Berner Unternehmer mit Mut, Mumm und Bums
Ex-YB-Junior macht Boxträume wahr

Leander Strupler war einst ambitionierter YB-Junior, heute ist er der Antreiber des Boxsports in der Schweiz.
Publiziert: 18.04.2025 um 00:07 Uhr
|
Aktualisiert: 18.04.2025 um 10:07 Uhr
1/7
Leander Strupler in seinem Büro in der Altstadt von Bern.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Darum gehts

  • Leander Strupler: Fussballer und Boxpromoter in Bern
  • Er organisiert wichtige Boxevents und managt Schweizer Boxer
  • Am Karfreitag: «Boxen statt Theater» mit 750 Zuschauern
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Wenn Leander Strupler beim Drittligisten FC Ostermundigen im defensiven Mittelfeld die Angriffe der Gegner abfängt, dann erkennt kein Zuschauer, dass er mit 41 Jahren bereits zum alten Fussballer-Eisen gehört. Strupler ist topfit, sieht zehn Jahre jünger aus und ist voller Tatendrang.

Er liebe den Fussball, nur leider habe sein Talent zu Juniorenzeiten bei YB nicht ausgereicht, um mit dem Ball am Fuss Karriere zu machen. Trotzdem hat Leander Strupler zu YB-Zeiten die Basis für seinen späteren Werdegang gelegt. «In den Vorbereitungsphasen über den Winter sind wir jeweils in den Boxkeller gegangen, um an der Fitness zu arbeiten, da habe ich den Boxsport kennengelernt, der mich seither nicht mehr loslässt.»

Veranstalter und Boxpromoter

Heute ist Leander Strupler Veranstalter der wichtigsten Boxevents in der Schweiz und persönlicher Manager der Kämpfer Angelo Peña (30), Félix Meier (20), Christopher Mouafo (29) und Benoit Huber (38). Vor elf Jahren kreierte der gelernte Grafiker die Kommunikationsagentur LS Creative. «Ich wollte schon immer etwas Eigenes auf die Beine stellen», sagt er. Zu seinen Kunden gehört auch YB. 2018 gründete der Umtriebige zusätzlich die Boxpromotion Swiss Pro Boxing. Struplers Büro liegt in der Hotelgasse mitten in der Altstadt. Vom einen Fenster aus sieht man direkt hinüber zum Münsterturm. In Bern fühlt er sich wohl. «Hier ist es gemütlich, übersichtlich, die Stadt ist nicht zu gross, hier habe ich mein Netzwerk von Lieferanten, Sponsoren und Kunden. Raus in die grosse Welt? Nach Las Vegas zum Beispiel, dem Wüstenmekka des Boxsports? Dahin zieht es ihn nicht. «Nicht als Unternehmer. Ich kenne meine Grenzen.»

Fast täglich gebe es Anfragen von Boxern, die ihn als Manager wollten, es gebe auch Anfragen für das Organisieren von Events im Ausland. Doch Strupler hat mehr als genug zu tun. «Wenn man selbständig ist, nimmt man auch mal Nachtschichten in Kauf.» Strupler zeigt unternehmerischen Mut. Das jährliche Organisieren von «Boxen statt Theater» im Berner Stadttheater, dem «Championship Boxen» in der Mobiliar-Arena in Gümlingen oder dem traditionellen «Boxing Day» im Kursaal ist ein ständiges Abwägen von Ausgaben und Einnahmen, von Aufwand und Ertrag. «Wichtig ist, dass ich am Ende nicht draufzahlen muss. Das gelingt nicht immer.»

Boxen statt Theater

Was nicht in Struplers Bilanz als Gewinn verbucht werden kann, sind die weichen Faktoren, die qualitativen Erfolge. Strupler bietet der Schweizer Boxszene drei geniale Events auf tollen Bühnen, den Kämpfern Auftrittsmöglichkeiten und Aufstiegschancen, den Zuschauern aussergewöhnliche Sportunterhaltung und ihm selber berufliche Zufriedenheit.

Er hat Bern zur Boxstadt der Schweiz gemacht. Am Karfreitag geht es mit «Boxen statt Theater» weiter. Mit Angelo Peña und Félix Meier stehen zwei von Struplers Athleten auf der Fightcard – es sind die beiden Hauptkämpfe des Abends. 750 Zuschauer werden ins Stadttheater kommen. Die Plätze kosten zwischen 69 und 275 Franken.

Strupler wird ebenfalls zur Kasse gebeten. Er bezahlt Gagen, Reisespesen und Aufenthalt der Gastkämpfer, Gebühren an die Verbände, Miete für die Location, Catering, Mitarbeiter … da läppert sich einiges zusammen. So verwundert die folgende Geschichte nicht, die Strupler mit Glanz in den Augen erzählt. «Als Angelo Peña im Herbst 2024 um den vakanten Intercontinental-Titel der WBO kämpfte, lag der Gürtel für den Sieger im Vorfeld des Fights bei mir zu Hause auf dem Küchentisch. Ich habe ihn jeden Tag angeschaut, ein schöner Gürtel. Zum Glück blieb er nach Angelos Sieg in der Schweiz.»

Traum vom Titelfight

Die Siege seiner Schützlinge sind auch seine Siege. Genauso wie Druck und Anspannung auch ihn leiden lassen. Während der Kämpfe hält er es kaum aus vor Nervosität. «Es ist halt nicht wie im Fussball, wo man nach einem verlorenen Spiel im nächsten wieder alles gerade richten kann. Im Boxen wiegt eine Niederlage ungleich schwerer.»

Sollte Peña am Freitag seinen Gürtel gegen den routinierten Franzosen Karim Guerfa nicht verteidigen können, würde ihn das schmerzhaft zurückwerfen auf dem Weg zu seinem grossen Traum: einem WM-Titelkampf bei der WBO. Strupler lächelt. Ein WM-Kampf auf der Weltbühne? Das ist auch sein grosser Traum. Nicht als Organisator, aber als Manager seines Schützlings. Um diesen Traum wahrzumachen, lohnen sich das ganze Herzblut, der ganze Aufwand, der ganze Mut.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?