Olympia-Traum lebt
Weltverband nimmt SwissBoxing als Mitglied auf

Das ist eine sehr gute Nachricht. Der Schweizer Boxverband hat wieder ein Zuhause. Die Athleten dürfen wieder von Olympia träumen.
Publiziert: 19.02.2025 um 09:06 Uhr
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Aktualisiert: 19.02.2025 um 16:10 Uhr
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Der Olympiatraum für die Schweizer Boxer lebt. Sie können nun auch bei den von World Boxing organisierten Turnieren starten.
Foto: freshfocus
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Patrick MäderAutor Blick Sport

Da fühlt sich an wie ein hart erkämpfter Sieg nach einem schwierigen Zwölfrundenkampf. Die Zukunft von SwissBoxing ist gesichert. Seit Dienstag ist der Verband nun Teil des neuen, 2023 gegründeten Weltverbands World Boxing (WB). Das heisst konkret: Der Schweizer Verband steht nicht mehr zwischen Stuhl und Bank, ist wieder eingebettet, die Boxer können an den von WB ausgerichteten wichtigen Turnieren teilnehmen und dürfen wieder von Olympia träumen.

Nach dem im Spätsommer 2024 beschlossenen Austritt der Schweizer aus dem beim IOC nicht mehr erwünschten IBA-Verband, wurde das Gesuch auf Aufnahme bei World Boxing ab- und auf Eis gelegt. Denn der neue Weltverband wollte einen sauberen Anfang machen und keine Verbände zulassen, die in der Führung Leute haben, die mit der IBA verbandelt sind. Die Schweiz hat aber in der Person des Präsidenten Amir Orfia (30) einen ehemaligen IBA-Mitarbeiter an oberster Stelle.

World Boxing war aber im Dilemma: Der Verband braucht dringend Mitglieder, denn er will vom IOC anerkannt werden, um die Box-Wettkämpfe bei den Olympischen Spielen austragen zu dürfen, so wie das die IBA jahrelang getan hatte, bevor sie sich durch Korruption selber ins Abseits gestellt hat. WB brauchte mindestens 75 Länder auf vier Kontinenten. Aber erstens lockte die IBA ihre Mitglieder mit viel Geld zum Verbleib und zweitens war es für WB nicht so einfach, Verbände einzuverleiben, deren Führung keine IBA-Vergangenheit hat, da sehr viele Funktionäre weltweit eine haben. Die strengen Richtlinien wurden darum aufgeweicht und so auch das Gesuch der Schweizer wieder zum Thema. Für eine Mitgliedschaft reichte schliesslich das schriftliche Versprechen, dass man sich vollständig von der IBA gelöst habe.

Olympia-Rückkehr wohl nur noch Formsache

«Wie in einem Kampf im Ring hat dieser Weg harte Arbeit, Disziplin und Ausdauer erfordert. Jede Runde zählt, und durch Entschlossenheit und methodisches Vorgehen haben wir unser Ziel erreicht», schreibt Orfia, der Präsident. Und weiter: «Swiss Olympic war während des gesamten Prozesses an unserer Seite, was die Bedeutung dieses Übergangs für die Zukunft des Schweizer Sports und die Sicherung unserer Position in der olympischen Bewegung unterstreicht. Heute können wir mit Zuversicht in die Zukunft blicken.»

Damit steht der Lausanner jetzt gut da und er hat Argumente gesammelt für April. Dann geht es an der ordentlichen Mitgliederversammlung von SwissBoxing um das Amt des Präsidenten. Orfia, der seit 2023 im Amt ist, will wiedergewählt werden. Der Zürcher Boxverband nominierte kürzlich jedoch einen Gegenkandidaten: Auch Friedensrichter und Ex-Boxer Thomas Marthaler (63) kandidiert für das Amt.

World Boxing hat gestern nicht nur die Schweiz als neues Mitglied bestätigt, sondern auch die Boxverbände aus dem Kosovo, Syrien, Ungarn, Malawi und Estland und hat so inzwischen 78 Verbände aus fünf Kontinenten einverleibt und die Kriterien des IOC damit erfüllt. Damit scheint der Fortbestand des Boxsports bei Olympia gesichert. Nachdem Boxen von der Liste für Los Angeles 2028 zuvor gestrichen wurde, ist eine Rückkehr in die olympische Familie jetzt wohl nur noch Formsache. Es fehlt noch die Bestätigung durch das IOC.

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