Als Nati-Trainer Patrick Fischer und die 14 anwesenden Spieler die Treppen in der Kuppelhalle des Bundeshauses in Bern emporgehen, machen sie andächtig Fotos. 85 Tage sind seit dem Silber-Gewinn an der WM in Prag vergangen. Hischier, Siegenthaler, Scherwey, Andrighetto und Co. werden dafür von Sportministerin Viola Amherd empfangen und beglückwünscht.
Die Bundespräsidentin erinnert sich noch bestens an die Spiele, sie war beim Halbfinal und Final im Stadion. «Es war eine unglaubliche Ambiance. Ich habe mitgefiebert und kurz bedauert, dass es nicht ganz gereicht hat», erzählt Amherd. «Aber danach freute ich mich sehr, dass sie auch mit Silber Grosses erreicht haben.»
Scherwey hat Fans im Bundeshaus
Bei der Führung durchs Bundeshaus lässt sich Bertschy von Headcoach Fischer am Platz des Nationalratspräsidenten Eric Nussbaumer fotografieren. Verbandspräsident Stefan Schärer plaudert mit der Sportministerin übers gemeinsame Projekt, die Schweizer Olympia-Kandidatur für 2038. Und Scherwey lässt sich mit zwei Parlamentsweibeln fotografieren. Hat der Nati- und SCB-Kultspieler sogar Fans im Bundeshaus? Er grinst. «An unseren Spielen gehören sie zu den Sicherheitsleuten», löst er auf.
Bundesrätin Amherd lässt es sich nicht nehmen, mit dem Pokal zu posieren. Und später noch mit dem signierten WM-Matchtrikot von Nino Niederreiter, das sie geschenkt bekommen hat – just einen Tag bevor Swiss Ice Hockey deswegen für eine Anhörung vors Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen muss.
Zur Erinnerung: Zwei Monate vor der WM gab es einen Aufschrei, als die Meldung die Runde machte, dass unsere Hockey-Nati das Wappen nicht auf dem Dress tragen darf. Das Eidgenössische Institut für Geistiges Eigentum (IGE) monierte, der Eishockeyverband habe es verpasst, fristgerecht einen Antrag für dessen Verwendung einzureichen.
Denn das Wappen-Schutzgesetz, das seit 2017 in Kraft ist, verbietet die Verwendung des Wappens für geschäftliche Zwecke. Es sei denn, man erhält die Lizenz zur Nutzung. Verbands-CEO Patrick Bloch versicherte bereits, dass man seit 2018 mit den höchsten Stellen in Kontakt sei, «dabei wurde uns mehrmals Unterstützung zugesichert». Am Dienstagvormittag wird in St. Gallen nun darüber entschieden, ob der Antrag fristgerecht gewesen ist.
Dabei haben das Bundeshaus und das Nati-Trikot bereits eine Gemeinsamkeit: An der Decke der Kuppelhalle prangen die lateinischen Worte «Unos pro omnibus, omnes pro uno» («Einer für alle, alle für einen»), CEO Bloch zeigt Amherd, dass auf der Innenseite des Tenü-Kragens die gleichen Worte stehen. «Das passt ja bestens zu diesem Empfang», sagt die Sportministerin.