Zehn Monate nach ihrem Karriere-Höhepunkt, der Olympia-Bronzemedaille in Tokio, spielen Joana Heidrich und Anouk Vergé-Dépré an der Weltmeisterschaft in Rom wieder um Edelmetall. Erneut um Bronze, weil die Schweizerinnen den Halbfinal gegen die Brasilianerinnen Ana Patricia/Duda 0:2 (19:21, 13:21) verlieren.
Knacknüsse gibts in diesem Duell für Heidrich und Vergé-Dépré mehrere: In der Verteidigung spielt Duda mehr als nur solide, sie liest das Spiel stark und hat ein Auge fürs freie Feld im Angriff. Und am Netz müssen sie an der 1.94 m grossen Blockspielerin Ana Patricia vorbei. Vier erfolgreiche Blocks im ersten Satz der Brasilianerin sind ein Pluspunkt für deren Satzgewinn.
Brasil-Duo macht praktisch keine Fehler
Die Schweizerinnen behalten ihre neuen Angriffsvarianten bei, sind damit aber nicht immer so effizient erfolgreich wie noch im Viertelfinal. Sie benötigen mehr Bälle für ihre Punkte. Es braucht eine Topleistung bei ihren Spielzügen, um die Brasilianerinnen unter Druck setzen zu können, die im zweiten Satz sogar nochmals zulegen. Ana Patricia/Duda sind praktisch frei von Eigenfehlern. Vor allem Duda, die übers ganze Spiel gesehen bloss zweimal mit einem Angriffsball scheitert.
Bei den Schweizerinnen hingegen schleichen sich Eigenfehler ein. Ihr Timeout haben Heidrich/Vergé-Dépré bereits genommen, als sie ruckzuck 1:4 in Rückstand geraten. Später im Satz haben sie diese Option demnach nicht mehr, als ihnen zwei Servicefehler am Stück unterlaufen und sie Bälle ins Netz schlagen. Nach dem 11:16 kassieren sie noch eine Gelbe Karte, weil sie das Spiel verzögern. Eine Wende ist in weiter Ferne – zu stark spielen die Brasilianerinnen auf.
Bronze-Chance am Sonntag
Die Enttäuschung dieser Halbfinal-Pleite müssen die Schweizerinnen genau so schnell wegstecken, wie sie dies im Olympia-Turnier in Tokio getan haben. Denn bereits um 16 Uhr am Sonntag haben Heidrich und Vergé-Dépré die Bronze-Chance gegen die Verliererinnen des Duells zwischen Müller/Tillmann (De) und Bukovec/Brandie (Ka).
Es wäre dies die erste WM-Medaille eines Schweizer Frauen-Teams. Und ein mehr als vielversprechender Auftakt mit dem neuen Trainer Spiros Karachalios in den Olympia-Zyklus bis Paris 2024.