola. «Das ist kein Eishockey mehr.» Folgen haben der Video-Marathon und die Strafen für den SCB nicht. Das Boxplay funktioniert, nicht zuletzt weil der neue Goalie Adam Reideborn einige Top-Paraden zeigt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 30 | 28 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 29 | 7 | 53 | |
4 | EHC Kloten | 30 | -2 | 50 | |
5 | SC Bern | 29 | 16 | 49 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | SCL Tigers | 28 | 4 | 41 | |
8 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 29 | -16 | 39 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 30 | -18 | 36 | |
13 | HC Lugano | 28 | -25 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |