Nach fünf Jahren bei Swiss Ice Hockey muss CEO Patrick Bloch gehen. Dem 39-Jährigen wurde auf Ende Februar 2025 gekündigt – mit der Begründung, «dass man für die Umsetzung der neuen ‹Strategie 2030› ab nächstem Jahr neue Führungsimpulse setzen möchte», wie es in der Mitteilung vom Freitag heisst. Für diese Vorwärtsstrategie scheint der Ex-Verteidiger nun nicht mehr der richtige Mann zu sein.
Am Montag noch besuchte Bloch mit der Schweizer Nationalmannschaft das Bundeshaus und übergab frohen Mutes Sportministerin Viola Amherd ein Nati-Dress, als das WM-Silber mit ihr gefeiert wurde. Am nächsten Tag war er am Bundesverwaltungsgericht St. Gallen, wo es um den Streit ums Schweizer Wappen auf dem Nati-Dress ging. Nichts deutete darauf hin, dass der Verbands-CEO kurz vor seiner Kündigung steht.
«Keinerlei schlechte Gefühle»
Nur ganz leise Gerüchte habe es in der Woche zuvor rund um die Hockey Awards gegeben, berichten Anwesende. Dennoch: Bloch sei vom Entscheid überrascht worden. Deshalb die Nachfrage bei Stefan Schärer, der seit bald einem Jahr als Verwaltungsratspräsident des Verbands im Amt ist: Ist etwas vorgefallen, was zu diesem Knall geführt hat? «Nein, es gibt keinerlei schlechte Gefühle», so Schärer. «Patrick hat einen guten Job gemacht und war der richtige Mann in den letzten fünf Jahren, mit all den Themen, die da anstanden. Aber jetzt wollen wir einen Schritt nach vorne machen und brauchen neue und andere Impulse.»
Die letzten fünf Jahre. Das bedeutete, dass Bloch die Finanzen sanieren, Swiss Ice Hockey durch die Corona-Krise schiffen, die Swiss League vom Sterbebett retten, die Kritik um Nati-Trainer Patrick Fischer abfedern und die parallele Abspaltung der National League abfangen musste.
Letzteres ist ihm dem Vernehmen nach nicht immer souverän gelungen. In den Machtkämpfen, die durch diese Abspaltung entstanden, konnte er nicht genügend zu deren Beruhigung beitragen. Ein konstruktiver Diskurs zwischen Klubbossen der National League (und NL-CEO Denis Vaucher) sowie dem Verbands-CEO sei schwierig gewesen.
Blochs Nachfolge soll nun baldmöglichst geregelt werden. Eine Eigenschaft, die ein Kandidat für diesen Job mitten in der Schusslinie verschiedener Interessenskonflikte mitbringen muss? Die Fähigkeit, die Parteien an einen Tisch bringen und vermitteln zu können – fürs Produkt Schweizer Eishockey. Dass der bei der Champions Hockey League nicht mehr erwünschte CEO Martin Baumann infrage käme, versteht sich von selbst. Doch dass es nicht zwingend eine Person mit Hockey-Background sein muss, die Swiss Ice Hockey weiterbringt, beweist Ex-Handballer Schärer.
Bloch selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.