Die Geschichte um die Olympia-Qualifikation des zweiten Schweizer Frauen-Duos hätte spannender nicht erfunden werden können. Während für Tanja Hüberli (31) und Nina Brunner (28) schon länger klar ist, dass sie von ihren Landsfrauen im bereinigten Olympia-Ranking nicht mehr eingeholt werden können, hat sich zwischen Anouk Vergé-Dépré/Joana Mäder und Esmée Böbner/Zoé Vergé-Dépré in den letzten Wochen ein umkämpftes Duell ums zweite Paris-Ticket entwickelt.
Ihre Positionen im Ranking wechselten sich nach Turnieren manchmal fast wöchentlich ab. Bis vor einem Monat. Anfang Mai holten die unerfahreneren Böbner (24) und Vergé-Dépré ihre erste Medaille auf höchsten Niveau, sie wurden Dritte am Elite16-Event in Brasilia. Mit den gewonnenen Punkten setzten sie sich vor die Olympia-Bronze-Gewinnerinnen von 2021, die an jenem Turnier bereits in der Qualifikation scheiterten.
Seither kämpfen Vergé-Dépré/Mäder um den Anschluss. Dazwischen liegt ein dramatisches Direktduell in der Qualifikation im portugiesischen Espinho, das sie für sich entscheiden und damit ins Hauptfeld einziehen konnten. Doch jener 9. Rang sowie dieselbe Platzierung in Stare Jablonki (Pol) am letzten Wochenende reichten noch nicht aus, um die Konkurrentinnen zu überholen. Die Möglichkeit wäre optimal gewesen, da für Böbner/Vergé-Dépré in Polen in der gleichen Runde Endstation war.
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Nun kommt es diese Woche zum grossen Showdown in Ostrava (Tsch). Der Elite16-Event ist das letzte Turnier, bei dem Punkte für die Olympia-Quali vergeben werden. Eine unvorstellbar bittere Ausgangslage für die beiden Vergé-Dépré-Schwestern Anouk (32) und Zoé (26). Beide Duos müssen in Tschechien über die Qualifikation (am Mittwoch), nur Hüberli/Brunner starten direkt im Hauptfeld.
Der Rückstand von Vergé-Dépré und Mäder (32) auf Böbner/Vergé-Dépré beträgt 320 Punkte. Der Druck ist riesig: Denn um auf der Zielgeraden Richtung Paris noch an ihnen vorbeiziehen zu können, müssen es Vergé-Dépré/Mäder mindestens in den Halbfinal schaffen. Gelingt ihnen dies nicht, wäre es eine herbe Enttäuschung für das routinierte Duo, das sich nach Mäders schwerer Schulterverletzung an der WM 2022 wieder zurück an die Beachvolley-Spitze gekämpft hat.