Schock, Drama, Fiasko. Das waren die Schlagzeilen in den schwedischen Medien nach Rögles glorreichem Halbfinal-Einzug. Das Team aus Ängelholm mit den hierzulande bekannten Gesichtern Lian Bichsel (19), Dennis Everberg (32, ex Zug) und Lucas Ekestahl Jonsson (28, ex Kloten) sowie Interimstrainer Roger Hansson (56, ex EVZ Academy) hat mit Färjestad den Quali-Sieger im Viertelfinal blamiert.
Dabei sah es in dieser Saison lange nicht danach aus, als würde Rögle den Tritt finden. Mitte Dezember wurden die Zwillingsbrüder Cam (Headcoach) und Chris Abbott (Sportchef) nach sechs Jahren im Klub entlassen. Assistent Hansson übernahm als Trainer. Nur zwei Wochen zuvor wechselte Bichsel von den Texas Stars aus der AHL leihweise in die SHL, um bei Rögle seine Weiterentwicklung voranzutreiben. Kein einfacher Start für den Teenager.
«Stürmer sind heiss gelaufen»
«Der Saisonstart ist dem Team nicht geglückt», blickt Bichsel zurück. «Es gab gute Ansätze, aber die Konstanz fehlte.» Eigentlich mit vier ausgeglichenen Linien ausgestattet, klappte es vor einer sattelfesten Defensive vor allem mit dem Toreschiessen lange nicht. Doch das änderte sich mit perfektem Timing in der Schlussphase der Regular Season. «Die Stürmer sind heiss gelaufen», sagt der Schweizer Verteidiger.
Mit wichtigen Siegen auf der Zielgeraden gegen direkte Konkurrenten rettete sich Rögle noch in die Pre-Playoffs und schaltete dort Timra aus. Die grösste Überraschung gelang den Aussenseitern aber im Playoff-Viertelfinal: Quali-Sieger und Titel-Kandidat Färjestad wurde mit einem Sweep (4:0) überfahren. «Wir waren wirklich das bessere Team», betont Bichsel, «das hat viele erstaunt. Vielleicht hat Färjestad uns in seinen Heimspielen etwas unterschätzt.»
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In Ängelholm ist eine Euphorie ausgebrochen – in Karlstad der Exodus. Gleich acht Spieler verlassen Färjestad nach dem Viertelfinal-Debakel. Bei Rögle hingegen kann man den heutigen Halbfinal-Auftakt gegen Växjö kaum erwarten. «Den Schwung wollen wir mitnehmen. Wir haben noch Energiereserven», sagt Bichsel, der die freien Ostertage in der Schweiz bei der Familie verbracht hat.
Doch Rögles Playoff-Märchen hat für den 19-Jährigen auch eine Kehrseite: Es verzögert seine Rückkehr nach Nordamerika. Das stört den Erstrunden-Draft (2022, Dallas) aber nicht im geringsten. «Ich bin hier, um Rögles Defensive zu stabilisieren und um mit dem Team etwas zu gewinnen.» Das fülle seinen Rucksack auch mit wichtigen Erfahrungen.