Vom einstigen NBA-Traumduo ist nichts übrig geblieben. Scottie Pippen (56) hielt in den 90er Jahren Michael Jordan (58), dem Star der Chicago Bulls, stets den Rücken frei. Sechs Meistertitel heimsten die beiden gemeinsam ein. Das Tischtuch zwischen den einstigen Teamkollegen ist nun endgültig zerschnitten. In seiner Autobiografie «Unguarded» rechnet Pippen mit seinem ehemaligen Mitspieler gnadenlos ab.
Das Fass zum überlaufen brachte die Netflix-Dokumentation «The Last Dance», die im vergangenen Jahr veröffentlich wurde. Die Serie handelt von der Spielzeit 1997/98. Es war dies die Letzte, die Pippen und Jordan gemeinsam verbracht haben.
Die Wertschätzung fehlt
Das Scheinwerferlicht war jedoch nur auf einer Person gerichtet: «Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Immer wieder stand die Nummer 23 im Mittelpunkt. Selbst in der zweiten Folge, in der es eine Zeit lang um meinen schwierigen Weg in der NBA ging, drehte sich alles um MJ und seine Entschlossenheit, zu gewinnen», schreibt Pippen in einem Auszug, den das Magazin «GQ» vorab veröffentlicht hat.
Der Small Forward vermisst die Wertschätzung: «Ich war nichts weiter als ein Accessoire.» Während die Fans mehrheitlich begeistert sind von der Doku, haben sich auch andere ehemalige Teamkollegen von Jordan negativ darüber geäussert. Von «Lügen», die verbreitet werden, war sogar die Rede. Doch hatte MJ tatsächlich derart viel Einfluss auf diese Dokumentation?
Absurde Geldverteilung
Pippen ist überzeugt davon: «Jordan hat bei der Dokumentation stets das letzte Wort gehabt.» Gemäss der amerikanischen Zeitung «USA Today» soll Jordan die Freigabe für diese Serie im Jahr 2016 gegeben haben. Genau an jenem Tag als LeBron James (36) den Cleveland Cavaliers den ersten NBA-Titel in ihrer Geschichte bescherte und die Debatte um den grössten Spieler aller Zeiten neu entfachte.
Zu guter Letzt hat Pippen für die Verteilung des Geldes nur ein ungläubiges Kopfschütteln übrig: «Michael hat zehn Millionen Dollar für seinen Auftritt in der Dokumentation bekommen, meine Teamkollegen und ich keinen Cent.» (nab)