Nur ein Unfall, nichts weiter. Der LA-County-Sheriff Alex Villanueva will nichts von einer Anzeige gegen Tiger Woods wissen, ein Unfall sei schliesslich keine Straftat. Das vielleicht nicht. Oder nicht in jedem Fall. Ganz bestimmt nicht dann, wenn Tiger Woods in einen Unfall verwickelt ist.
Dabei hatte Tiger Woods unverschämtes Glück, dass er nach dem Unfall ausserhalb von Los Angeles in seinem Karren erkannt und nicht von der Polizei getötet oder mindestens grün und blau geknüppelt wurde. Wäre er vor dem Eintreffen der Sicherheitskräfte aus dem Wrack gekrochen, hätten ihn die Sheriffs wohl auf der Flucht erschossen.
In den US of A haben Sport-Celebrities ab einer bestimmten Stufe keine Hautfarbe mehr, dann sind sie nationale Besitztümer.
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Orental James «O.J.» Simpson wurde 1994 bei der Flucht vor der Polizei vor dem Mordprozess von ungefähr 60 Streifenwagen und einem Hubschraubergeschwader verfolgt, aber es wurde ihm kein Haar gekrümmt, als man ihn dingfest machte. Das war bei George Floyd und anderen Schwarzen anders, die bei gewaltsamen Festnahmen ums Leben kamen. 1992 wurden in Los Angeles sechs Polizeibeamte dabei gefilmt, wie sie den Afroamerikaner Rodney King nach einer Verfolgungsjagd schwer misshandelten, vier Beamte wurden angeklagt, verurteilt wurde keiner. Danach versank LA für ein paar Wochen in einem Chaos mit ähnlichen bürgerkriegsreifen Zuständen wie zuletzt nach dem Tod von George Floyd in Minneapolis.
Nach dem Unfall von Tiger Woods können alle von Glück reden. Vielleicht kann der Rapper Ice Cube sogar seinen Hit «Today was a good day» anstimmen, es ist für einmal keiner ums Leben gekommen. Woods kam mit Knochenbrüchen davon, die Polizei von LA ohne Skandal und die Welt der Berufs- und sonstigen Golfer mit einem blauen Auge. Die Profi-Tour spielt am nächsten Wochenende ein Turnier im Gliedstaat Florida und die Einschaltquoten werden hoch sein. Es wird sich alles um Woods drehen, der sich an der Westküste in einem Spitalbett erholt.