Neuer Trend in der National League
Monsterverträge für Schweizer Topstars sind der neue Hockey-Hit

In diesem Sommer wurden bereits drei fette Transfers für die übernächste Saison abgewickelt. Alle mit episch langen Verträgen. Ein neuer Trend mischt die Liga auf.
Publiziert: 22.08.2024 um 12:03 Uhr
|
Aktualisiert: 22.08.2024 um 12:40 Uhr
1/5
Andrea Glauser (r.) kehrt wie Christoph Bertschy (l.) mit einem 7-Jahresvertrag zurück zu Fribourg.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

Die Zusammenfassung von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast.
RMS_Portrait_AUTOR_378.JPG
Marcel AllemannReporter Eishockey

Drei Nationalspieler haben in diesem Sommer bereits einen Transfer für die übernächste Saison abgewickelt. Auffällig ist dabei nicht nur der frühe Zeitpunkt – daran hat man sich bei unserem Transfersystem fast schon gewöhnt. Sondern vor allem, dass alle mit Monsterverträgen ausgestattet wurden.

Vom Monstervertrag direkt in die Rente?

Gleich für sieben Jahre hat sich Fribourg ab Sommer 2025 die Dienste von Lausanne-Verteidiger Andrea Glauser (28) gesichert. Wenn sein Vertrag im Frühling 2032 ausläuft, wird der Heimkehrer 36 sein. Für sechs Jahre hat Lugano Zug-Stürmer Dario Simion (30) unter Vertrag genommen. Wenn sein Arbeitspapier 2031 endet, steht der ins Tessin zurückkehrende verlorene Sohn kurz vor seinem 37. Geburtstag und könnte eigentlich fliessend den Gang in die Hockey-Rente antreten. Für fünf Jahre hat sich derweil auch Lausanne-Verteidiger Lukas Frick (29) bei Davos verpflichtet.

Verträge mit einer Dauer von fünf Jahren plus scheinen der neue Trend zu sein. Und der Trendsetter war der SCB. Als dieser 2019 mit Leitwolf Tristan Scherwey um 7 Jahre verlängerten, rieb man sich in der Hockey-Schweiz noch erstaunt die Augen. Doch inzwischen hat die Konkurrenz mehrfach nachgezogen.

ZSC-Leuenberger hätte es gerne anders

Was auffällt: Für solche epischen Verträge kommen primär Topspieler aus der Liga mit Schweizer Pass, die auf die 30 zusteuern, infrage. Wie eben Glauser, Simion, Frick und früher Scherwey, Chrstoph Bertschy (7-Jahresvertrag bei Fribourg) oder Denis Hollenstein (5-Jahresvertrag beim ZSC). Oder sonst Nordamerika-Rückkehrer wie Denis Malgin, Dean Kukan (beide 5-Jahresverträge beim ZSC), Mirco Müller (6-Jahresvertrag bei Lugano), Gregory Hofmann (6-Jahresvertrag bei Zug) oder Gaëtan Haas (5-Jahresvertrag bei Biel).

«Spieler dieser Kategorie haben ihren Status und wollen Sicherheiten, was ich auch verstehen kann», sagt ZSC-Sportchef Sven Leuenberger dazu. Deshalb wird die Vertragsdauer bei der Entscheidungsfindung oft zum entscheidenden Kriterium – je länger die angebotene Dauer, umso grösser ist die Chance auf einen Abschluss. Leuenberger stellt aber auch klar: «Wenn ich als Sportchef wählen könnte, würde ich jeweils lieber nur um ein oder zwei Jahre verlängern, damit man näher bei der aktuellen Leistung ist.» Andererseits sei er aber auch nicht unglücklich darüber, dass er nicht jedes Jahr aufs Neue mit seinen Topspielern Verträge aushandeln müsse, sondern wisse, worauf er bauen könne.

Sven Helfenstein ist der Agent von Lukas Frick und hat dessen Deal mit dem HCD orchestriert. Er sieht in diesem langen Vertrag nur Vorteile – für beide Seiten: «Lukas weiss, wo er in den nächsten Jahren sein wird und der HCD weiss, was er in den nächsten Jahren bekommen wird.» Dass er es war, der diesen langen Vertrag angestrebt hat, stellt Helfenstein nicht in Abrede und fragt stattdessen: «Welcher Spieler in diesem Alter hätte nicht gerne einen 5-Jahresvertrag? Doch zum Tanzen braucht es immer zwei.»

Die Kleinen sind chancenlos

Allerdings ist natürlich nicht jeder dieser Monsterverträge über die gesamte Dauer gleich teuer. Während Malgin nach Ablauf seines Vertrages erst 31 sein wird und somit sein Salär für den ZSC konstant hoch bleibt, werden Spieler wie Glauser oder Bertschy bei Fribourg in ihren letzten Vertragsjahren aufgrund des steigenden Alters günstiger. Entsprechend wurde ihr Arbeitspapier auch definiert, um sich diese beiden Spieler leisten zu können, wie Gottéron-Präsident Hubert Waeber schon mehrfach erläutert hat.

Ein weiteres Merkmal der epischen Verträge ist, dass sie primär von ambitionierten Topklubs wie Meister ZSC, Zug, Lugano, Fribourg, Davos oder Bern ausgehändigt werden. Bei den bescheidener operierenden Vereinen wie Ajoie, Kloten, Ambri oder den SCL Tigers dagegen nicht. «Wir sind heute und auch morgen nicht in der Ausgangslage, dass wir mit solchen Verträgen operieren können», gibt denn auch Tigers-Sportchef Pascal Müller zu. Man habe auch eine andere Philosophie: «Wir geben jungen Spielern die Möglichkeit, sich bei uns zu entwickeln. Das geschieht jeweils mit kürzeren Verträgen. Und da stellt es sich dann jeweils die Frage, ob wir sie darüber hinaus halten können.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
20
12
40
2
ZSC Lions
ZSC Lions
18
20
39
3
HC Davos
HC Davos
19
21
38
4
SC Bern
SC Bern
20
15
33
5
EHC Biel
EHC Biel
19
4
32
6
EV Zug
EV Zug
19
11
29
7
EHC Kloten
EHC Kloten
19
-2
28
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
19
-8
26
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
18
-10
24
10
HC Lugano
HC Lugano
17
-13
22
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
19
-11
22
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
16
-2
21
13
SCL Tigers
SCL Tigers
17
-3
21
14
HC Ajoie
HC Ajoie
18
-34
12
Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?

Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?