So hat Boxer Peña das Herz von Alissha erobert
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«Mein bisher härtester Kampf»:So hat Boxer Peña das Herz von Alissha erobert

Power-Duo vor dem nächsten Kampf
Wenn Angelo Peña boxt, sorgt seine Verlobte für Stimmung

Alissha Cavgin ist die Freundin, Beraterin und Motivatorin von Angelo Peña, der grössten Schweizer Boxhoffnung. Zusammen bereiten sich die beiden für den nächsten Kampf am Karfreitag vor.
Publiziert: 29.03.2024 um 01:15 Uhr
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Boxer Angelo Peña und seine Freundin Alissha Cavgin posieren im Boxing Kings Club im Berner Liebefeld-Quartier.
Foto: Sven Thomann

Angelo Peña ist ein höflicher, fröhlicher Mensch. Aber an diesem Montagabend ist er mürrisch. Angelo hat Hunger. Er muss fasten. Fünf Kilos müssen für den Kampf am Karfreitag noch runter – mehr als 60 dürfen es nicht sein.

Seine 24-jährige Verlobte Alissha Cavgin hilft ihm. Sie kocht zwar wie stets, doch momentan zwei Gerichte jeden Abend. Eines für sie und ein Schmalkost-Menü für Angelo. Der Hunger schlägt dem 29-Jährigen auf den Magen. Er freut sich auf den Moment nach dem Kampf, wenn das alles vorbei ist. Doch jetzt schon an den Mitternachts-Burger zu denken, wäre fahrlässig. Sein Fokus gilt dem neunten Profikampf, den er am Karfreitag in Bern mit dem neunten Sieg krönen will.

Also trainiert er, schlägt 45 Minuten auf den Sandsack, übt sich am Springseil im Ring, denkt daran, wieso er sich täglich im Gym der Boxing Kings im Berner Liebefeld-Quartier quält. Er will ganz nach oben. Die Zeit steht nicht still. Peña wird dieses Jahr 30 Jahre alt.

«Alles dreht sich ums Boxen»

Alissha und Angelo wohnen in Olten SO zusammen. Sie ist in Zürich geboren und aufgewachsen. Angelo ist in Madrid geboren, lebte die ersten Jahre in der Dominikanischen Republik und ist mit acht in die Schweiz gekommen, wo er in Ostermundigen BE zur Schule ging.

Normalerweise unterlegt er seinen Berner Dialekt mit einem breiten Grinsen. Doch dazu ist er gerade nicht aufgelegt. «Klar rieche ich es, wenn Alissha sich zu Hause etwas Feines gekocht hat. Dann läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Sie kocht so gut», sagt er. Peñas Hunger ist durchaus symbolisch zu verstehen. Er kann es nicht erwarten, die Rangliste in seiner Gewichtsklasse, dem Superfedergewicht (bis 58,967 kg), aufzusteigen, zur Weltelite zu gehören. Doch der Weg dahin ist steinig und mit vielen Entbehrungen verknüpft. «Es ist lange her, seit wir das letzte Mal zusammen im Ausgang waren», sagt Alissha. «Alles dreht sich ums Boxen.» Sie hält ihm in organisatorischen Fragen den Rücken frei. «Angelo soll sich auf den Sport konzentrieren. Ich mache den Rest.»

2018 in der Disco kennengelernt

Doch für Alissha ist der Aufwand alles andere als selbstverständlich. Sie arbeitet Vollzeit in Luzern bei der CSS als Fachspezialistin, hat einen Hund und ist nebenbei Beraterin, Motivatorin und Organisatorin für ihren Schatz, den sie seit 2018 kennt, seit sie sich in einer Disco begegnet sind. Schon vor diesem Tag war sie ein Boxfan, verfolgte die Kämpfe von Wladimir Klitschko, von Anthony Joshua – grosse, starke Männer aus dem Schwergewicht. Und sie hat schnell gemerkt, dass dieser Sport komplex ist, ästhetisch, zeitweise gar poetisch, wenn sich die Gegner am Ende in die Arme nehmen, mit denen sie eben noch hart zugeschlagen haben.

Boxen live auf Blick

Am Karfreitag findet zum 4. Mal «Boxen statt Theater» im Stadttheater Bern statt. Um 19.45 Uhr beginnen die Kämpfe zuerst mit Olympischem Boxen über 3 Runden:

  • Mohamed Nasani vs. John Alesi
  • Anna Jenni vs. Donatella Ferrante (I)
  • Jimmy Beckert vs. Kory Öcal (D)

Danach gehts mit den Profis weiter:

  • Ahmad Shtiwi (Israel) vs. Cosmas Cheka (Tansania), 6 Rd Weltergewicht
  • Georgi Svechev vs. Artiom Popovici (Moldawien), 6 Rd Cruiser
  • Ramadan Hiseni vs. Artjom Razhik (Ukraine/Polen)
  • Gabriela Timar vs. Sarafina Bela (Tansania), 10 Rd Minimumgewicht

Und als Hauptkampf:

  • Angelo Peña vs. Edoardo Costa do Nascimento (Brasilien), 10 Rd Superfedergewicht
Bereits zum vierten Mal findet im Berner Stadttheater der Boxevent «Boxen statt Theater» statt, der beide Welten näher zusammenbringt.
Keystone

Am Karfreitag findet zum 4. Mal «Boxen statt Theater» im Stadttheater Bern statt. Um 19.45 Uhr beginnen die Kämpfe zuerst mit Olympischem Boxen über 3 Runden:

  • Mohamed Nasani vs. John Alesi
  • Anna Jenni vs. Donatella Ferrante (I)
  • Jimmy Beckert vs. Kory Öcal (D)

Danach gehts mit den Profis weiter:

  • Ahmad Shtiwi (Israel) vs. Cosmas Cheka (Tansania), 6 Rd Weltergewicht
  • Georgi Svechev vs. Artiom Popovici (Moldawien), 6 Rd Cruiser
  • Ramadan Hiseni vs. Artjom Razhik (Ukraine/Polen)
  • Gabriela Timar vs. Sarafina Bela (Tansania), 10 Rd Minimumgewicht

Und als Hauptkampf:

  • Angelo Peña vs. Edoardo Costa do Nascimento (Brasilien), 10 Rd Superfedergewicht

Angelo Peña ist eine andere Gewichtsklasse, nicht weniger durchtrainiert, nicht weniger fokussiert. Seit er letztes Jahr seinen Job als Barista bei Starbucks in Bern aufgab, um sich als Vollprofi durchzuschlagen, trainiert er bis zu dreimal am Tag. Und wenn Angelo im Ernstkampf zuschlägt, dann ist Alissha hautnah dabei, steht direkt am Ring, schreit, gibt Anweisungen, leidet und freut sich mit. «Ich kann einfach nicht stillsitzen», erklärt sie. «Ich höre sie», sagt Angelo. Nicht alles versteht er, nicht alles setzt er um. «Ich bin auf meinen Kampfplan fokussiert, finde es aber gut, wenn die Zuschauer emotional mitgehen. Das spornt mich an.» Er sei zielorientiert, diszipliniert, lebe für diesen Sport und sei ein sehr guter Puncher, sagt Alissha über Angelo.

Der Traum von Familie mit Kindern

Das Duo hat Träume: eine Familie, Kinder, ein gutes Einkommen, ein schönes Leben. Doch momentan kreist sich alles ums Training, den Fortschritt, um die Kampfbilanz, den Aufstieg in der Weltrangliste. Mit dem spektakulären Sieg am Stephanstag im Berner Kursaal gegen den zweifachen Europameister Sofiane Takoucht besitzt Peña den Kontinentaltitel des IBO-Verbandes. «Dieser Titel interessiert mich wenig», sagt er. Gedanklich ist Peña bereits viel weiter. Es kann ihm nicht schnell genug gehen. Insgesamt sechs Wochen hat er sich im letzten Halbjahr in Las Vegas (USA) aufgehalten, wo er neue Erfahrungen machen und starke Sparringspartner finden konnte, die ihm in der Schweiz ausgehen.

In Bern wird Peña von den beiden Ex-Boxern Gabor Veto und Alain Chervet trainiert. Chervet ist der Neffe des legendären Fritzli Chervet, Europameister von 1972, der 2020 verstorben ist. Und tatsächlich erinnert Peña durch seine Köpergrösse von 1,71 Meter ein bisschen an den besten Boxer, den die Schweiz je hatte, der mit seinen 1,65 Metern ein ganz Grosser wurde.

Nächster Kampf im Stadttheater

Am Karfreitag bietet sich Peña die nächste Gelegenheit, sein grosses Potenzial unter Beweis zu stellen. Im Berner Stadttheater kämpft er gegen den Brasilianer Eduardo Costa do Nascimento. Die Veranstaltung wiederholt sich zum vierten Mal. Hinter dem Event steht Boxpromoter Leander Strupler mit seiner Swiss Pro Boxing GmbH. Der 40-jährige Kommunikationsberater managt die Karriere von Peña. Als Motto für den Event hat er «Boxen statt Theater» gewählt. Ein kreatives Wortspiel, aber Dramen, so viel steht fest, werden auch am Karfreitag-Abend aufgeführt. Und für laute Stimmung auf den Rängen ist ebenfalls gesorgt.

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